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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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energie, sondern für sämtliche Formen der Biomasseproduktion<br />

zu entwickeln, sind derzeit noch kein<br />

konkretes Thema in der Konvention, nicht zuletzt<br />

da einige Vertragsparteien einen Konflikt mit den<br />

WTO-Regelungen zum Freihandel sehen <strong>und</strong> Handelsbarrieren<br />

der Industriestaaten befürchten (Kap.<br />

10.3.3 <strong>und</strong> 10.3.4).<br />

10.5.4<br />

Folgerungen<br />

Die COP-10 in Nagoya wird wahrscheinlich nicht um<br />

das Eingeständnis herum kommen, dass das 2010-<br />

Ziel der CBD, den Verlust biologischer Vielfalt signifikant<br />

zu vermindern, insgesamt nicht erreicht<br />

werden konnte. Angesichts zunehmender <strong>Landnutzung</strong>skonkurrenzen,<br />

die durch <strong>Bioenergie</strong> noch verstärkt<br />

werden, <strong>und</strong> dem dadurch ausgelösten zusätzlichen<br />

Druck auf die verbliebenen natürlichen Ökosysteme<br />

wird es in Zukunft eher schwieriger werden,<br />

angemessene Biodiversitätsziele zu erreichen. Es ist<br />

daher umso wichtiger, den notwendigen politischen<br />

Willen zu mobilisieren, um künftig in wirksamer <strong>und</strong><br />

verbindlicher Form für die Erhaltung biologischer<br />

Vielfalt einzutreten.<br />

Die Umsetzung des Arbeitsprogramms für Schutzgebiete<br />

zum Auf- <strong>und</strong> Ausbau effektiver nationaler<br />

Schutzgebietssysteme ist eine wichtige Voraussetzung,<br />

um das 2010-Ziel zu befördern. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />

hat als Gastgeber der COP-9 in Bonn<br />

einen vorbildlichen Schritt getan, indem sie zusätzliche<br />

finanzielle Mittel zur Finanzierung des globalen<br />

Schutzgebietsnetzes in beträchtlicher Höhe zugesagt<br />

hat. Deutschland wird bei seinen Partnern unter den<br />

Industrieländern verstärkt für die LifeWeb-Initiative<br />

werben müssen, um die Initiative zu einem Erfolg<br />

zu führen. Gleichzeitig muss die Effektivität bisheriger<br />

Finanzierungsmechanismen <strong>und</strong> Mittelverwendungen<br />

erhöht werden. Ziel muss es sein, ein verlässliches<br />

<strong>und</strong> abgestimmtes internationales Finanzierungsregime<br />

für Schutzgebiete <strong>und</strong> den Biodiversitätsschutz<br />

insgesamt zu installieren. Nach Ansicht<br />

des WBGU könnte die LifeWeb-Initiative ein erster<br />

Schritt in Richtung eines internationalen Regimes<br />

von Schutz- <strong>und</strong> Zahlungspflichtungen in Form eines<br />

Marktes für zertifizierte Schutzleistungen sein. Zu<br />

diesem Zweck sollte als Langfristoption die Weiterentwicklung<br />

der CBD-Regelungen in Richtung auf<br />

ein Schutzgebietsprotokoll geprüft werden.<br />

Die Erarbeitung von Biodiversitätsleitlinien im<br />

Rahmen der CBD als Beitrag für Nachhaltigkeitsstandards<br />

sollte gefördert <strong>und</strong> so weit als möglich<br />

beschleunigt werden. Als wichtiger Beitrag sollte parallel<br />

dazu der Ausbau der Weltdatenbank zu Schutz-<br />

Wasser- <strong>und</strong> Bodenschutz im Kontext einer <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Bioenergie</strong>politik 10.6<br />

gebieten (WDPA, 2008) gefördert werden, um die<br />

notwendigen Monitoringkapazitäten aufzubauen.<br />

10.6<br />

Wasser- <strong>und</strong> Bodenschutz im Kontext einer<br />

<strong>nachhaltige</strong>n <strong>Bioenergie</strong>politik<br />

10.6.1<br />

Bodenschutz <strong>und</strong> Desertifikationsbekämpfung:<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen der<br />

Desertifikationskonvention<br />

<strong>Bioenergie</strong> ist ein neu aufkommendes Thema im<br />

Hinblick auf die Umsetzung der Konvention der<br />

Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation<br />

(Desertifikationskonvention, UNCCD), das<br />

auf mehreren Veranstaltungen der 8. Vertragsstaatenkonferenz<br />

bereits intensiv beraten wurde (IISD,<br />

2007). Diskutiert wird vor allem das Potenzial des<br />

Energiepflanzenanbaus für die Einkommensgenerierung<br />

<strong>und</strong> zur Diversifizierung der Einkommensquellen,<br />

zur ländlichen Energieversorgung, zur<br />

Gewinnung von Exporterlösen sowie zur Desertifikationsbekämpfung<br />

durch Erosionsschutz <strong>und</strong> Wiederaufforstung.<br />

Dabei wird deutlich, dass die steigende<br />

<strong>Bioenergie</strong>produktion <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

unerwünschten Effekte eine begleitende, steuernde<br />

Politik in den einzelnen Ländern erforderlich<br />

machen. In diesem Kontext bietet die UNCCD eine<br />

Plattform, um eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>und</strong> auf Armutsbekämpfung<br />

orientierte <strong>Landnutzung</strong> in den von Dürren<br />

<strong>und</strong> Desertifikation betroffenen Ländern programmatisch<br />

bzw. konzeptionell zu unterstützen, vor<br />

allem über das Instrument der Nationalen Aktionsprogramme<br />

(NAP) zur Desertifikationsbekämpfung.<br />

Im Rahmen von NAP könnte auch die Anwendung<br />

von Standards für eine <strong>nachhaltige</strong> Bodennutzung<br />

befördert werden, ganz konkret auch für den Anbau<br />

von Energiepflanzen. Darüber hinaus bietet der 2007<br />

verabschiedete 10-Jahres-Strategieplan der UNCCD<br />

zahlreiche Möglichkeiten, um Bewusstseinsbildung,<br />

Bewertung von <strong>Bioenergie</strong>, Standardsetzung gerade<br />

im Hinblick auf Desertifikationsbekämpfung sowie<br />

die Politikgestaltung für eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong>nutzung<br />

im Allgemeinen zu befördern (Paquin,<br />

2007; Pilardeaux, 2008). Dabei sind zwei Ziele besonders<br />

relevant:<br />

• Verbesserung der Lebensbedingungen der von<br />

Dürre <strong>und</strong> Desertifikation betroffenen Bevölkerung:<br />

Der Anbau von Energiepflanzen kann zur<br />

Diversifizierung der Einkommensquellen <strong>und</strong> zur<br />

Verbesserung der ländlichen Energieversorgung<br />

beitragen.<br />

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