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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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236 10 Globale <strong>Bioenergie</strong>politik<br />

Kasten 10.2-3<br />

Internationale Zahlungen für den Schutz von<br />

Kohlenstoffvorräten <strong>und</strong> -senken<br />

Zahlungen für den Schutz von Kohlenstoffsenken <strong>und</strong><br />

-vorräten in Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländer, werden<br />

im Rahmen verschiedener, in der Regel projektbasierter<br />

Mechanismen geleistet. Dabei kann zwischen Mechanismen,<br />

die eine Anrechenbarkeit auf Reduktionsverpflichtungen<br />

im Rahmen des Kioto-Protokolls prinzipiell erlauben,<br />

<strong>und</strong> solchen Mechanismen unterschieden werden, die<br />

unter dem Kioto-Protokoll keine Anrechnung finden. Den<br />

Kern der ersten Gruppe bilden die Flexiblen Mechanismen,<br />

d. h. der Clean Development Mechanismus (CDM;<br />

Kap. 10.2.3) <strong>und</strong> Joint Implementation. Zahlungen, die<br />

demgegenüber nicht unmittelbar durch das Kioto-Protokoll<br />

induziert werden, sind u. a. freiwillige Zahlungen von<br />

Privatpersonen, Unternehmen oder Akteure des öffentlichen<br />

Sektors, die ihr Engagement für den Klimaschutz<br />

demonstrieren oder die von ihnen verursachten Treibhausgasemissionen<br />

ausgleichen möchten (z. B. klimaneutrales<br />

Fliegen). Die Ausgabe von Krediten, die auf den Kohlenstoffvorrats-<br />

oder Senkenschutz bezogen sind, ist dabei je<br />

nach Organisation an mehr oder weniger strenge Kriterien<br />

geknüpft, die eine dauerhafte Schutzwirkung gewährleisten<br />

sollen (GTZ, 2007b; Neef et al., 2007). Daneben wer-<br />

Regime wäre idealerweise Bestandteil einer umfassenden<br />

Vereinbarung zum Erhalt der Kohlenstoffvorräte<br />

terrestrischer Ökosysteme innerhalb der<br />

UNFCCC (Kap. 10.2.4), in deren Rahmen auch die<br />

Finanztransfers geregelt würden.<br />

Maßnahmen zum Senkenschutz in Entwicklungsländern<br />

werden derzeit durch verschiedene staatliche<br />

Mechanismen bzw. Mechanismen des Privatsektors<br />

finanziert (Kasten 10.2-3). Teilweise gehen diese<br />

Mechanismen über den Senkenschutz im Sinne der<br />

UNFCCC hinaus <strong>und</strong> finanzieren auch Maßnahmen<br />

z. B. zum Kohlenstoffvorratsschutz, einschließlich des<br />

Tropenwaldschutzes. Diese Mechanismen können<br />

auch künftig ein Regime der UNFCCC ergänzen; sie<br />

können aber eine umfassende Lösung innerhalb der<br />

UNFCCC (Kasten 10.2-2) nicht ersetzen.<br />

10.2.3<br />

<strong>Bioenergie</strong> <strong>und</strong> der Clean Development<br />

Mechanism<br />

Die Zielsetzung des CDM beschreibt das Kioto-Protokoll<br />

in Art. 12, Abs. 2: Entwicklungsländer sollen<br />

dabei unterstützt werden, eine <strong>nachhaltige</strong> Entwicklung<br />

zu erreichen <strong>und</strong> zum Ziel der Klimarahmenkonvention<br />

beizutragen. Zugleich soll es den Industrieländern<br />

erleichtert werden, ihre Verpflichtungen<br />

über Emissionsbegrenzungen bzw. -reduktionen kostengünstig<br />

zu erfüllen. Der CDM bietet Anreize für<br />

Investoren, Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion<br />

den Zahlungen durch verschiedene, von staatlicher Seite<br />

initiierte Umweltfonds geleistet, die Finanzmittel bündeln<br />

<strong>und</strong> speziell in Klimaschutzprojekte im Ausland investieren.<br />

