Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung
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Produktionskosten<br />
[US-$ /l Benzinäquivalent]<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07<br />
Ethanol<br />
Zuckerrohr<br />
Brasilien<br />
Ethanol<br />
Mais<br />
USA<br />
4.1.2<br />
Aktuelle <strong>Bioenergie</strong>förderpolitik<br />
Biodiesel<br />
Raps<br />
EU<br />
Die zurzeit in vielen Länden zunehmende energetische<br />
Nutzung von Biomasse ist Folge gezielter staatlicher<br />
Fördermaßnahmen, die unterschiedlichen<br />
klima-, energie- <strong>und</strong> wirtschaftspolitischen Zielsetzungen<br />
dienen (Kap. 2). Staatliche Interventionen<br />
in Biomasse- <strong>und</strong> Energiemärkten verändern die<br />
Marktpreise <strong>und</strong> setzen dadurch Anreize, <strong>Bioenergie</strong><br />
verstärkt zu nutzen bzw. zu erzeugen. Aufgr<strong>und</strong><br />
der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Biomasse<br />
als Nahrungs-, Futtermittel <strong>und</strong> Energieträger<br />
beeinflussen sowohl Fördermaßnahmen im Energiesektor<br />
als auch in den Sektoren Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />
die Produktion <strong>und</strong> Nutzung von <strong>Bioenergie</strong>.<br />
Daneben sind Instrumente der nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Umweltpolitik für den <strong>Bioenergie</strong>sektor<br />
relevant, wie z. B. die Möglichkeit von Entwicklungsländern,<br />
<strong>Bioenergie</strong>projekte über den Verkauf von<br />
Emissionsgutschriften im Rahmen des Clean Development<br />
Mechanism (CDM) zu finanzieren (Kap.<br />
10.2).<br />
Derzeit sind weltweit in mindestens 60 Ländern,<br />
darunter 23 Entwicklungsländer, Fördermaßnahmen<br />
für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />
vorgesehen. In einigen Ländern gibt es außerdem<br />
Förderpolitiken speziell für <strong>Bioenergie</strong>, wobei<br />
insbesondere Maßnahmen zum Ausbau der Produktion<br />
<strong>und</strong> Nutzung von Biokraftstoffen weit verbreitet<br />
sind. In mindestens 17 Ländern gibt es bereits<br />
verpflichtende Beimischungsquoten für Biokraftstoffe<br />
(Tab. 4.1-5; REN21, 2008). Fokussiert man auf<br />
Ethanol<br />
Zuckerrübe<br />
EU<br />
<strong>Bioenergie</strong> in den globalen Energiesystemen 4.1<br />
Ethanol<br />
Weizen<br />
EU<br />
Energiekosten<br />
Verarbeitungskosten<br />
Rohstoffkosten<br />
Wert der<br />
Koppelprodukte<br />
Nettokosten, gesamt<br />
Nettopreis von Benzin<br />
Jahr, Energiepflanze, Land<br />
Abbildung 4.1-5<br />
Produktionskosten für ausgewählte Biokraftstoffe (2004–2007) in Hauptproduktionsländern. Die Säulen zeigen die<br />
Kostenanteile nach Einsatzfaktoren. Der Abstand zwischen Nettogesamtkosten (Raute) <strong>und</strong> Nettopreis für Benzin (Kreis)<br />
veranschaulicht die Wettbewerbsfähigkeit. Es wird deutlich, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit dieser Biokraftstoffe trotz<br />
hoher Preise für Rohöl <strong>und</strong> fossile Kraftstoffe in den letzten Jahren nicht durchgehend verbessert hat.<br />
Quelle: OECD, 2008<br />
die besonders einschlägigen <strong>Bioenergie</strong>fördermaßnahmen<br />
im Energiesektor, so können verschiedene<br />
Arten von Subventionen auf verschiedenen Stufen<br />
des Produktlebenszyklus unterschieden werden<br />
(Tab. 4.1-5; SRU, 2007; GBEP, 2008; REN21, 2008).<br />
Stufe 1: Bezug <strong>und</strong> Einsatz von<br />
Rohmaterialen <strong>und</strong> anderen<br />
Produktionsfaktoren<br />
Fördermaßnahmen auf der ersten Verarbeitungsstufe<br />
zielen darauf ab, die einheimische Produktion<br />
von Rohmaterialien als Energieträger zu begünstigen.<br />
Im Mittelpunkt steht derzeit in vielen Ländern<br />
die Förderung des Anbaus von Energiepflanzen.<br />
Ins trumente sind hier typischerweise Agrarsubventionen<br />
oder Importzölle auf Agrargüter aus dem<br />
Ausland. Subventionierungen, die auf der Seite der<br />
Agrarproduzenten ansetzen, sind u. a. garantierte<br />
Mindestpreise, Output-bezogene Zahlungen, flächenbezogene<br />
Zahlungen sowie direkte Einkommenstransfers<br />
an die Produzenten. Eine solche Förderung<br />
kann ebenfalls auf Holz oder Reststoffe<br />
zielen. Seit 2004 gibt es in der EU im Rahmen der<br />
gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für den Anbau<br />
von Energiepflanzen eine Beihilfe von 45 € pro ha,<br />
sofern von den Produzenten ein Vertrag mit der verarbeitenden<br />
Industrie nachgewiesen werden kann.<br />
Für den Anbau mehrjähriger Energiepflanzen auf<br />
stillgelegten Flächen wird ebenfalls eine Beihilfe für<br />
die Anfangskosten gewährt, deren Höhe national<br />
geregelt ist (EU, 2003).<br />
Weiterhin existieren indirekte Fördermaßnahmen<br />
beim Einsatz von Hilfsstoffen im Pflanzen-<br />
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