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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Pianosolo gespielt werden kann. Interessanterweise ist<br />

die Chorpartitur des Präludiums im Vergleich zur<br />

orchestralen Version von E (Es-dur) auf E-dur versetzt<br />

worden, wahrscheinlich aus für den Pianisten<br />

vollkommen praktischen Gründen, sie bildet jedoch<br />

auch eine Verbindung mit den anderen Pianostücken<br />

Liszts in E-dur, die von seinem religiösen Glauben<br />

inspiriert wurden, wie „Bells of Rome“ („Glocken von<br />

Rom“) Ave Maria (aufgenommen in Ausgabe 7) oder<br />

die zweite von St. Francis Légende. Auch das Ende des<br />

Stückes ist im Vergleich zur Orchesterversion ein wenig<br />

anders. Insgesamt existiert Liszts Excelsior! für<br />

Mezzosopran, gemischten oder Männerchor sowie für<br />

Orchester oder Piano, Orchester, Pianosolo, Pianoduett<br />

und für Orgel. Wagner kannte das Stück sehr gut und<br />

„lieh“ (mit sehr ungewöhnlichem Eingeständnis) Liszts<br />

Thema für ein einleitendes Thema des Parsifal, ein<br />

Umstand, den Liszt im Manuskript seines sehr<br />

traurigen, kleinen Stückes Am Grabe Richard Wagners<br />

notierte. In der Kantate begnügt Liszt sich mit der<br />

wiederholten Vertonung des einen Wortes, „Excelsior!“,<br />

aus Longfellows Golden Legend, und bewahrt den<br />

zweiten Teil der Kantate für den eigentlichen Text von<br />

„The Bells of Strasburg Cathedral“ („Die Glocken der<br />

Kathedrale von Straßburg“). Nicht ein Wort über „das<br />

Banner mit dem sonderbaren Kunstgriff“, weithin als<br />

Balfes berühmtes Salonduett bekannt. Longfellow aber<br />

akzeptierte Liszts Widmung mit Freuden.<br />

Dieses Programm enthält zwei weitere Aufzeichnungen<br />

von Die Zelle in Nonnenwerth, die Liszt<br />

so sehr mochte. (Die Schlußversion ist in Ausgabe 25,<br />

die dritte in Ausgabe 26 erschienen, die erste in<br />

Ausgabe 51.) Die vorliegende – zweite – Version besteht<br />

effektvoll aus zwei Versionen in einer, weil ihr<br />

kräftigerer alternativer Text in vier Notenlinien<br />

zusammengeschrieben, weitgehend durch das Stück,<br />

parallel zum Haupttext, geführt wird. Die Texte sind hier<br />

beide wegen ihrer großen Divergenz in Schrift und Geist<br />

aufgeführt, obwohl der generelle Hauch von<br />

Melancholie in der reuevollen Erinnerung an<br />

glücklichere Stunden – im ursprünglichen Lied und in<br />

dem Umstand seiner Konzeption angedeutet – beide<br />

durchdringt.<br />

Kenner von Liszt wußten seit langem von einer<br />

früheren, unveröffentlichten Version der 5. Consolation<br />

mit dem Titel Madrigal – in einem unzugänglichen<br />

Manuskript einer privaten Sammlung. Aber ein<br />

Manuskript, teilweise von Liszt und einem Kopisten<br />

handgeschrieben, zeigt, daß es einen kompletten Satz<br />

aus sechs Stücken in einer früheren Version geben muß,<br />

und wir müssen für den Augenblick annehmen, daß das<br />

Manuskript Nr. 5 des Kopisten mit dem Madrigal<br />

Manuskript in allem mit Ausnahme des Titels<br />

übereinstimmt. Der erste Satz der Consolations wurde<br />

kürzlich erstmals (im Gespann mit dem zweiten Satz)<br />

unter der gewissenhaften Schriftleitung von Mária<br />

Eckhardt veröffentlicht. Der deutlichste Unterschied zum<br />

späteren Satz (in Ausgabe 9 dieser Serie) ist das dritte<br />

Stück – im großen und ganzen ein anderes Stück, das<br />

später als Hauptmaterial bei der Eröffnung der ersten<br />

Rapsodie hongroise diente. Von dem Fehlen der großen<br />

C-dur Consolation Nr. 3 abgesehen, sind die frühen<br />

Versionen in ihrer generell ursprünglicheren Ansicht des<br />

Materials eine Enthüllung. Nur Nr. 6 ist zurückhaltender<br />

als sein späteres Pendant – und paßt womöglich gerade<br />

deshalb besser in das Schema der Serie. Jene, denen der<br />

spätere Satz bekannt ist, werden sich immer wieder und<br />

wunderbar von ihren Erwartungen an die Musik, die in<br />

jedem kleinsten Detail so wertvoll wie die Schlußkonzeptionen<br />

ist, abgelenkt fühlen.<br />

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