Dies schließt meistens Projekte zu <strong>Landnutzung</strong>en,<br />

<strong>Landnutzung</strong>sänderungen <strong>und</strong> Forstwirtschaft mit ein.<br />

Initiatoren der Fonds sind Akteure auf b<strong>und</strong>esstaatlicher<br />

Ebene (u. a. Oregon Climate Trust) bis hin zur multilateralen<br />

Ebene (u. a. BioCarbonF<strong>und</strong> der Carbon Finance Unit<br />

oder Forest Carbon Partnership Facility, beide unter dem<br />

Dach der Weltbank; World Bank 2006a, b, 2007; Neef et al.,<br />

2007; UNFCCC, 2007a). Internationale Kompensationszahlungen<br />

für den Kohlenstoffvorrats- oder Senkenschutz<br />

könnten prinzipiell aus nationalen Emissionshandelssystemen<br />

heraus geleistet werden: Unternehmen, die im Inland<br />

zum Erwerb von Emissionszertifikaten verpflichtet sind,<br />

könnten diese Verpflichtung durch entsprechende Investitionen<br />

im LULUCF-Sektor für anrechenbare Kohlenstoffkredite<br />

(aus dem In- oder Ausland) erfüllen. U. a. auf der<br />

schwierigen Gewährleistung einer dauerhaften Schutzwirkung<br />

ist diese Möglichkeit in nationalen Handelssystemen<br />

bisher kaum gegeben. Daher sind die internationalen Zahlungen<br />

für derartige <strong>Landnutzung</strong>en in diesem Kontext bisher<br />

kaum von Bedeutung. Auch außerhalb des CDM wird<br />

lediglich für die Chicago Climate Exchange von Senkenprojekten<br />

im Ausland berichtet, die Wälder mit einschließen<br />

(Neef et al., 2007).<br />

in Entwicklungsländern zu finanzieren oder durchzuführen.<br />

Die Investoren erhalten dafür Zertifikate<br />

über Emissionsminderungen (certified emissions<br />

reductions, CER), die handelbar sind. Annex-I-Staaten<br />

können sich erworbene CER anrechnen lassen,<br />

so als hätten sie ihre eigenen Emissionen gemindert.<br />

10.2.3.1<br />

Bestehende Regelungen zur <strong>Bioenergie</strong> <strong>und</strong> ihre<br />

Bewertung<br />

<strong>Bioenergie</strong> wird im CDM vor allem über Projekte<br />

zur <strong>Bioenergie</strong>nutzung in Entwicklungsländern<br />

angesprochen. In bestimmten Fällen können auch<br />

Aspekte von <strong>Landnutzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

<strong>und</strong> ihre Behandlung im CDM relevant sein.<br />

Mit der <strong>Bioenergie</strong>nutzung in Entwicklungsländern<br />

können Emissionsreduktionen durch eine Substitution<br />

fossiler durch biogene Energieträger erzielt<br />

werden (Kap. 7.3). Daneben können unter bestimmten<br />

Voraussetzungen auch Effizienz steigerungen<br />

bei bestehenden traditionellen <strong>Bioenergie</strong>nutzungen<br />

zu Emissions reduktionen beitragen. Dies ist der<br />

Fall, wenn durch die Effizienzsteigerungen weniger<br />

Brennholz verbraucht <strong>und</strong> infolgedessen bestehende<br />

terrestrische Kohlenstoffspeicher nicht degradiert<br />

bzw. langlebige Holzprodukte nicht konvertiert<br />

werden. Hinzu kommen Reduktionen von Nicht-<br />

CO 2 -Emissionen durch eine effizientere Endenergienutzung<br />

(d. h. Verbrennung; Jürgens et al., 2006).

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