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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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296 10 Globale <strong>Bioenergie</strong>politik<br />

zeit rechtfertigen, wenngleich auch hier Subventionen<br />

aus Effizienz-, Umwelt- <strong>und</strong> sozialen Aspekten<br />

kritisch zu sehen sind.<br />

Förderung von Elektromobilität anstelle<br />

von Biokraftstoffquoten<br />

Die Elektrifizierung des motorisierten Individualverkehrs<br />

ist als Baustein im Gesamtkonzept von reformierten<br />

Energiesystemen zu sehen (Kap. 8.1 <strong>und</strong> 9.2).<br />

Da derzeit viele Staaten jedoch auf flüssige Biokraftstoffe<br />

setzen, um die Abhängigkeit von Erdöl oder<br />

verkehrsbedingte Treibhausgasemissionen zu mindern,<br />

besteht ein mittelbarer Zusammenhang zwischen<br />

Förderung der Elektromobilität <strong>und</strong> <strong>Bioenergie</strong>politik.<br />

Würden flächendeckend Fahrzeuge mit<br />

Verbrennungsmotoren durch sog. Plug-in-Hybridfahrzeuge<br />

oder batteriebetriebene Elektro fahrzeuge<br />

ersetzt werden, dann würde die Nachfrage nach Biokraftstoffen<br />

aus Energiepflanzen sinken <strong>und</strong> das<br />

<strong>Bioenergie</strong>potenzial ließe sich effizienter <strong>und</strong> flexibler<br />

nutzen. Dafür ist es entscheidend, die Voraussetzungen<br />

für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen<br />

deutlich zu verbessern: Gegenwärtig haben<br />

Plug-in-Hybrid fahrzeuge, die beide Antriebsarten<br />

Verbrennungs- <strong>und</strong> Elektromotor in sich vereinen,<br />

sehr geringe Marktanteile <strong>und</strong> werden fast nur in<br />

Industriestaaten gefahren. Sowohl Plug-in-Hybrid-<br />

als auch reine Elektrofahrzeuge können – ans Netz<br />

angeschlossen – auch einen Energiespeicher darstellen,<br />

der Ausgleichsenergie für die Stabilisierung<br />

der elektrischen Netze zur Verfügung stellen kann.<br />

Beide Technologien sind bislang jedoch noch im Stadium<br />

innerstädtischer Demonstrationsprojekte. Für<br />

die Klimabilanz von Elektromobilität ist vor allem<br />

die Zusammensetzung der verwendeten elektrischen<br />

Energie nach Energiequellen von Bedeutung: Elektromobilität<br />

kann dann einen signifikanten Beitrag<br />

zum Klimaschutz leisten, wenn die verwendete elektrische<br />

Energie nicht vorrangig aus fossilen Energien<br />

erzeugt wird, sondern aus regenerativen Energien<br />

(Kap. 8.1; WI-IFEU, 2007). Ebenso ist die Ökobilanz<br />

der Batterien relevant (BMU, 2008a).<br />

Eine aktive Förderung der Elektromobilität von<br />

Seiten des Staates kann durch bislang nicht realisierte<br />

Lerneffekte in der Entwicklung der Batterie-<br />

<strong>und</strong> Fahrzeugtechnologie begründet werden.<br />

In Deutschland fördert z. B. die B<strong>und</strong>esregierung<br />

ein Industriekonsortium bei der Verbesserung von<br />

Lithium-Ionen Batterien. Zwar kann der kostenintensive<br />

Aufbau der Anschlussmöglichkeiten für die<br />

Plug-in-Hybrid-Technologie <strong>und</strong> reine Elektrofahrzeuge<br />

an das Stromnetz die Marktentwicklung dieser<br />

Technologien beschränken, aber der Aufwand ist viel<br />

geringer einzuschätzen als bei anderen Zukunftsoptionen<br />

wie etwa der Wasserstoffwirtschaft, da die<br />

Gr<strong>und</strong>struktur der Energieversorgung, das elektri-<br />

sche Netz, bereits vorhanden ist. In verschiedenen<br />

Industrieländern führt die Automobilindustrie, zum<br />

Teil in Kooperation mit Energieunternehmen, seit<br />

längerem Flottenversuche zur Elektromobilität in<br />

Ballungszentren durch (Haines <strong>und</strong> Skinner, 2005) –<br />

häufig unter staatlicher Mitwirkung. Auch die B<strong>und</strong>esregierung<br />

beabsichtigt derzeit, einen Flottenversuch<br />

eines deutschen Industriekonsortiums zur<br />

Plug-in-Hybrid-Technologie finanziell zu fördern. In<br />

der Anschubphase können Infrastruktursubventionen<br />

die Verbreitung von Elektrofahrzeugen spürbar<br />

erleichtern. Die Nachfrage nach Elektro- bzw. Hybridfahrzeugen<br />

lässt sich darüber hinaus steuerlich<br />

anregen, insbesondere durch unterschiedlich hohe<br />

Abgaben auf fossile Brennstoffe gegenüber Strom,<br />

aber auch Vergünstigungen bei der Kfz-Steuer oder<br />

Mautgebühren. Darüber hinaus schaffen nationale<br />

Entwicklungspläne zur Elektromobilität, wie von<br />

der B<strong>und</strong>esregierung angekündigt, Transparenz <strong>und</strong><br />

Planungssicherheit für Wirtschaft <strong>und</strong> Verbraucher<br />

(BMU, 2008b)<br />

Gerade in Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern<br />

bedarf es angesichts der geringen Kaufkraft jedoch<br />

erheblicher Preissenkungen, um Elektro-Pkw zum<br />

Durchbruch zu verhelfen. Da in diesen Ländern die<br />

Mittel für ausreichende Preissubventionen fehlen, ist<br />

neben Pilotprojekten vor allem eine rasche Verbreitung<br />

der Technologien in Industrieländern wichtig,<br />

damit im Zuge von Lern- <strong>und</strong> Skaleneffekten Elektro-<br />

bzw. Hybridfahrzeuge mittel- bis langfristig in<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern zu erschwinglichen<br />

Preisen angeboten werden können.<br />

10.7.7<br />

Internationale Initiativen <strong>und</strong> Institutionen zur<br />

Förderung <strong>nachhaltige</strong>r <strong>Bioenergie</strong><br />

Eine globale Energiewende erfordert den <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Ausbau erneuerbarer Energien weltweit, einschließlich<br />

der <strong>Bioenergie</strong> (Kap. 2; WBGU, 2003a).<br />

Zwar gibt es ein breites Spektrum internationaler<br />

Institutionen zur Förderung erneuerbarer Energien,<br />

die einzelne Förderaspekte als Teil ihrer Aufgaben<br />

sehen. Hierzu gehören z. B. die Renewable Energy<br />

and Energy Efficiency Partnership (REEEP), das<br />

Renewable Energy Policy Network (REN21) sowie<br />

UN-Organisationen wie UNEP <strong>und</strong> UNDP (Pfahl et<br />

al., 2005; WBGU, 2004b). Jedoch konnten die vorhandenen<br />

Institutionen bislang kein koordiniertes Vorgehen<br />

zur Förderung von erneuerbaren Energien<br />

durch Politikberatung <strong>und</strong> Technologietransfer aus<br />

einer Hand leisten.

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