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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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katalogisiert war, in dem Glauben, es handle sich um<br />

ausrangiertes Material aus dem 1. Konzert), und die<br />

Partitur eines Kopisten wird in Weimar aufbewahrt. Der<br />

Klavierpart ist unvollständig. Lassen wir uns von Herrn<br />

Rosenblatt erleuchten:<br />

Als ersten Entwurf schrieb Liszt einen Klavierauszug<br />

auf zwei Liniensystemen und ließ darüber und<br />

darunter reichlich Platz für Änderungen. Die nächste<br />

Phase bestand aus einer Orchesterpartitur ohne<br />

Klavierpart, und der Klavierauszug der ersten Phase<br />

wurde so modifiziert, daß er als die fehlende<br />

Klavierstimme der Orchesterpartitur fungierte. Hatte<br />

er erhebliche Änderungen vorzunehmen, strich Liszt<br />

die betreffende Passage in beiden Partituren und<br />

verfaßte neue Seiten mit allen Stimmen, Klavier und<br />

Orchester. Dann wurden die Manuskripte einem<br />

Kopisten überreicht, der sie zusammenfügte und Liszt<br />

eine Schönschriftkopie zurückgab, damit dieser letzte<br />

Korrekturen und Änderungen anbringen sowie<br />

Artikulations- und Dynamikangaben hinzufügen<br />

konnte. Dieses Verfahren ist aus den verschiedenen<br />

erhaltenen Partituren für das Erste und Zweite<br />

Klavierkonzert zu ersehen.<br />

(Das erklärt eindeutig die vielen Partituren der meisten<br />

von Liszts Konzert- und Orchesterwerken, die in der<br />

Handschrift von Kopisten abgefaßt sind, und straft die<br />

Vorstellung Lügen, daß Raff, Conradi oder ein anderer<br />

Gehilfe in irgendeiner Form für Liszts Orchestrierung<br />

verantwortlich gewesen sei.) Im Jahr 1836 forderte Liszt<br />

seine Mutter auf, ihm Kopien einiger seiner ersten<br />

veröffentlichten Kompositionen zu schicken: zwei<br />

Variationsfolgen, das Allegro & Rondo di bravura und die<br />

frühe Etüdensammlung (op. 1, 2, 4 und 6—allesamt in<br />

Teil 26 eingespielt). Letztere bildeten die Grundlage der<br />

Douze Grandes études, und drei der übrigen Werke<br />

lieferten Material für das vorliegende Konzert. Liszt selbst<br />

30<br />

hat ausgesagt, er habe bis Ende 1839 drei Konzerte<br />

vollendet gehabt. Zwei davon kennen wir gut, wenn auch<br />

nicht annähernd in ihrer endgültigen Form, und das dritte<br />

ist dieses Konzert, das Liszt nie zur Veröffentlichung oder<br />

Aufführung bearbeitet hat. Es verbleiben Passagen, wo der<br />

ursprüngliche Klavierauszug durchgestrichen ist, wo er<br />

nicht zur abschließenden Orchesterpartitur paßt oder wo<br />

ihm nichts anderes übrig bleibt, als das Orchester zu<br />

verdoppeln. Der Autor der vorliegenden Anmerkungen<br />

(dessen Artikel zum Thema und Faksimiles sämtlicher<br />

Textvorschläge im Liszt Society Journal 1993 nachzulesen<br />

sind) hielt darum eine gewisse umsichtige Reorganisation<br />

des Aufbaus für nötig, um einen geeigneten Klavierpart aus<br />

seinem Orchesterzusammenhang herauszulösen.<br />

Das Konzert hat eine Form, die Liszt lieb und wert war:<br />

die eines Konzertallegros mit eingeschobenem langsamem<br />

Satz und einer Coda im Scherzostil mit zahlreichen<br />

rezitativischen Kontemplationen an den Schnittstellen. Die<br />

Eröffnung präsentiert das Hauptthema—das aus dem<br />

Allegro di bravura abgeleitet ist, aber in Gestalt einer<br />

Introduktion mit Kadenzen 5 daherkommt. Das<br />

Wiederauftauchen des Orchesters zeigt den eigentlichen<br />

Satzbeginn an, und ein aus dem Rondo di bravura<br />

entlehntes Triolenmotiv 6 führt zur vollständigen<br />

Darbietung des Hauptthemas in es-Moll (trotz der<br />

verschiedenen Tonartvorzeichnungen steht dieses Konzert<br />

in es-Moll und nicht in Es-Dur). Die Musik findet den Weg<br />

nach D-Dur, zu einem martialischen zweiten Thema, das<br />

nie wieder vorkommt. Die anschließende Durchführung<br />

bricht mit einer kurzen Kadenz ab und leitet zum<br />

langsamen Satz in Ges-Dur 7 über, dessen Thema die<br />

Bearbeitung eines anderen Themas ist, das Liszt für seine<br />

Variationen op. 1 komponiert hatte. Die Durchführung<br />

geht in fis-Moll weiter 8, und es folgt die verkürzte<br />

Reprise des ersten Themas. Die Coda, endlich in Es-Dur<br />

angelangt, ist eine Umwandlung des ersten Thema in

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