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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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dass die <strong>Bioenergie</strong>träger wenigstens dem WBGU-<br />

Mindeststandard für Nachhaltigkeit genügen <strong>und</strong><br />

rät darüber hinaus, besondere Anreize zu erwägen,<br />

wenn die oben genannten Förderkriterien für Energiepflanzen<br />

erfüllt sind (Kap. 10.3.1). Angesichts des<br />

hohen Klimaschutzpotenzials <strong>und</strong> der systemtechnischen<br />

Vorteile von Biomethan bei der Stromerzeugung<br />

(Kasten 7.2-2), vor allem wenn dadurch letztlich<br />

Kohle substituiert wird, empfiehlt der WBGU<br />

außerdem zusätzliche Fördermaßnahmen für Strom<br />

aus Biomethan, wenn das beim Herstellungsprozess<br />

ohnehin abzutrennende CO 2 aufgefangen <strong>und</strong> einer<br />

sicheren Deponie zugeführt wird.<br />

Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

Damit Biomethan tatsächlich einen hohen Beitrag<br />

zum Klimaschutz leistet, müssen Treibhausgasemissionen<br />

im Lebenszyklus gering gehalten werden<br />

<strong>und</strong> das bei Biomethan ohnehin abgetrennte Kohlendioxid<br />

idealerweise eingelagert werden. Entsprechende<br />

Anforderungen wie z. B. bei Energiepflanzen<br />

als Biogassubstrat müssen die Förderpolitiken<br />

flankieren. Um Methanemissionen aus nicht abgedichteten<br />

Gärrestlagern oder bei der Gasverbrennung<br />

in BHKW zu reduzieren, muss die Anwendung<br />

von Best-Practice-Vorschriften zur Voraussetzung<br />

für eine Förderung gemacht werden. Gleiches gilt<br />

für die Anwendung von Methoden, um Ammoniak-<br />

Emissionen aus der Gärrestlagerung <strong>und</strong> Ausbringung<br />

auf landwirtschaftlichen Flächen gering zu halten.<br />

Des Weiteren müssen bei der Verwendung von<br />

Energiepflanzen die Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

im Bezug auf den Biodiversitätsschutz berücksichtigt<br />

werden (BMU, 2008d). Ungeachtet der spezifischen<br />

Förderungspolitik sollte die Stromerzeugung<br />

aus Biomasse also nur dann gefördert werden, wenn<br />

Mindeststandards der Nachhaltigkeit eingehalten<br />

werden. Die deutsche <strong>und</strong> europäische Förderpolitik<br />

ist entsprechend auszugestalten bzw. internationale<br />

<strong>Bioenergie</strong>kooperationen sind darauf auszurichten.<br />

10.7.5.2<br />

Effiziente Anlagentechnik in der Strom- <strong>und</strong><br />

Wärmerzeugung<br />

Um das Potenzial der <strong>Bioenergie</strong> zur Transformation<br />

der Energiesysteme für mehr Energieeffizienz<br />

<strong>und</strong> Klimaschutz realisieren zu können (Kap. 8.1.1),<br />

ist die Verbreitung <strong>und</strong> Anwendung effizienter<br />

Anlagentechniken von hoher Bedeutung.<br />

Kraft‑Wärme‑Kopplung<br />

Durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom <strong>und</strong><br />

Wärme in Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK) wird der verwendete Brennstoff, sei es aus<br />

Staatliche Förderung der <strong>Bioenergie</strong>: Agrar- <strong>und</strong> industriepolitische Maßnahmen 10.7<br />

fossilen oder erneuerbaren Quellen einschließlich<br />

biogener Energieträger, technisch besonders<br />

effizient genutzt (hoher Brennstoffnutzungsgrad;<br />

Kap. 8.1.2.3). Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit,<br />

eine große Menge fossilen Brennstoffs zu substituieren<br />

bzw. Emissionen insgesamt einzusparen. Trotz<br />

ihrer hohen Effizienz sind KWK-Anlagen bisher in<br />

Industrieländern unzureichend etabliert. In den EU-<br />

Mitgliedsländern stellt sich die Verbreitung sehr<br />

unterschiedlich dar. Faktoren für eine breite Anwendung<br />

sind ein verfügbares Fern- oder Nahwärmenetz,<br />

Zugriff auf Erdgas als der oftmals bevorzugte<br />

Brennstoff sowie dazugehörige Transportinfrastrukturen<br />

<strong>und</strong> schließlich ein hinreichender Bedarf für<br />

Wärme. Auch Markteffekte, wie steigende Brennstoffpreise<br />

<strong>und</strong> z. T. sinkende Strompreise beeinträchtigen<br />

die Wettbewerbsfähigkeit von KWK-<br />

Anlagen. Förderpolitiken in den Mitgliedsstaaten<br />

werden durch die EU-Richtlinie zu KWK von 2004<br />

unterstützt <strong>und</strong> sehen u. a. Zulagen für den Anlagenneubau,<br />

Energiesteuer-Abschläge für verwendete<br />

Energieträger, garantierte Einspeisevergütungen bei<br />

der Stromerzeugung sowie staatliche Infrastrukturinvestitionen<br />

vor (EEA, 2007b). Auch in Deutschland<br />

wird von diesem Instrumentarium Gebrauch<br />

gemacht (s. novelliertes KWK-Gesetz). Speziell für<br />

Biogas hat vor allem die Einspeisevergütung nach<br />

dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) zu einem<br />

deutlichen Ausbau von Biogas betriebenen KWK-<br />

Anlagen geführt (IEA, 2008a). Für künftige Investitionsanreize<br />

<strong>und</strong> damit für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von effizienten KWK-Anlagen werden vor allem die<br />

energie- <strong>und</strong> klimapolitischen Rahmenbedingungen<br />

von Bedeutung sein (UBA, 2008b). In diesem Zusammenhang<br />

begrüßt der WBGU den Vorschlag der EU-<br />

Kommission, die kostenlose Zertifikatszuteilung im<br />

Emissionshandelssystem (ETS) zurückzuführen. Um<br />

die hohe Effizienz von KWK im ETS anzuerkennen,<br />

sollten, wie derzeit vorgesehen, Freizertifikate zugeteilt<br />

bzw. Abschläge bei den Zertifikatspflichten vorgesehen<br />

werden (IEA, 2008b). In Sektoren, die nicht<br />

dem Emissionshandel unterworfen sind, sollten partielle<br />

Steuerbefreiungen fortgesetzt werden. In Ländern<br />

ohne Emissionshandel oder CO 2-Emissionsabgaben,<br />

wie in Entwicklungsländern, können Investitionszulagen<br />

oder Output-Subventionen in Abhängigkeit<br />

eines effizienten Stands der Anlagentechnik<br />

geleistet werden, um KWK zu fördern.<br />

Gas‑ <strong>und</strong> Dampfkraftwerke in der<br />

Stromerzeugung<br />

Gas- <strong>und</strong> Dampfkraftwerke (GuD-Kraftwerke)<br />

haben die höchsten Stromwandlungs wirkungsgrade.<br />

Sie können außerdem Systemleistungen, wie hochwertige<br />

Regelenergie <strong>und</strong> eine variable Steuerung<br />

der Stromerzeugung erbringen, die das Stromnetz<br />

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