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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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asende Mittelteil einen ganz anderen und viel<br />

introspektiveren Charakter. Insgesamt ist die alternative<br />

Reihe von Fassungen ein wertvoller Begleiter zur Konzertversion.<br />

Überdies zeigt sie deutlich Liszts tiefe<br />

Bewunderung für die Originallieder und ihre<br />

Komponisten.<br />

Die drei verbleibenden Lieder auf dieser Schallplatte<br />

wurden ebenfalls mit alternativen Texten gedruckt: bei<br />

dem Stück Die Gestirne, dem dritten der vier Geistlichen<br />

Lieder, wurde die gesamte Einleitung für ein Klavier mit<br />

geringem Tastaturumfang umgeschrieben, doch ergreift<br />

Liszt die Gelegenheit, die Passage auf vollkommen neue<br />

Art zu transkribieren. Der Haupttetl des Liedes bleibt<br />

unverändert bis zur letzten Seite. Dort wird die<br />

Erhabenheit des Klanges für die Dauer von zwei Takten<br />

gedämpft, und dies erinnert an das musikalische Gefüge<br />

der Einleitung. Im alternativen Text zur ersten Fassung der<br />

Meeresstille ersetzt Liszt die Baßtremoli und<br />

chromatischen Figuren durch einfache Akkorde. Und in<br />

den ossia-Passagen der ersten Lesart der Forelle mildert<br />

er die Forderungen nach virtuoserem Spiel durch eine<br />

gänzlich neue Behandlung der vorletzten Strophe.<br />

21<br />

COMPACT DISC 3<br />

Die dritte Schallplatte enthält nur ein Stück, das neu in<br />

dieser Sammlung ist. Die übrigen sind sämtlich Beispiele<br />

für die unendlich vielfältige und sorgfältige Arbeitsweise,<br />

die Liszt auf den endlosen Prozeß der Selbstberichtigung<br />

und Revision anwandte. Zwei Lieder: Die Rose war, wie<br />

wir uns erinnern, das erste von Liszt transkribierte<br />

Schubertlied. Die Neufassung dieses Liedes weist<br />

Dutzende von Unterschieden auf. Diese betreffen meist<br />

kleinere Einzelheiten der Struktur, doch findet sich auch<br />

eine leicht verlängerte Version der Kadenz und Koda. Die<br />

neue Fassung wurde mit Liszts Transkription des Liedes<br />

Lob der Tränen (D711b), veröffentlicht einer empfindsamen,<br />

einfachen Bearbeitung von Schuberts ergreifender<br />

Vertonung von Schlegels Lobrede an die Kraft der Tränen,<br />

die Erneuerung und Erlösung gewähren können. In Liszts<br />

Version wird die Melodie zuerst im Tenor vorgestellt, wobei<br />

die linke Hand allein spielt und in den übrigen Versen erst<br />

um eine, und dann um zwei Oktaven ansteigt.<br />

Keines der augenblicklich erhältlichen Werkverzeichnisse<br />

Liszts scheint sich der Existenz einer späteren Ausgabe der<br />

Zwölf Lieder (S558) bewußt zu sein, einer Sammlung<br />

von zwölf Liedtranskriptionen, die um 1879 von Cranz<br />

herausgegeben wurde. Die Hälfte der Stücke blieb so, wie<br />

sie in der früheren Ausgabe gewesen war. Nur ganz kleine<br />

Einzelheiten des Vertrags wurden in einigen Fällen<br />

abgeändert. Es fand jedoch keine Änderung des musikalischen<br />

Textes statt, und in der Tat wurde das Ave Maria<br />

unter Benutzung der alten Druckplatten nachgedruckt.<br />

Gewöhnlich sorgte Liszt, wenn er ein Stück bearbeitete<br />

und neuveröffentlichte, dafür, daß auf dem Titelblatt eine<br />

diesbezügliche Mitteilung stand. Aus irgendeinem Grunde<br />

geschah dies bei den zwölf Liedern nicht, und die Zahl der<br />

Druckfehler und insbesondere die fehlerhafte Qualität der<br />

gedruckten Partitur des Ständchens legen nahe, daß nur<br />

minimales Korrekturlesen stattfand.<br />

In der Neufassung von Du bist die Ruh’ wurde der<br />

zweite Teil des Liedes, der zwei Höhepunkte enthält, in<br />

eine neue Form gegossen, mit weniger Obersetzen der<br />

Hände und etwas geringerer Erhabenheit des Klanges. Die<br />

letzte Fassung des Erlkönigs enthält viele kleinere<br />

Vereinfachungen des technischen Details, bietet eine paar<br />

neue (hier aufgezeichnete) ossia-Passagen und bearbeitet<br />

die Koda vollkommen neu; die letzte Fassung des Liedes<br />

Frühlingsglaube dehnt die Akkorde am Schluß jeder<br />

Strophe um einen Takt aus und fügt ein paar Noten zur<br />

Kadenz hinzu. In Gretchen am Spinnrade trägt Liszt eine<br />

kurze Einleitung bei, die vom Mittelteil des Werkes<br />

abgeleitet ist.

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