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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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is zum Coda in der Schwebe. Hier fuhren die Schlußpassagen von Marsch und Chor zu einer<br />

zusammenfassenden Abschlußrede über die anderen beiden Themen.<br />

Liszts eigener Beitrag zur Literatur der Inzidenzmusik besteht aus nur zwei Werken. Das erste<br />

ist Vor hundert Jahren, eine Ouvertüre-cum-Melodrama für Sprechstimme und Orchester für<br />

ein Schauspiel von Halm (S347, bis heute unveröffentlicht). Das zweite besteht aus einer<br />

Ouvertüre und Chören zu Herders Entfesseltem Prometheus - eines der Werke, die für die<br />

Länge eines Abends, wie das zu begleitende Schauspiel, zu umfangreich war. Schließlich<br />

unterzog Liszt dieses Werk einer kompletten Revision und formte die Ouvertüre in den heute als<br />

unabhängige sinfonische Dichtung bekannten Prometheus um. Noch immer diente die<br />

sinfonische Dichtung als Ouvertüre für die Chöre, jetzt waren diese aber nur mit einer<br />

poetischen Rede von Richard Pohl durchsetzt, um den Sinn Herders in unziemlicher Eile<br />

mitzuteilen und genug Raum für über eine Stunde an Musik zu ermöglichen. Unter den<br />

Chorabschnitten des Werkes erfreute sich der pastorale Schnitter-Chor sofort großer Beliebtheit<br />

und Liszt schrieb dazu Versionen für Klavier und Klavierduett. Wenn man die Produktivität des<br />

Komponisten bedenkt, ist es bedauerlich, aber vielleicht unvermeidlich, daß dieses Stück in<br />

Vergessenheit geriet.<br />

Warum Liszt die Musik Webers zu Preciosa eine Oper nannte, ist schwer zu sagen - die Form<br />

des Werkes unterscheidet sich kaum von den Prometheus-Chören Liszts - jedoch können wir<br />

ihm dankbar sein, daß er uns auf diese charmante Arie aufmerksam gemacht hat.<br />

Zeitweise war Liszts oft geistreiche Interpretation von Mendelssohns bekanntem<br />

Hochzeitsmarsch ein regelrechtes Konzertschlachtroß. Aber es war vielleicht die Vertrautheit<br />

mit dem Mendelssohnschen Original - und den unzähligen Versionen und Teilstücken, die in<br />

hunderten von Pfarrkirchen und Hollywood-Filmen auftauchten - die das Interesse daran<br />

erstickte. Doch der Gedanke, dieses Werk zusammen mit Liszts teuflischer Bearbeitung der<br />

Introduktion zum dritten Akt und Hochzeitsmarsch aus Lohengrin bei einer Eheschließung<br />

vorzutragen, erfüllt den Autor immer noch mit größter Freude. Liszt gibt dem Werk<br />

Mendelssohns zuerst eine geisterhafte, fast satirische Einführung, gefolgt von einer leichteren<br />

Version des Hauptthemas, bevor er sich dann richtig in das Stück vertieft und den<br />

Hauptabschnitt bei jedem Erscheinen variiert. Mendelssohns erstes Intermezzo wird<br />

originalgetreu bearbeitet, doch der F-Dur Abschnitt mit seinem fließenden Thema verläuft<br />

schließlich in sehr fremden harmonischen Wassern, um den Weg für die Interpolation des<br />

Elfenreigens freizugeben. Liszt löst sich nur ungern von der elfenhafte Musik und läßt sie in die<br />

Rückkehr des Marsches eindringen, bevor der triumphierende Coda die Transkription eines<br />

Siegeszuges erhält. Liszts Ausführung dreier Werke des dänischen Komponisten Edouard<br />

Lassen verdienen eine besondere Beachtung. Lassen (1830-1904) übernahm 1858 von Liszt das<br />

Kapellmeisteramt am Hof zu Weimar und hielt diesen Posten bis 1895 inne. Zusätzlich zu den<br />

hier vorgestellten Werken schrieb Liszt die Transkriptionen von zwei Liedern Lassens. Lassen<br />

war ein großer Verehrer von Liszt und Wagner (was sich schnell aus seiner Musik erkennen<br />

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