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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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tigem Energiemanagement <strong>und</strong> zum Klimaschutz in<br />

die Energiestrategie der AfDB einfließen <strong>und</strong> in diesem<br />

Zusammenhang Minimalziele für Kredite <strong>und</strong><br />

Zuschüsse festgelegt werden (AfDB, 2007). Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

werden für den Anbau von Energiepflanzen<br />

in Afrika große Potenziale gesehen, die zu realisieren<br />

allerdings angesichts des niedrigen Entwicklungsstands<br />

der Region mit großen Herausforderungen<br />

verb<strong>und</strong>en ist. Fragen der Verfügbarkeit von<br />

geeigneten Technologien, Infrastruktur <strong>und</strong> Logistik,<br />

Marktnachfrage <strong>und</strong> Handel sind dabei ebenso<br />

schwierig zu beantworten, wie die nach der Nutzungskonkurrenz<br />

zwischen Nahrungsmittelproduktion<br />

<strong>und</strong> Biokraftstoffproduktion oder nach den spezifischen<br />

Potenzialen für die ländliche Bevölkerung<br />

sowie kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen (KMU;<br />

Sanchez Blanco, 2008). Auf dem nächsten Partnerschaftstreffen<br />

zur ländlichen Entwicklung in West-<br />

<strong>und</strong> Zentralafrika, an dem im Oktober 2008 neben<br />

der AfDB auch Weltbank, FAO <strong>und</strong> IFAD beteiligt<br />

sind, sollen die Konsequenzen der Biokraftstoffproduktion<br />

für das regionale Energie- versus Nahrungsangebot<br />

eingehend erörtert werden. Die AfDB<br />

denkt aktuell über die Förderung kleinskaliger Biogasprojekte<br />

nach dem Vorbild asiatischer Projekte<br />

nach (AfDB, 2007).<br />

Ein Strategiepapier der Asiatischen Entwicklungsbank<br />

(ADB) zum Klimawandel äußert sich in<br />

Bezug auf den potenziellen Beitrag von Biokraftstoffen<br />

sehr vorsichtig: Biokraftstoffe könnten nur dann<br />

zu einer Reduktion von Treibhausgasen gegenüber<br />

konventionellen Kraftstoffen führen, wenn die Rohstoffe<br />

<strong>und</strong> Betriebsmittel dafür sorgfältig ausgewählt<br />

werden <strong>und</strong> der Einsatz fossiler Kraftstoffe in der<br />

Produktion minimiert wird. Ebenso müssten Ernährungssicherheit<br />

<strong>und</strong> andere Belange ärmerer Länder<br />

bei der Produktion von Biokraftstoffen explizit<br />

berücksichtigt werden. Die ADB will diese Nutzungskonflikte<br />

sorgfältig analysieren <strong>und</strong> nur solche<br />

Projekte fördern, die nicht zur Bodendegradation,<br />

zu Monokulturen oder zu Preisschocks für Pflanzenöle<br />

führen. Laut ADB kommen demnach Jatropha,<br />

Zuckerhirse <strong>und</strong> Bagasse (Zuckerrohrrückstände)<br />

sowie Biokraftstoffe der 2. Generation (ADB, 2007a,<br />

b) möglicherweise für eine Förderung der Biokraftstoffproduktion<br />

in Frage. Ein Schwerpunkt der ADB<br />

liegt in Projekten zur Bekämpfung der Energiearmut.<br />

Im Mekongdelta werden beispielsweise <strong>Bioenergie</strong>projekte<br />

finanziert, in denen aus landwirtschaftlichen<br />

Reststoffen Biogas hergestellt <strong>und</strong> für ländliche<br />

Haushalte als Wärmeenergie nutzbar gemacht wird<br />

(ADB, 2007b). Zu den als erfolgreich eingeschätzten<br />

größeren Projekten zählt auch das Efficient Utilization<br />

of Agricultural Wastes Project in China. Hier<br />

wurden, kofinanziert durch die Globale Umweltfazilität<br />

(GEF), 33,1 Mio. US-$ in Kleinbiogasanlagen<br />

<strong>Bioenergie</strong> <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit 10.8<br />

