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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Tabelle 5.2-7<br />

Länder mit hoher Ernährungsunsicherheit, die als<br />

Nettoimporteure von Erdöl <strong>und</strong> Getreide besonders<br />

Preisanstiegen ausgesetzt sind. ZAR: Zentralafrikanische<br />

Republik.<br />

Quelle: FAO, 2008a<br />

Länder Importanteil<br />

bei Erdöl<br />

[%]<br />

Importanteil<br />

wichtiger<br />

Getreidesorten<br />

[%]<br />

ren, wodurch es zu positiven Entwicklungseffekten<br />

kommen kann.<br />

Die gesamtwirtschaftliche Betrachtungsweise ist<br />

zur Beurteilung der Ernährungssicherheit in einem<br />

Land jedoch nicht ausreichend. Auch die einzelwirtschaftliche<br />

Ebene muss betrachtet werden: Je höher<br />

das verfügbare Einkommen eines privaten Haushalts<br />

ist, desto mehr <strong>und</strong> höherwertige Nahrungsmittel<br />

kann er kaufen. Die Preise für Nahrungsmittel<br />

spielen hierbei eine wichtige Rolle, aber die Zusammenhänge<br />

zwischen Ernährungssicherheit <strong>und</strong> Nahrungsmittelpreisen<br />

sind sehr komplex. Zunächst einmal<br />

ist es wichtig, zwischen Nettoproduzenten <strong>und</strong><br />

Nettokonsumenten von Nahrungsmitteln (vor allem<br />

städtische Arme, Landlose, viele Subsistenzbauern)<br />

zu unterscheiden. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist es so, dass höhere<br />

Preise für Nahrungsmittel die Nettokonsumenten<br />

Nutzungskonkurrenzen mit der Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittelproduktion 5.2<br />

Anteil der<br />

Unterernährten<br />

[%]<br />

Eritrea 100 88 75<br />

Bur<strong>und</strong>i 100 12 66<br />

Komoren 100 80 60<br />

Tadschikistan 99 43 56<br />

Sierra Leone 100 53 51<br />

Liberia 100 62 50<br />

Simbabwe 100 2 47<br />

Äthiopien 100 22 46<br />

Haiti 100 72 46<br />

Sambia 100 4 46<br />

ZAR 100 25 44<br />

Mosambik 100 20 44<br />

Tansania 100 14 44<br />

Guinea-Bissau 100 55 39<br />

Madagaskar 100 14 38<br />

Malawi 100 1 35<br />

Kambodscha 100 5 33<br />

Korea 98 45 33<br />

Ruanda 100 29 33<br />

Botswana 100 76 32<br />

Niger 100 82 32<br />

Kenia 100 20 31<br />

Tabelle 5.2-8<br />

Anteil der Haushalte in ausgewählten Ländern, die über<br />

das Subsistenzniveau hinaus produzieren <strong>und</strong> damit<br />

Nettoverkäufer von Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln sind.<br />

Quelle: FAO, 2008a<br />

Anteil der Haushalte [%]<br />

Stadt Land Alle<br />

Bangladesch, 2000 3,3 18,9 15,7<br />

Pakistan, 2001 2,8 27,5 20,3<br />

Vietnam, 1998 7,1 50,6 40,1<br />

Guatemala, 2000 3,5 15,2 10,1<br />

Ghana, 1998 13,8 43,5 32,6<br />

Malawi, 2004 7,8 12,4 11,8<br />

Madagaskar, 1993 14,4 59,2 50,8<br />

Äthiopien, 2000 6,3 27,3 23,1<br />

Sambia, 1998 2,8 29,6 19,1<br />

Kambodscha, 1998 15,1 43,8 39,6<br />

Bolivien, 2002 1,2 24,6 10,0<br />

Peru, 2003 2,9 15,5 6,7<br />

Maximum 15,1 59,2 50,8<br />

Minimum 1,2 12,4 6,7<br />

Durchschnitt 6,8 30,7 23,3<br />

stark treffen können, wie es heute schon beobachtet<br />

wird („Brotaufstände“, „Tortillakrise“). Andererseits<br />

können Landwirte, die Nettoproduzenten von<br />

Nahrungsmitteln sind, von den höheren Preisen profitieren<br />

<strong>und</strong> damit unter sonst gleichen Bedingungen<br />

ihre Einkommen erhöhen. Eine Voraussetzung ist<br />

dabei, dass die Preiserhöhungen auch auf den lokalen<br />

Märkten ankommen <strong>und</strong> nicht durch nationale<br />

Preispolitiken <strong>und</strong> Transportkosten überkompensiert<br />

werden (Wiggins <strong>und</strong> Levy, 2008). Des Weiteren<br />

hängen die Gewinne der Kleinbauern durch gestiegene<br />

Lebensmittelpreise auch von deren Verteilung<br />

entlang der nationalen Wertschöpfungskette ab <strong>und</strong><br />

davon, wie stark die Inputpreise im Verhältnis zu den<br />

Preisen für Nahrungsmittel gestiegen sind (Constantin,<br />

2008).<br />

Über den Nettoeffekt auf die Ernährungssicherheit<br />

können somit keine pauschalen Aussagen<br />

gemacht werden. Er hängt von den sozioökonomischen<br />

<strong>und</strong> agrarökologischen Bedingungen in einem<br />

Land <strong>und</strong> vom spezifischen Produkt, das vom Preisanstieg<br />

betroffen ist, ab. Beispielsweise können arme<br />

Bauern in einem Entwicklungsland Nettoverkäufer<br />

eines Gutes sein, dessen Preis gestiegen ist, <strong>und</strong><br />

gleichzeitig Nettokäufer eines Gutes, dessen Preis<br />

ebenfalls gestiegen ist (Faaij, 2008). Tabelle 5.2-8<br />

schlüsselt für ausgewählte Länder aus drei wichtigen<br />

Entwicklungsregionen auf, wie hoch der Anteil an<br />

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