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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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wiederholten Triolen. Manchmal sieht er klug vier<br />

wiederholte Akkorde anstelle von sechsen vor, ein<br />

andermal denkt er sich eine Folge von Triolen anstelle der<br />

wiederholten Akkorde aus, und hin und wieder verlangt er<br />

sieben Wiederholungen einer einzelnen Note. Beethovens<br />

Temperament bricht wie üblich hervor, egal um welchen<br />

technischen Preis, beim eingeworfenen Des/Cis ebenso<br />

wie beim Jonglieren der großen Terz rund ums Orchester<br />

in der Coda.<br />

Sinfonie Nr. 9 in d-Moll—Sinfonie mit Schluss-Chor<br />

über Schillers Ode „An die Freude“ Op.125<br />

Beethovens sogenannte „Chorsinfonie“ wurde 1823<br />

endgültig vollendet und ist mit einer Widmung an den<br />

Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. versehen. Liszt, der<br />

die neuen Breitkopf-Partituren als Vorlage nahm, sobald<br />

sie erschienen, hatte vor, die Übertragung für Soloklavier<br />

im Sommer 1863 zu erstellen. Doch die neue Orchesterpartitur<br />

erreichte Liszt erst im Frühling des nächsten<br />

Jahres. Für Schott hatte Liszt bereits 1851 ein<br />

ausgezeichnetes Arrangement der Neunten für zwei<br />

Klaviere geschaffen, die der Verlag um 1853 herausgab.<br />

Dessen ältere Ausgabe(n) der Partitur standen Liszt somit<br />

zur Verfügung. Obwohl die Breitkopf-Ausgabe in<br />

zahlreichen Details unendlich viel besser ist, hat Liszt in<br />

die Version für zwei Klaviere ein bis zwei Besonderheiten<br />

übernommen, die Beethovens einstiger Intention<br />

wesentlich besser entsprechen. Dies ist nicht der Ort, um<br />

die vielen Mängel aller veröffentlichten Partituren von<br />

Beethovens Sinfonien aufzuzählen. Begnügen wir uns<br />

damit, zu sagen, daß keine Edition bisher die vielen<br />

inhaltlichen Fehler und Abweichungen beseitigt hat, die in<br />

jeder bekannten Druckausgabe des ganzen Kanons im<br />

Umlauf sind, und daß die größte Zahl von Problemen die<br />

9. Sinfonie betrifft. Wie dem auch sei: Liszt bearbeitete die<br />

ersten drei Sätze der Neunten für Breitkopf und reichte sie<br />

37<br />

zusammen mit einigen Druckfahnen der älteren Werke<br />

ein. In einem ausführlichen Schreiben bat er darum, ihn<br />

von der Verpflichtung zu entbinden, den vierten Satz<br />

transkribieren zu müssen, der sich seiner Meinung nach<br />

nicht auf zwei Hände übertragen ließ. Er argumentierte,<br />

daß er das Stück für zwei Klaviere nur deshalb bewältigt<br />

habe, weil er Gesangsstimmen und Orchester auf die<br />

beiden Instrumente verteilen konnte. Er lehnte es ab, den<br />

gängigen Gesangspartituren für die Chorausbildung eine<br />

weitere hinzuzufügen. Breitkopf schlug daraufhin vor, ein<br />

zweites Klavier heranzuziehen (und eine Neutranskription<br />

zu schaffen; für die existierende hatte Schott die Rechte),<br />

und Liszt ließ sich schließlich überreden, es noch einmal<br />

mit dem Stück zu versuchen. Seine endgültige Lösung<br />

drückt sich aufreizende Art meist ums eigentliche Thema<br />

herum: Mit Ausnahme der Baritonpartie sind sämtliche<br />

Gesangsstimmen auf eigenen Notensystemen abgedruckt,<br />

wie Beethoven sie geschrieben hatte. Die Transkription<br />

selbst beschränkt sich auf die Orchesterparts, macht<br />

jedoch keinerlei Zugeständnisse an Pianisten, die es<br />

vielleicht gewohnt sind, mit einem Chor zu proben. Liszt<br />

sieht vor, daß der Satz ohne Gesangsstimmen aufgeführt<br />

wird, ungeachtet jener Momente, in denen ihr Rhythmus,<br />

wenn nicht gar ihre Harmonien zur Gesamtwirkung<br />

beitragen! Insofern hat er also doch an eine Aufführung<br />

des Werks mit Gesang und Klavier gedacht, obwohl der<br />

Verfasser dieser Zeilen ernsthaft bezweifeln möchte, daß<br />

es bis heute auch nur ein einziges Mal so dargeboten<br />

worden ist. Liszt schloß seine Arbeit daran im Herbst 1864<br />

ab. Er überwachte die Drucklegung aller neun Werke im<br />

Jahre 1865 und widmete das ganze Unternehmen seinem<br />

Schwiegersohn Hans von Bülow.<br />

In seiner Transkription der Neunten ist Liszt durchweg<br />

bemüht, die Struktur so schlicht zu halten, wie es die<br />

Menge an Einzelstimmen zuläßt. Die Trompeten- und<br />

Paukenparts werden wie gehabt häufig ausgelassen, wo

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