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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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320 11 Forschungsempfehlungen<br />

die Produktivität dieser Pflanzen mit konventionellen<br />

Mitteln stark gesteigert werden (Hybridsorten,<br />

Düngung, Krankheitsbekämpfung usw.). In den Entwicklungsländern<br />

könnten mit regional intensivierter<br />

Forschung sogar die größten Produktionssteigerungen<br />

weltweit erzielt werden. Bei der Entwicklung<br />

von gentechnisch veränderten Energiepflanzen ist<br />

die Erforschung <strong>und</strong> ein systematisches Monitoring<br />

der Auswirkungen auf die Ökosysteme (Auskreuzung,<br />

Auswilderung, Toxizität, usw.) eine Voraussetzung.<br />

Sozioökonomische Aspekte <strong>und</strong> eine Kosten-<br />

Nutzen-Abwägung des Forschungsaufwands sind vor<br />

allem dann zu beachten, wenn die erwarteten Mehrerträge<br />

oder die erwartete Stabilität der Erträge<br />

von gentechnisch veränderten Energiepflanzen nur<br />

wenig über denen angepasster Landrassen liegen.<br />

Invasives Potenzial von Energiepflanzen<br />

Viele Energiepflanzen besitzen ein großes invasives<br />

Potenzial (schnellwachsend, viele Samen, hohes<br />

Regenerationsvermögen). Daher muss vor einem<br />

großflächigem Anbau die Gefahr in Deutschland,<br />

Europa <strong>und</strong> global untersucht werden, welche Pflanzen<br />

welchen Schaden mit sich bringen könnten,<br />

sowohl in der Landschaft als auch im Saatgut benachbarter<br />

Flächen.<br />

Agroforstwirtschaftliche Systeme<br />

Agroforstwirtschaftliche Systeme, d. h. Systeme mit<br />

gleichzeitiger Wald <strong>und</strong> Grasland-Weide-Nutzung,<br />

bergen ein großes Potenzial, sowohl für den Nahrungsmittel-<br />

als auch für den Energiepflanzenanbau.<br />

Informationen über die „besten“ Mischungen <strong>und</strong><br />

über die gr<strong>und</strong>legenden physiologischen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Prozesse, die in solchen Systemen ablaufen,<br />

sind jedoch unzureichend. Meist wird ohne wissenschaftliches<br />

F<strong>und</strong>ament auf traditionelles Wissen<br />

zurückgegriffen. Angesichts der künftigen klimatischen<br />

Herausforderungen ist dieses Wissen nicht<br />

ausreichend, um Ertragsstabilität <strong>und</strong> Qualität zu<br />

gewährleisten. Hier sollten gemeinsam mit internationalen<br />

Organisationen, wie z. B. der FAO, Forschungsprogramme<br />

aufgelegt werden, die Nahrungsmittel-,<br />

Futtermittel- <strong>und</strong> Energiepflanzenanbau in<br />

agroforstwirtschaftlichen Systemen in den Mittelpunkt<br />

stellen.<br />

Einfluss von Klimawandel auf den Anbau<br />

von Energiepflanzen<br />

Der Klimawandel wird alle Anbausysteme stark<br />

beeinflussen. Dieser Aspekt ist in der bisherigen<br />

Diskussion um Energiepflanzenanbau kaum berücksichtigt,<br />

obwohl er den Erfolg maßgeblich beeinflussen<br />

wird. Daher ist bei zukünftigen Forschungsprogrammen<br />

zu Klima <strong>und</strong> Landwirtschaft der Einfluss<br />

von Klimawandel auf den Anbau von Energiepflanzen<br />

dringend einzubeziehen.<br />

11.2.2<br />

Internationale Forschungsprogramme<br />

zu <strong>nachhaltige</strong>n <strong>und</strong> ökonomischen<br />

<strong>Bioenergie</strong>potenzialen<br />

In vielen Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern werden<br />

derzeit <strong>Bioenergie</strong>politiken <strong>und</strong> -förderstrategien<br />

entwickelt. Gleichzeitig ist aber das Wissen um<br />

die jeweiligen Potenziale unterschiedlicher Nutzungsformen<br />

von Biomasse zur Energiegewinnung, spezifische<br />

<strong>Landnutzung</strong>s konkurrenzen <strong>und</strong> Regulierungsanforderungen<br />

zur Verhinderung nicht intendierter<br />

ökologischer, sozialer <strong>und</strong> ökonomischer Effekte<br />

begrenzt. Auf Gr<strong>und</strong>lage der vom WBGU erarbeiteten<br />

differenzierten Sichtweise auf die Chancen <strong>und</strong><br />

Risiken der <strong>Bioenergie</strong>nutzung sollte die B<strong>und</strong>esregierung<br />

in internationalen Organisationen wie etwa<br />

UNEP, Weltbank <strong>und</strong> den regionalen Entwicklungsbanken<br />

darauf hinwirken, regionale Forschungsprogramme<br />

zu <strong>nachhaltige</strong>n Potenzialen von <strong>Bioenergie</strong><br />

in den Entwicklungsregionen aufzulegen, um Entscheidungsträgern<br />

robustere Gr<strong>und</strong>lagen für langfristig<br />

orientierte <strong>Bioenergie</strong>politiken zu verschaffen.<br />

Die Forschungsprogramme sollten miteinander<br />

vernetzt werden, damit auch überregionale Bewertungen<br />

möglich werden. UNEP könnte als führende<br />

internationale Umweltorganisation eine Art Clearinghouse-Funktion<br />

übernehmen <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />

zentral sammeln <strong>und</strong> bewerten, so dass Entscheidungsträger<br />

auf eine umfassende Beurteilung <strong>und</strong><br />

den aktuellen Stand des Wissens zurückgreifen können.<br />

Die zusammengeführten Forschungsergebnisse<br />

können schließlich auch dazu beizutragen, einen internationalen<br />

Konsens für Nachhaltigkeitsstandards<br />

in der <strong>Bioenergie</strong>wirtschaft zu entwickeln. Zeitgleich<br />

sollten über die Entwicklungspolitik oder internationale<br />

Forschungskooperationen nationale Forschungsprogramme<br />

zu „Nachhaltigen <strong>Bioenergie</strong>strategien“<br />

insbesondere in den Ländern unterstützt<br />

werden, die laut WBGU-Potenzialanalyse zukünftig<br />

signifikante Anbieter von Biomasse aus Energiepflanzen<br />

sein könnten.<br />

Bestimmung des ökonomisch <strong>nachhaltige</strong>n<br />

<strong>Bioenergie</strong>potenzials<br />

Neben der Frage, wie groß das technisch verfügbare<br />

<strong>und</strong> ökologisch <strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong>potenzial<br />

ist, muss die Frage nach dem ökonomisch rentablen<br />

<strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Bioenergie</strong>potenzial gestellt<br />

werden. Das im Gutachten für Energiepflanzen erarbeitete<br />

technisch nutzbare <strong>und</strong> ökologisch <strong>nachhaltige</strong><br />

Potenzial sollte dahingehend bewertet werden,

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