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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Ansätze zur Sicherung der Welternährung im Rahmen einer <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Bioenergie</strong>politik 10.4<br />

duktion zurückdrängen bzw. die Ernährungssicherheit<br />

erheblich gefährden kann. Dieses Verdrängungsproblem<br />

lässt sich teilweise über Standardsetzung <strong>und</strong><br />

Zertifizierung, einschließlich Monitoring, regulieren<br />

(Kap. 10.3). Flankierend <strong>und</strong> unter Berücksichtigung<br />

sich ändernder Ernährungsmuster besonders in den<br />

wachsenden großen Schwellenländern sowie der sich<br />

abzeichnenden Wirkungen des Klimawandels muss<br />

die bisherige Politik zur Entwicklung der Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> des Handels mit Agrargütern überprüft<br />

<strong>und</strong> neu gestaltet werden. Diese Politikmaßnahmen<br />

müssen an den FAO-Richtlinien zum Recht auf Nahrung<br />

ausgerichtet werden (Eide, 2008).<br />

Die Preise für Nahrungsmittel werden sich nach<br />

allgemeiner Einschätzung langfristig auf hohem<br />

Niveau einpendeln (Kap. 5.2.5.2). Für arme Bevölkerungsschichten<br />

vor allem in einkommenssschwachen<br />

Ländern, die Nahrungsmittel importieren (Low<br />

Income Food Deficit Countries, LIFDC), die den<br />

größten Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel<br />

ausgeben, ist dies eine existenzielle Bedrohung. Die<br />

steigende Nachfrage nach Energiepflanzen ist dabei<br />

eine Ursachen für den Preisanstieg. Expandiert der<br />

<strong>Bioenergie</strong>sektor weiterhin, werden induzierte Preiseffekte<br />

daher zunehmend die Ernährungs sicherheit<br />

beeinflussen. Abbildung 10.4-1 zeigt, dass viele der<br />

vom WBGU identifizierten Potenzialregionen in<br />

LIFDC liegen, wo der Anbau von Energiepflanzen<br />

aus Gründen der Ernährungssicherheit nur mit<br />

besonderer Vorsicht erfolgen darf.<br />

Angesichts der erheblichen Preisanstiege auf den<br />

Weltagrarmärkten im Verlauf des Jahres 2008 <strong>und</strong> der<br />

immer engeren Kopplung von Agrar- <strong>und</strong> Energiemärkten<br />

haben viele Akteure der Entwicklungszusammenarbeit<br />

sowie des UN-Systems Strategie- <strong>und</strong><br />

Aktionspläne entwickelt, um die sich abzeichnenden<br />

Risiken für die Ernährungssicherheit zu begrenzen.<br />

Dabei herrscht weitgehend Konsens über zentrale<br />

Strategieelemente: In betroffenen Regionen müssen<br />

erstens die Voraussetzungen für die Nahrungsmittelproduktion<br />

kurzfristig <strong>und</strong> unmittelbar verbessert<br />

werden (z. B. Saatgut für die nächste Ernte. Zweitens<br />

müssen die Rahmenbedingungen für Ernährungssicherheit<br />

<strong>und</strong> Nahrungsmittelproduktion mittel-<br />

<strong>und</strong> langfristig verbessert werden (z. B. Umstellung<br />

auf produktivere Anbausysteme. Auf diese Weise<br />

soll einer Verschärfung der Nutzungskonkurrenzen<br />

vorgebeugt werden. Drittens müssen diese Aktivitäten<br />

aufeinander abgestimmt sein <strong>und</strong> sich gleichzeitig<br />

konsistent in andere Politikfelder wie den Klimaschutz<br />

(Kap. 10.2) <strong>und</strong> den Biodiversitätsschutz<br />

(Kap. 10.5) einfügen. Viertens muss die Abstimmung<br />

zwischen den einzelnen Politikfeldern auf Basis eines<br />

übergreifenden Leitbilds erfolgen, das auch beim<br />

Low Income Food Deficit Countries (LIFDCs)<br />

(einkommensschwache Länder,<br />

die Nahrungsmittel importieren)<br />

<strong>Bioenergie</strong>potenzial [GJ/ha <strong>und</strong> Jahr]<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

Abbildung 10.4-1<br />

Potenzialregionen für <strong>Bioenergie</strong> mit Ländern, die zur Gruppe der LIFDC zählen. Die Karte zeigt die räumliche Verteilung<br />

möglicher Anbauflächen von Energiepflanzen im Jahr 2050 für ein WBGU-Szenario mit geringem Agrarflächenbedarf <strong>und</strong><br />

hohem Biodiversitätsschutz im unbewässerten Anbau (Szenario 3; Kap. 6.5).<br />

Quelle: WBGU unter Verwendung von Daten aus Beringer <strong>und</strong> Lucht, 2008<br />

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