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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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338 12 Handlungsempfehlungen<br />

der Lage sein, auf die in diesen Sektoren generierten<br />

Chancen auf Wirtschaftswachstum, sei es auch nur<br />

kurz- bis mittelfristiger Natur, zu verzichten. Dies<br />

gilt besonders in Phasen steigender Agrar- <strong>und</strong> <strong>Bioenergie</strong>preise.<br />

In diesem Kontext ist in Pilotprojekten<br />

zu prüfen, inwieweit nationale Habitat-Banking-<br />

Systeme in Industrieländern für Anbieter von Ökosystemleistungen<br />

aus Entwicklungsländern geöffnet<br />

werden sollten.<br />

Mehr Mittel für Schutzgebiete in den<br />

Finanzierungsmechanismen mobilisieren<br />

Angesichts der kritischen Bedeutung der Finanzierung<br />

für die Ausweisung neuer <strong>und</strong> das verbesserte<br />

Management bestehender Schutzgebiete stellt sich<br />

generell die Aufgabe, zusätzliche finanzielle Mittel<br />

zur Verfügung zu stellen. Richtschnur ist hier eine<br />

Mobilisierung von 20–30 € pro Kopf <strong>und</strong> Jahr in<br />

den Hocheinkommensländern, um die bestehende<br />

Finanzierungslücke zu schließen (Kap. 10.5). Transformations-<br />

<strong>und</strong> Schwellenländer sowie reiche Rohstoffländer<br />

sollten zunehmend stärker in die Finanzierung<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden. Schon jetzt sollten die<br />

Weichen für einen marktähnlichen Mechanismus<br />

gestellt werden, in dem die Zusicherung des Schutzes<br />

zuvor zertifizierter Flächen gegen ein Entgelt (Kompensationszahlungen)<br />

gehandelt wird.<br />

Zusammenspiel der CBD mit UNFCCC<br />

optimieren<br />

Angesichts des Vorrangs klimapolitischer Themen in<br />

den Foren der globalen Umweltpolitik <strong>und</strong> der vielfältigen<br />

Schnittstellen zwischen Klima- <strong>und</strong> Biodiversitätsschutz<br />

muss eine geeignete Zusammenarbeit<br />

zwischen den unterschiedlichen politischen Prozessen<br />

gef<strong>und</strong>en werden, die den Biodiversitätsschutz<br />

fördert bzw. nicht behindert. Der auf der COP-9 der<br />

CBD beschlossene inhaltliche Beitrag zur UNFCCC<br />

kann dabei nur ein Anfang sein. Eine bessere Vernetzung<br />

der wissenschaftlichen Gremien von UNFCCC<br />

<strong>und</strong> CBD ist ebenfalls anzustreben. Auf nationaler<br />

Ebene sollte eine bessere intra- <strong>und</strong> interministerielle<br />

Abstimmung der zuständigen Regierungsstellen<br />

erfolgen. Überlegungen, Finanzierungsmechanismen<br />

aus dem Umfeld des Klimaschutzes, z. B.<br />

Erlöse aus der Versteigerung von CO 2 -Zertifikaten,<br />

oder speziell die Finanzierung vermiedener Entwaldung<br />

(REDD-Prozess, Kasten 10.2-2) für ein globales<br />

Schutzgebietsnetzwerk nutzbar zu machen, sollten<br />

auf ihre Eignung geprüft werden.<br />

Weiterentwicklung der CBD‑Regelungen<br />

in Richtung auf ein Schutzgebietsprotokoll<br />

prüfen<br />

Die Evaluierung des 2010-Ziels der CDB <strong>und</strong> der<br />

Umsetzung des Arbeitsprogramms zu Schutzgebie-<br />

ten wird auf der COP-10 in Japan vorgenommen werden.<br />

Wenn sich die bisher beobachtbaren Trends fortsetzen,<br />

wird dieses Ziel voraussichtlich verfehlt werden.<br />

Dies ist nicht zuletzt abhängig vom Erfolg der<br />

in Bonn beschlossenen Initiativen. Aktuelle Studien<br />

machen die ökonomische Bedeutung der Erhaltung<br />

biologischer Vielfalt eindrücklich klar. Der para llel<br />

laufende REDD-Prozess in der UNFCCC wird den<br />

Wert des Schutzes gefährdeter natürlicher Ökosysteme<br />

für den Klimaschutz verdeutlichen. Ein weiterer<br />

wichtiger Baustein für die Entwicklung der CBD<br />

ist die Einrichtung eines dem IPCC ähnlichen wissenschaftlichen<br />

Beratungsgremiums für die biologische<br />

Vielfalt, dessen regelmäßige Berichterstattung<br />

auch die Bewusstseinsbildung fördern würde.<br />

Unter derart veränderten Rahmenbedingungen<br />

könnte langfristig eine Erweiterung der CBD-Regelungen<br />

in Richtung rechtliche Verpflichtung möglich<br />

werden, welche die Umsetzung von Maßnahmen zu<br />

Schutzgebieten mit Finanzierungsinstrumenten verbindet.<br />

Daher sollten Inhalte <strong>und</strong> politische Machbarkeit<br />

eines solchen Schutzgebietsprotokolls <strong>und</strong><br />

die möglichen Verknüpfungen zu dem entstehenden<br />

REDD-Regime der UNFCCC bereits heute als<br />

Option geprüft werden (Kap. 11.5.4).<br />

Entwicklung von Biodiversitätsleitlinien<br />

für Nachhaltigkeitsstandards im Rahmen<br />

der CBD fördern<br />

Angesichts der Ergebnisse der COP-9 ist mit schnellen<br />

Fortschritten der CBD im Bereich <strong>Bioenergie</strong><br />

nicht zu rechnen. Dennoch sollte der Prozess, im<br />

Rahmen der CBD Biodiversitätsleitlinien als Beitrag<br />

für Nachhaltigkeitsstandards zu erarbeiten, durch<br />

die deutsche CBD-Präsidentschaft gefördert <strong>und</strong> so<br />

weit als möglich beschleunigt werden. Als wichtiger<br />

Beitrag sollte parallel dazu der Ausbau der Weltdatenbank<br />

zu Schutzgebieten (UNEP-WCMC, 2008)<br />

gefördert werden, um die notwendigen Monitoringkapazitäten<br />

aufzubauen. Der Impetus für Nachhaltigkeitsstandards<br />

im <strong>Bioenergie</strong>bereich sollte mittelfristig<br />

genutzt werden, um zu allgemeinen Leitlinien<br />

für alle Formen der Biomasseproduktion zu kommen.<br />

12.3.5<br />

Wasser- <strong>und</strong> Bodenschutz mit dem Anbau von<br />

Energiepflanzen langfristig verbessern<br />

Das Comprehensive Assessment of Water Management<br />

in Agriculture (IWMI, 2007), die SIWI-Studie<br />

(L<strong>und</strong>qvist et al., 2008) <strong>und</strong> die GLASOD-Studie<br />

(Oldeman et al., 1991; Oldeman, 1992) machen<br />

deutlich: Die aktuellen Trends zur globalen Wasser-<br />

<strong>und</strong> Bodennutzung zeigen in die falsche Richtung

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