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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Pilotversuche mit Zertifizierungssystemen <strong>und</strong> deren<br />

Weiterentwicklung sowie verstärkter Forschungsanstrengungen<br />

für verbesserte <strong>Landnutzung</strong>ssysteme<br />

<strong>und</strong> angepasste <strong>Bioenergie</strong>quellen soll kurzfristig<br />

dem Umstand Rechnung getragen werden, das ein<br />

angemessenes internationales Regelwerk vorerst<br />

nicht zu erwarten ist. Eine weitere wesentliche Aufgabe<br />

der bilateralen deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />

wird darin gesehen, Partnerländer bei der<br />

Umsetzung nationaler Ernährungssicherungsstrategien<br />

sowie von Biomassestrategien in einer Weise<br />

zu beraten, „die dem jeweiligen nationalen Potenzial<br />

angemessen <strong>und</strong> in ein Gesamtkonzept der ländlichen<br />

Entwicklung integriert sind“ (BMZ, 2008c).<br />

Wie solche Strategien in den Partnerländern umgesetzt<br />

werden sollten, bleibt aber angesichts der offenen<br />

Fragen bezüglich einer eigenen <strong>Bioenergie</strong>strategie<br />

unklar.<br />

Weniger skeptisch als das BMZ beurteilt die KfW<br />

Entwicklungsbank in einer eigenen Positionsbestimmung<br />

die Chancen, die sich tropischen Ländern durch<br />

den Anbau von Energiepflanzen <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

zum Export von Biokraftstoffen bieten (KfW, 2008).<br />

Insgesamt entsteht so ein von Unsicherheit geprägtes<br />

Bild, wie es sich auch bei anderen mit <strong>Bioenergie</strong><br />

befassten Akteuren <strong>und</strong> Institutionen auf allen Ebenen<br />

finden lässt. Entsprechend groß sind die Gestaltungspotenziale<br />

mit Blick auf noch immer ergebnisoffene<br />

Strategieentscheidungen. Das Gutachten des<br />

WBGU kann hier als Entscheidungshilfe dienen <strong>und</strong><br />

die entwicklungspolitischen Akteure ermutigen, im<br />

Sinne einer <strong>nachhaltige</strong>n Nutzung vorhandener <strong>Bioenergie</strong>potenziale<br />

stärker aktiv zu werden.<br />

Unterhalb dieser generellen strategischen Ebene<br />

leisten die Durchführungsorganisationen bereits<br />

wichtige Beiträge zur Ausschöpfung der entwicklungspolitischen<br />

Potenziale unterschiedlicher Nutzungsformen<br />

von <strong>Bioenergie</strong> in den Partnerländern<br />

der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Hier sind vor allem die Aktivitäten des Kompetenzzentrums<br />

Energie der KfW Entwicklungsbank sowie<br />

das Sektorvorhaben <strong>Bioenergie</strong> der Deutschen<br />

Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)<br />

zu nennen. Zu letzteren zählen das auf die Haushaltsebene<br />

zielende HERA-Programm der GTZ<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene BEST-Initiative zur Förderung<br />

nationaler auf Biomasse basierender Energiestrategien<br />

(Kap. 10.8.2.1).<br />

<strong>Bioenergie</strong> <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit 10.8<br />

10.8.1.4<br />

Status Quo der internationalen<br />

Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der<br />

<strong>Bioenergie</strong><br />

Angetrieben von der Diskussion um Biokraftstoffe,<br />

ist <strong>Bioenergie</strong> aktuell zu einem „heißen“ Thema der<br />

Entwicklungspolitik geworden, zu dem nahezu alle<br />

einschlägigen Akteure Stellungnahmen <strong>und</strong> Positionspapiere<br />

verfasst oder Arbeitsgruppen eingerichtet<br />

haben. Dabei ist <strong>Bioenergie</strong> teilweise schon länger<br />

Bestandteil von Strategien zur Überwindung<br />

von Energiearmut oder auch von Programmen zur<br />

Förderung erneuerbarer Energien. So befassen sich<br />

neben den hier beschriebenen multilateralen Entwicklungsbanken<br />

<strong>und</strong> UN-Organisationen auch spezifische<br />

transnationale Partnerschaften <strong>und</strong> Netzwerke<br />

wie z. B. die Renewable Energy and Energy<br />

Efficiency Partnership (REEEP) oder Renewable<br />

Energy Policy Network (REN21) mit unterschiedlichen<br />

Aspekten der Förderung von <strong>Bioenergie</strong>.<br />

An der gegenwärtigen internationalen entwicklungspolitischen<br />

<strong>Bioenergie</strong>diskussion fällt aber auf,<br />

dass die Bekämpfung der Energiearmut in Entwicklungsländern<br />

durch Effizienzverbesserungen bei der<br />

traditionellen <strong>Bioenergie</strong>nutzung <strong>und</strong> durch moderne<br />

energetische Nutzungsformen von Biomasse keine<br />

zentrale Zielsetzung der Politik darstellt. Dieser Eindruck<br />

wird durch die auf Biokraftstoffe verengte<br />

Diskussion noch verstärkt. Biokraftstoffe für den<br />

nationalen Verkehrssektor stellen jedoch nur einen<br />

speziellen Anwendungsbereich der energetischen<br />

Biomassenutzung dar. Eine integrierte Betrachtung<br />

der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten <strong>und</strong><br />

-bedürfnisse für Elektrizität, Wärme, <strong>und</strong> Mobilität<br />

<strong>und</strong> deren Potenziale für die wirtschaftliche Entwicklung<br />

dieser Länder findet in der gegenwärtigen<br />

Diskussion aber kaum statt.<br />

Auch werden die energiepolitischen Portfolios der<br />

internationalen Akteure der Entwicklungszusammenarbeit<br />

insgesamt weiterhin von konventionellen<br />

Energiesystemen <strong>und</strong> Großwasserkraft dominiert.<br />

Ein weiteres Hemmnis, stärker im Bereich der <strong>Bioenergie</strong><br />

– speziell im Energiepflanzenanbau – aktiv<br />

zu werden, scheint in den Unwägbarkeiten bezüglich<br />

der damit verb<strong>und</strong>enen Chancen <strong>und</strong> Risiken<br />

zu liegen. Zwar gewinnt das Thema <strong>Bioenergie</strong> bei<br />

nahezu allen Akteuren der internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />

an Aufmerksamkeit, vor groß<br />

angelegten Förderprogrammen wird bislang jedoch<br />

zurückgeschreckt.<br />

Die Vereinten Nationen bieten hier ein besonders<br />

fragmentiertes Bild. Ihre Institutionen <strong>und</strong> Initiativen,<br />

die umwelt-, entwicklungs-, agrar- <strong>und</strong> energiepolitische<br />

Aktivitäten im Bereich der <strong>Bioenergie</strong><br />

koordinieren sollen, entfalten keine durchschlagende<br />

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