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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Höhepunkten der Transkription zählen die herrlich<br />

verrückte Stelle mit dem Geigenostinato, die Oboenmelodie<br />

und das schmucklose Fagottmotiv, das sich auf<br />

dem Klavier als erhebliche Herausforderung erweist,<br />

außerdem der ganze Abschnitt im -Takt, der Dudelsackmusik<br />

imitiert und den Kontrapunkt der Flöte wesentlich<br />

schöner in den Vordergrund rückt, als dies im Orchester<br />

gewöhnlich zu erzielen ist.<br />

„Das Gewitter“ ist ein Geniestreich virtuoser Linienführung.<br />

Beethovens gesteigerten Anforderungen an sein<br />

Orchester im Interesse besonderer Effekte entspricht Liszt<br />

mit gleichwertigen pianistischen Mitteln, und die<br />

Erleichterung, wenn das Unwetter verebbt, ist in beiden<br />

Fällen deutlich spürbar. Auch beim „Hirtengesang. Frohe,<br />

dankbare Gefühle nach dem Sturm“ trifft Liszt genau den<br />

Geist Beethovens. In der Übertragung findet sich ein<br />

ernsthafter Fehler beim 225. Takt, wo Liszt eine falsch<br />

transkribierte Harmonie aus seiner ersten Version<br />

entgangen ist: Er läßt einen einfachen Dominantseptakkord<br />

stehen, wo anstelle eines E ein F sein müßte.<br />

(Die vorliegende Darbietung setzt das F wieder ein.) Im<br />

Gegensatz dazu trifft Liszt bewußt die Entscheidung, eine<br />

saubere Schlußkadenz zu schreiben und dafür die letzten<br />

abwärts gerichteten Sechzehntel im Baß zu opfern.<br />

Sinfonie Nr. 7 in A-Dur Op.92<br />

Beethovens Sinfonie Nr. 7 wurde 1812 fertiggestellt und<br />

dem Landgrafen Moritz von Fries gewidmet. Liszt schrieb<br />

seine Übertragung Anfang 1838. (Damals hatte Liszt<br />

lediglich vor, die Fünfte, Sechste, Siebte und Dritte<br />

Sinfonie zu transkribieren, und vollendete davon nur die<br />

ersten drei. Der zweite Satz der „Eroica“ folgte 1841, und<br />

die übrigen Transkriptionen wurden erst 1863 in Angriff<br />

genommen.) Wie schon die jeweils erste übertragene<br />

Version der Fünften und Sechsten, war die der 7. Sinfonie<br />

Ingres gewidmet. Diese erste Fassung wurde 1843<br />

35<br />

veröffentlicht, und ein Druckexemplar diente als<br />

Grundlage für die 1863 entstandene zweite Fassung, die<br />

wie die ganze Serie Hans von Bülow zugeeignet ist. Beide<br />

Versionen lassen wie im Falle der 5. und 6. Sinfonie<br />

interessante Vergleiche zu. Beispielsweise läßt die hier<br />

eingespielte zweite Fassung einige technische Details aus,<br />

die zwar Beethovens Vorlage treu sind, jedoch in der<br />

Ausführung Unklarheiten aufkommen lassen. Die<br />

Transkription der 7. Sinfonie ist nach wie vor eine der<br />

schwierigsten, die Liszt geschaffen hat.<br />

Die wuchtige Introduktion kommt darin wider<br />

Erwarten in voller Statur zur Geltung, auch wenn viele<br />

Elemente eine Oktave hinauf- oder herabtransponiert<br />

werden müssen, damit sämtliche Linien in die begrenzte<br />

Spannweite der Hand hineinpassen. Aus dem Tänzerischen,<br />

das Beethovens Vivace beflügelt, wird in Liszts Arrangement<br />

eine recht übermütige Angelegenheit. Dort ist der Sprung<br />

der häufigste Tanzschritt, so daß es oft und insbesondere<br />

in der Coda den Anschein hat, als würde man auf einmal<br />

drei verschiedene Register des Klaviers anspielen.<br />

Wie bei sovielen langsamen Sätzen ist auch Liszts<br />

Version des Allegretto ein Meisterwerk der Transkribierkunst.<br />

In jeder Melodievariante nach dem Einsetzen des<br />

Gegenthemas hat die rechte Hand immer mindestens zwei<br />

verschiedene Leistungen zu vollbringen, während alles<br />

andere irgendwie mit der linken bewältigt werden muß.<br />

Und obwohl Liszt von Zeit zu Zeit auf Oktavverschiebungen<br />

zurückgreifen muß, versteht er es wunderbar, alles in<br />

Gang zu halten, selbst das heimtückische Fugato.<br />

Ob man die Ossia-Passagen ausprobiert oder nicht, das<br />

Scherzo ist und bleibt ein phantastisches musikalisches<br />

Feuerwerk—fürs Klavier wie für das Orchester. Die<br />

Alternativen betreffen jeden Takt, in dem Beethoven im<br />

Original Triller vorgesehen hat. Liszt fängt mit dem Triller<br />

an und hört mit einem arpeggierten Nachschlag auf, der<br />

die Melodielinie des jeweiligen Gegentakts in die obere

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