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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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<strong>Bioenergie</strong> ist ein Handlungsfeld mit großen Wissensdefiziten<br />

<strong>und</strong> damit hohem Forschungsbedarf. Der<br />

erhebliche politische Handlungsdruck zur Umgestaltung<br />

der Energiesysteme verlangt jedoch heute<br />

Entscheidungen, die unter großen Unsicherheiten<br />

getroffen werden müssen. Daher rät der WBGU<br />

einerseits, robuste Win-win-Lösungen bereits jetzt<br />

anzustreben, andererseits aber verstärkte, auch international<br />

koordinierte Forschungsanstrengungen<br />

zu unternehmen.<br />

Auch wenn der WBGU mit diesem Gutachten<br />

bereits in Teilbereichen einen gangbaren Korridor<br />

für eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong>nutzung ausweisen<br />

kann, sollten in den kommenden Jahren disziplinäre<br />

<strong>und</strong> integrierende Studien durchgeführt werden.<br />

Der WBGU identifiziert die sechs wichtigsten Forschungsfelder<br />

(Kasten 11-1), zu denen differenzierte<br />

Forschungsempfehlungen vorgestellt werden.<br />

Deutschland engagiert sich bereits intensiv in der<br />

Forschung zum Globalen Wandel, wie die zahlreichen<br />

Aktivitäten des BMBF in den Bereichen „Umwelt<br />

<strong>und</strong> Nachhaltigkeit“ sowie „Energie“ zeigen. Im<br />

Rahmen der Hightech-Strategie gibt es z. B. die Förderaktivität<br />

„BioEnergie 2021 – Forschung für die<br />

Nutzung von Biomasse“. Auch das 4. Kolloquium des<br />

nationalen Komitees für Global Change Forschung<br />

(NKGCF) mit dem Schwerpunkt „<strong>Landnutzung</strong> im<br />

Spannungsfeld von Ressourcenschutz, Nahrungs-<br />

<strong>und</strong> Energienachfrage“ machte deutlich, dass die globale<br />

<strong>Landnutzung</strong> bereits seit einigen Jahren ein etabliertes<br />

Forschungsfeld ist. International wird diesen<br />

Fragen beispielsweise im Rahmen des International<br />

Geosphere-Biosphere Programme (IGBP) <strong>und</strong> des<br />

International Human Dimensions Programme on<br />

Global Environmental Change (IHDP) sowie im<br />

europäischen Forschungsrahmenprogramm nachgegangen.<br />

Für die Erforschung der <strong>Bioenergie</strong> wurde<br />

jüngst von der Regierung das deutsche Zentrum für<br />

Biomasseforschung in Leipzig eingerichtet. Speziell<br />

der Nachweis der Klimaschutzwirkung <strong>und</strong> die dafür<br />

relevanten Treibhausgasbilanzen von <strong>Bioenergie</strong>nutzungspfaden<br />

stellen nach Sicht des WBGU derzeit<br />

noch eine große Schwachstelle in der Bewertung von<br />

Forschungsempfehlungen 11<br />

<strong>Bioenergie</strong> dar, weshalb auf diese Thematik ein verstärkter<br />

Augenmerk gelegt werden sollte.<br />

Dem WBGU geht es hier besonders darum, jene<br />

Forschungsfragen zu thematisieren, die sich speziell<br />

während der Erstellung des vorliegenden Gutachtens<br />

ergeben haben. Dabei erheben die hier vorgestellten<br />

Forschungsempfehlungen nicht den Anspruch, ein<br />

systematisches <strong>und</strong> vollständiges Portfolio für die<br />

<strong>Bioenergie</strong>forschung zu beschreiben.<br />

11.1<br />

<strong>Bioenergie</strong>nutzung <strong>und</strong> Klimabilanz<br />

11.1.1<br />

Verbesserung der Treibhausgasbilanzierung beim<br />

Anbau von <strong>Bioenergie</strong><br />

Die energetische Nutzung von Biomasse ist in der<br />

Regel nicht CO2-neutral, vielmehr ist die Klimabilanz<br />

von Biomassenutzung außerordentlich komplex.<br />

Biomasse setzt zwar bei der Verbrennung nur<br />

soviel CO2 frei, wie sie vorher aus der Atmosphäre<br />

geb<strong>und</strong>en hat; jedoch entstehen Emissionen auch in<br />

der Gewinnung, Bereitstellung <strong>und</strong> Verarbeitung der<br />

Biomasse zu <strong>Bioenergie</strong>. Abhängig vom Boden, dem<br />

Anbausystem <strong>und</strong> der vorherigen Landbedeckung<br />

kann der Biomasseanbau zu hohen CO2-Emissio nen durch <strong>Landnutzung</strong>sänderungen führen. Auch<br />

beim Anbau von Energiepflanzen können erhebliche<br />

Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden.<br />

Wieviel Treibhausgasemissionen bei welchem<br />

Anbau entstehen, ist meist nicht oder nicht hinreichend<br />

bekannt; belastbare Zahlen liegen kaum vor.<br />

Daher ist es unbedingt notwendig, vertiefte Studien<br />

für die wichtigsten Anbausysteme in Deutschland<br />

<strong>und</strong> weiteren wichtigen Produktionsländern durchzuführen.<br />

Auch bei der Herstellung <strong>und</strong> dem Trans- Transport<br />

des <strong>Bioenergie</strong>trägers fallen Treibhausgasemissionen<br />

an, die berücksichtigt werden müssen.<br />

Letztlich gilt dies nicht nur für <strong>Bioenergie</strong>, sondern<br />

auch für die Erzeugung von Nahrungsmitteln.<br />

Ein besseres Verständnis der Klimabilanz von Nah-

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