investiert <strong>und</strong> damit Einkommen <strong>und</strong> Lebensstandard<br />

von 18.540 Haushalten erhöht (ADB, 2008).<br />

Die Interamerikanische Entwicklungsbank<br />

(IADB) ist Biokraftstoffen gegenüber deutlich optimistischer<br />

eingestellt als Weltbank oder Asiatische<br />

Entwicklungsbank. Das ist darauf zurückzuführen,<br />

dass 40 % der globalen Bioethanolproduktion aus<br />

Lateinamerika stammen <strong>und</strong> auch der lateinamerikanische<br />

Biodieselmarkt gegenwärtig stark expandiert.<br />

So ist die IADB beispielsweise Partner des „US-<br />

Brazil Memorandum of Understanding to advance<br />

cooperation on biofuels“ <strong>und</strong> unterstützt die Erarbeitung<br />

entsprechender nationaler Aktionspläne in<br />

El Salvador, Haiti <strong>und</strong> der Dominikanischen Republik.<br />

Ferner unterstützt die IADB die Meso-American<br />

Biofuels Working Group. 2006 hat die IADB<br />

eine Sustainable Energy and Climate Change Initiative<br />

(SECCI) angestoßen, die auf vier Säulen aufbaut.<br />

Eine dieser Säulen sind Biokraftstoffe, die<br />

anderen drei sind „erneuerbare Energien <strong>und</strong> Energieeffizienz“,<br />

„verbesserter Zugang zur Finanzierung<br />

durch den Kohlenstoffmarkt“ <strong>und</strong> „Anpassung<br />

an den Klimawandel“ (IADB, 2008). Im April 2008<br />

hat die SECCI eine Partnerschaft mit dem Ro<strong>und</strong>table<br />

on Sustainable Biofuels angekündigt, um die<br />

dort zu erarbeitenden Nachhaltigkeitskriterien in<br />

ihre eigene Vergabepraxis zu integrieren <strong>und</strong> die<br />

Beteiligung unterschiedlicher lateinamerikanischer<br />

Interessensgruppen in diesem Prozess zur globalen<br />

Standardsetzung zu unterstützen (IADB, 2008). Insgesamt<br />

ist die IADB an etwa 50 <strong>Bioenergie</strong>projekten<br />

sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor<br />

beteiligt. Diese Projekte haben auch Energieeffizienz-<br />

<strong>und</strong> Carbon-Finance-Komponenten, ihr Budgetvolumen<br />

liegt in der Summe über 1 Mrd. US-$<br />

(persönliche Mitteilung, G. Meerganz von Medeazza,<br />

IADB).<br />

10.8.1.2<br />

Programme <strong>und</strong> Sonderorganisationen der<br />

Vereinten Nationen<br />

Die Förderung <strong>und</strong> Nutzung <strong>nachhaltige</strong>r Energie<br />

gewann im Kontext der Vereinten Nationen vor<br />

allem durch die auf einen Interessensausgleich zwischen<br />

Nord <strong>und</strong> Süd bedachten Beschlüsse des Erdgipfels<br />

von Rio de Janeiro (United Nations Conference<br />

on Environment and Development, UNCED<br />

1992) an Bedeutung. Dies schlug sich explizit auch<br />

im energiepolitischen Mandat der 1992 von der UN-<br />

Generalversammlung etablierten Kommission für<br />

Nachhaltige Entwicklung (CSD) nieder. Die CSD<br />

ist jedoch weitgehend wirkungslos geblieben <strong>und</strong><br />

insbesondere mit dem für ihre 14. <strong>und</strong> 15. Sitzung<br />

(2006/2007) anberaumten „Energiezyklus“ geschei-<br />

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