19.11.2013 Views

PIANO MUSIC - Abeille Musique

PIANO MUSIC - Abeille Musique

PIANO MUSIC - Abeille Musique

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

gefüllt; und „Frühling und Liebe“ von Hoffman von<br />

Fallersleben kräftigt sanft die Hoffnung der heilenden<br />

Kräfte des Frühlings und der Wiedergeburt der Liebe.<br />

Der produktive Anton Rubinstein (1829–1894)<br />

schrieb über zwei hundert Lieder in verschiedenen<br />

Sprachen, aber die zwei von Liszt transkribierten sind<br />

unter den wenigen, die noch einen Platz im Repertoire<br />

haben. „O, daß es jemals so sein sollte“—manchmal<br />

nach seiner ersten Zeile bekannt, und man gab ihm mysteriöserweise<br />

diesbezüglich eine zweite Katalognummer<br />

als ein „vermißtes“ Werk von Liszt: „Gelb rollt mir zu<br />

Füßen der mächtige Fluß Kura …“ ist eine Übersetzung<br />

von Bodenstedt des persischen Dichters Mirza Schaffy;<br />

Eine Hymne der Freude an die Liebe und die Natur, die<br />

einmal in der Rubinstein-Vertonung von Fedor Schaljapin<br />

aufgenommen wurde und hier in Liszts Konzerttranskription<br />

das kunstvollste Gefieder erhielt. Die Exotik<br />

von Heines „Die Asra“ war wahrscheinlich die Inspiration<br />

für Rubinsteins bestes Lied und gewiß eines seiner<br />

einfachsten, und Liszt bringt diese Einfachheit in seine<br />

Transkription mit einer weiteren Tönung hoffnungslosen<br />

Mangels tröstender Lösung, der man so oft in seiner<br />

späteren Musik begegnet: „Der jugendliche Gefangene“<br />

wurde jeden Tag blasser bei der Betrachtung der schönen<br />

Tochter des Sultans auf ihren täglichen Gängen zum<br />

Brunnen. Als sie endlich seinen Namen wissen will, erzählt<br />

er ihr, daß er Mahomet heißt, daß er aus Jemen stammt<br />

und von der Rasse Asra ist, die, wenn sie lieben, sterben.<br />

Einige von Liszts Schumann-Transkriptionen haben<br />

allen modischen Launen widerstanden und waren ein<br />

Teilbestand des Repertoires jeder Generation Pianisten,<br />

während andere bedauernswerterweise unbekannt<br />

geblieben sind, so wie einige der Originale von Schumann.<br />

Liszts Wahl aus Schumanns Werken scheint größtenteils<br />

das Gutbekannte ignoriert zu haben und stattdessen einige<br />

spätere, höchst intime Werke untersucht zu haben. Das<br />

18<br />

„Weihnachtslied“ von Andersen ist wirklich eine sehr<br />

einfache Hymne und „Die verändernden Glocken“ ist eine<br />

direkte Vertonung einer kleinen Moralfabel von Goethe,<br />

in der ein aufsässiger Junge durch einen Traum über<br />

Glocken bedingt angstvoll in die Kirche geht, wie es ihm<br />

seine Mutter gesagt hatte. Liszt versucht in keiner Weise,<br />

diese zehn Lieder von Robert und Clara auszuarbeiten—<br />

und liefert oft fast die originale Klavierbegleitung in kleiner<br />

Schrift, während die Stimmenlinie in normaler Notation<br />

zwischen den beiden Händen verteilt ist. Der „Einzug<br />

des Frühlings“ von Fallersleben und „Der Abschied des<br />

Hirten“ von Schiller (welches Liszt vor Schumann<br />

vertonte) und Mörikes „Es ist der Frühling“ erzählen ihre<br />

Geschichten in ihren Titeln, und Goethes „Nichts als das<br />

einsame Herz“ (von vielen Komponisten vertont—vier<br />

mal von Beethoven) bedarf keiner Einführung, und „Ich<br />

werde von Tür zu Tür schleichen“ ist das dritte der<br />

evokativ kläglichen Lieder von Harper die zuerst in<br />

Schuberts Vertonungen bekannt geworden sind.<br />

Trotz der entsetzlichen Grobheiten, die Clara<br />

Schumann zum Schluß Liszt und seiner Musik gegenüber<br />

zeigte—sie entfernte seinen Namen von der Widmung auf<br />

Robert Schumanns Fantasie, op. 17, und sie lehnte Liszts<br />

Widmung an sie bei seinen Paganini-Etüden ab, obgleich<br />

sie ursprünglich völlig berauscht von ihm war—versuchte<br />

Liszt drei ihrer Lieder in sehr delikaten und prosaischen<br />

Transkriptionen zu verbreiten. Das einizige, was bemerkt<br />

werden kann, ist, daß weder die Lieder noch die Transkriptionen<br />

Fuß faßten und Claras Rückert-Vertonungen<br />

„Warum willst Du weitere Fragen stellen“—eine Bitte, die<br />

Lauterkeit eines Liebhabers nicht in Frage zu stellen—<br />

und „In Deinen Augen sah ich die ewige Liebe“ und die<br />

Vertonung von Rollets Gedicht über Liebe und Natur<br />

„Geheimnisvolles Geflüster“ haben hier und da einen<br />

Charm, der ein wenig zu offensichtlich der Musik ihres<br />

Mannes entstammt.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!