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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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132 6 Modellierung des globalen Potenzials von Energiepflanzen<br />

Kurz- <strong>und</strong> mittelfristig kaum<br />

Chancen auf Realisierung des Potenzials<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

Abbildung 6.7-1<br />

Potenzialregionen für <strong>Bioenergie</strong> mit Ländern, die von fragiler Staatlichkeit oder Staatszerfall betroffen sind. Die Karte zeigt<br />

die räumliche Verteilung möglicher Anbauflächen von Energiepflanzen im Jahr 2050 für ein WBGU-Szenario mit geringem<br />

Agrarflächenbedarf <strong>und</strong> hohem Biodiversitätsschutz im unbewässerten Anbau (Szenario 3). Ein Pixel entspricht 0,5° x 0,5°.<br />

Zur Einschätzung der Realisierbarkeit der identifizierten <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Bioenergie</strong>potenziale wurde die Governance-Qualität<br />

einzelner Länder auf Gr<strong>und</strong>lage des Failed State Index (FSI) herangezogen. Die hellrot gefärbten Länder haben einen<br />

FSI > 90, so dass dort kurz- bis mittelfristig kaum Chancen für eine Realisierung der Potenziale gesehen werden.<br />

Quelle: WBGU unter Verwendung von Daten aus Beringer <strong>und</strong> Lucht, 2008 sowie Foreign Policy, 2008<br />

6.7.1<br />

Lateinamerika <strong>und</strong> Karibik<br />

Die größten Hoffnungen bezüglich einer großskaligen<br />

<strong>Bioenergie</strong>produktion ruhen auf der lateinamerikanischen<br />

Großregion, in der in weiten Teilen ideale<br />

naturräumliche Bedingungen gegeben sind. Die<br />

theoretische Größenordnung der <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Bioenergie</strong>potenziale<br />

Mittel- <strong>und</strong> Südamerikas reichen<br />

von 8 EJ jährlich im ungünstigsten Fall (Szenario 1<br />

unbewässert) bis zu 25 EJ jährlich (Szenario 4 bewässert).<br />

Dies entspricht 22–24 % des modellierten globalen<br />

Potenzials. Von politisch instabilen Ausnahmen<br />

wie Kolumbien, Bolivien <strong>und</strong> Haiti abgesehen, sind<br />

hier auch die politischen, institutionellen <strong>und</strong> sozioökonomischen<br />

Rahmenbedingungen vergleichsweise<br />

gut (Faust <strong>und</strong> Croissant, 2007). Brasilien <strong>und</strong> Argentinien,<br />

die zusammen über die Hälfte sowohl der Fläche<br />

als auch der Bevölkerung Südamerikas repräsentieren,<br />

werden im Failed State Index mit 67,6<br />

bzw. 41,4 bewertet. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

weisen die meisten Länder der Region, die<br />

zudem den weitaus größten Teil des Territoriums <strong>und</strong><br />

der Bevölkerung auf sich vereinen, GCI-Werte von<br />

<strong>Bioenergie</strong>potenzial [GJ/ha <strong>und</strong> Jahr]<br />

etwa 4 auf, wobei der Durchschnittswert der im GCI<br />

erfassten mittel- <strong>und</strong> südamerikanischen Länder bei<br />

3,87 liegt. Während Chile mit einem GCI-Wert von<br />

4,77 in der Bewertung des World Economic Forum<br />

vor Industrienationen wie Spanien (4,66), Italien<br />

(4,36) <strong>und</strong> Griechenland (4,08) liegt, <strong>und</strong> die regionalen<br />

Vormächte Mexiko (4,26) <strong>und</strong> Brasilien (3,99)<br />

klar über dem Schnitt liegen, bleiben von den größeren<br />

lateinamerikanischen Staaten lediglich Venezuela<br />

(3,63) <strong>und</strong> Bolivien (3,55) deutlich darunter.<br />

In Bolivien ist zudem die weitere politische Entwicklung<br />

schwer abzuschätzen. Gemessen am Failed<br />

State Index (84,2) befand sich das Land schon vor<br />

den gewaltsamen Unruhen vom Herbst 2008 an der<br />

Grenze zur Instabilität.<br />

Im direkten Vergleich der Entwicklungsländerregionen<br />

sind die sozioökonomischen <strong>und</strong> politischen<br />

Bedingungen zur Realisierung der theoretischen<br />

<strong>Bioenergie</strong>potenziale in Süd- <strong>und</strong> Mittelamerika<br />

relativ günstig. Brasiliens rasanter Aufstieg zum<br />

Weltmarktführer der Bioethanolproduktion unterstreicht<br />

dies (Kasten 8.2-4). Gleichwohl sind auch<br />

in Mittel- <strong>und</strong> Südamerika zwei Herausforderungen<br />

zu berücksichtigen, um das <strong>Bioenergie</strong>potenzial

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