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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Kasten 7.1-7<br />

Chinaschilf (Miscanthus sinensis Anderss.)<br />

Chinaschilf erreicht bereits nach drei Jahren eine Wuchshöhe<br />

von über 4 m. Das schnelle Wachstum verdankt<br />

das Gras – wie z. B. auch Mais <strong>und</strong> Zuckerrohr – dem<br />

C4-Photosynthesemechanismus, der eine schnellere<br />

Photosynthese bei mehr Wärme <strong>und</strong> Licht ermöglicht<br />

<strong>und</strong> Wasser <strong>und</strong> CO 2 effizienter nutzt als der C3-Mechanismus.<br />

Zur Biomassegewinnung wird der Artbastard<br />

Miscanthus x giganteus angebaut. Chinaschilf ist eine<br />

Wärme liebende Pflanze, die unter optimalen Bedingungen<br />

bis über 20 Jahre lang Biomasse produzieren<br />

kann. Allerdings ist die Pflanze in der Wachstumsphase<br />

sehr kälteempfindlich, Spätfröste können zum Totalausfall<br />

der Ernte führen. In Mitteleuropa bildet die Pflanze<br />

keine keimfähigen Samen, sondern vermehrt sich durch<br />

Rhizome (Stolzenburg, 2007). Der Stickstoffgehalt von<br />

Miscanthus (Ganzpflanze, 80 % Trockensubstanz) liegt<br />

bei 0,15 kg N pro t Frischmasse, der mittlere Ertrag liegt<br />

in Deutschland bei 22,0 t pro ha (LfL Bayern, 2008).<br />

Foto: © Markus Hagenlocher (Gnu Free Documentation<br />

License)<br />

zur Stickstoff-, Energie- <strong>und</strong> <strong>Landnutzung</strong>seffizienz<br />

der drei Energiepflanzen Triticale (x Triticosecale),<br />

Rohrglanzgras (Phalaris ar<strong>und</strong>inacea L.) <strong>und</strong> Chinaschilf<br />

schnitt letzteres deutlich am besten ab (Lewandowski<br />

<strong>und</strong> Schmidt, 2006). Um einen optimalen<br />

Umgang mit den Ressourcen zu gewährleisten, empfehlen<br />

die Autoren dieser Studie, bei der Produktion<br />

von Biomasse Chinaschilf anzubauen, <strong>und</strong> wo es klimatisch<br />

dafür zu kühl ist, zu Kurzumtriebsplantagen<br />

mit Gehölzen.<br />

Rutenhirse<br />

Das Präriegras Rutenhirse gewinnt neben seiner traditionellen<br />

Verwendung als hochwertiges Viehfutter<br />

auch in der <strong>Bioenergie</strong>produktion zunehmend<br />

an Bedeutung (Kasten 7.1-8). Positive Umweltauswirkungen<br />

des Rutenhirseanbaus liegen in der<br />

Erosionsverminderung durch Windabschirmung,<br />

Anbausysteme zur Produktion von Biomasse für Energiezwecke 7.1<br />

Kasten 7.1-8<br />

Rutenhirse (Panicum virgatum L.)<br />

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Rutenhirse (engl.<br />

switchgrass) sind die nordamerikanischen Prärien. Das<br />

Präriegras ist eine mehrjährige, rhizombildende Pflanze<br />

(das Rhizom ist ein ausdauerndes, unterirdisch oder<br />

dicht unter der Bodenoberfläche wachsendes Sprossachsensystem),<br />

die eine Wuchshöhe von bis zu 3 m <strong>und</strong><br />

eine ebenso tiefes Wurzelwachstum erreicht <strong>und</strong> relativ<br />

winterhart ist. Wie Chinaschilf zählt die Rutenhirse zu<br />

den Pflanzen mit C4-Photosynthesemechanismus. Die<br />

Nutzungsdauer der Pflanzen liegt bei 15–20 Jahren,<br />

wobei einmal (bei entsprechender Düngung zweimal)<br />

jährlich geschnitten wird. Volle Erträge werden etwa<br />

ab dem dritten Jahr erzielt. Der jährliche Stickstoffentzug<br />

durch die Ernte bewegt sich – je nach Standort <strong>und</strong><br />

Erntehäufigkeit – bei 48–276 kg N pro ha. Die maximalen<br />

Ernteerträge reichen bis 36,7 t Trockenmasse pro<br />

ha <strong>und</strong> Jahr (Parrish <strong>und</strong> Fike, 2005). Für Deutschland<br />

werden maximale Erträge von 10–17 t Trockenmasse<br />

pro ha <strong>und</strong> Jahr angegeben (TFZ, 2008).<br />

Foto: Michael Hassler, Bruchsal<br />

eine ganzjährige Bodenbedeckung <strong>und</strong> einer guten<br />

Durchwurzelung des Bodens. Auch bieten Rutenhirsebestände<br />

in den USA Unterschlupf <strong>und</strong> Futter für<br />

verschiedene Vögel <strong>und</strong> Kleintiere (USDA, 2001).<br />

Der SRU (2007) beurteilt in seinem Gutachten zum<br />

Thema Klimaschutz <strong>und</strong> Biomasse Rutenhirsemonokulturen<br />

allerdings als mittleres Risiko für die Biodiversität.<br />

In einer Lebenszyklusanalyse von Adler et al.<br />

(2007) zu Treibhausgasflüssen beim Anbau von Energiepflanzen<br />

lag die THG-Reduktion der Rutenhirse<br />

gegenüber fossilen Treibstoffen über einen Zeitraum<br />

von 30 Jahren bei durchschnittlich 115 %. Der Wert<br />

von über 100% kommt duch die Kohlenstoffsequestrierung<br />

im Boden zustande, wodurch netto eine<br />

Senke entsteht. Gegenüber einem Mais-Soja-Rotationsanbausystem<br />

weist Rutenhirse ein größeres Koh-<br />

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