14.04.2013 Aufrufe

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>und</strong> 240.000 t Zucker (TAB, 2007). Sonstige pflanzliche<br />

Rohstoffe wie etwa Heilmittel sind im Vergleich<br />

dazu mengenmäßig zu vernachlässigen (der Flächenbedarf<br />

könnte allerdings vergleichsweise höher<br />

sein).<br />

Die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe<br />

für die stoffliche <strong>und</strong> energetische Nutzung lag in<br />

Deutschland 2005 bei 1,4 Mio. ha. Nach Angaben<br />

des TAB (2007) wurden auf nur 0,28 Mio. ha nachwachsende<br />

Rohstoffe für die stoffliche Nutzung<br />

produziert (0,23 % der gesamten Ackerfläche). Die<br />

gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland<br />

beträgt 17 Mio. ha, davon sind 12 Mio. ha Ackerfläche<br />

<strong>und</strong> 5 Mio. ha. Grünland. Die für die stoffliche<br />

Nutzung der in Deutschland verbrauchten Produkte<br />

tatsächlich genutzte Fläche dürfte um ein Vielfaches<br />

höher sein, wenn man die Flächennutzung im<br />

Ausland einbezieht (z. B. bei Baumwolle <strong>und</strong> tropischen<br />

Ölen) <strong>und</strong> noch höher, wenn man zusätzlich<br />

alle jährlich verbrauchten Kunststoffe, Bitumen <strong>und</strong><br />

Schmierstoffe aus Biomasse herstellen würde. Bei<br />

einem jährlichen deutschen Pro-Kopf-Verbrauch<br />

von r<strong>und</strong> 10 kg Baumwolle ergibt sich beispielsweise<br />

bereits eine Ackeranbaufläche von fast 1,2 Mio. ha<br />

(10 % der deutschen Ackerfläche). Weltweit liegt<br />

der Anteil des Baumwollanbaus bei r<strong>und</strong> 2,5 % der<br />

Ackerfläche.<br />

Kunststoffe werden bislang fast ausschließlich aus<br />

Öl <strong>und</strong> Gas produziert, der Anteil von Biokunststoffen<br />

an der Gesamtproduktion liegt unter 1 %. Wenn<br />

man in ferner Zukunft alle Kunststoffe sowie Bitumen<br />

<strong>und</strong> Schmierstoffe (zusammen etwa 8 % des<br />

Rohölverbrauchs) aus biogenen Rohstoffen herstellen<br />

würde, ergäbe sich ein sehr hoher Flächenverbrauch.<br />

Bei einem halb so hohen Pro-Kopf-Verbrauch<br />

wie derzeit in Deutschland <strong>und</strong> einer Weltbevölkerung<br />

von 9 Mrd. Menschen würde der Flächenbedarf<br />

für Produkte aus traditionell landwirtschaftlicher<br />

Erzeugung (Textilien, chemische Produkte aus Ölen,<br />

Stoffliche Nutzung von Biomasse 5.3<br />

Tabelle 5.3-1<br />

Produktion <strong>und</strong> Welthandel mit Forstprodukten. Handelsdaten sind jeweils der Mittelwert von Import <strong>und</strong> Export aus<br />

offiziellen Statistiken.<br />

Quelle: FAO, 2007a<br />

Globale Produktion (2005)<br />

[Mio. m 3 ]<br />

Handel (2005)<br />

[Mio. m 3 ]<br />

Brennholz 1.766,9 3,6 0,2<br />

R<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Industrieholz 1.644,3 120,8 7,3<br />

Schnittholz 421,8 132,2 31,3<br />

Holzwerkstoffe 220,1 79,1 36,0<br />

[Mio. t] [Mio. t] [%]<br />

Zellstoff 189,7 41,0 21,9<br />

Papier <strong>und</strong> Karton 353,4 111,8 31,6<br />

Anteil Handel an der<br />

Produktion [%]<br />

Zucker <strong>und</strong> Stärke) <strong>und</strong> für die biogene Erzeugung<br />

von Kunststoffen, Bitumen <strong>und</strong> Schmierstoffen nach<br />

Berechnung des WBGU zusammen bei r<strong>und</strong> 10 %<br />

der Weltagrarfläche liegen.<br />

5.3.2<br />

Stoffliche Nutzung von Forstprodukten<br />

Die globale Waldfläche betrug 2005 weniger als<br />

4 Mrd. ha. Diese Fläche ist rückläufig, auch wenn sich<br />

regional unterschiedliche Entwicklungen darstellen.<br />

Während für Teile Europas <strong>und</strong> Asien aufgr<strong>und</strong> von<br />

Aufforstungen Nettozuwächse an Waldfläche berichtet<br />

werden, nehmen die Flächen in anderen Regionen,<br />

vor allem in Afrika oder Lateinamerika weiter<br />

ab (FAO, 2005).<br />

Waldökosysteme stellen verschiedene Dienstleistungen<br />

gebündelt bereit <strong>und</strong> werden daher häufig in<br />

multiplen Verwendungen genutzt, d. h. eine Waldfläche<br />

kann für unterschiedliche Zwecke gleichzeitig<br />

genutzt werden. In 34 % der Wälder ist die Produktion<br />

von Holzprodukten <strong>und</strong> nichtholzartigen Forstprodukten<br />

die primäre Nutzungsform. Insgesamt<br />

werden über 50 % der Wälder produktiv in Verbindung<br />

mit anderen Ökosystemleistungen, wie Bodenschutz<br />

<strong>und</strong> Wasserschutz, Naturschutz oder Erholung<br />

genutzt (FAO, 2005). Strukturell gewinnen Holzplantagen<br />

an Bedeutung.<br />

Für 2005 wurde die weltweite Entnahme von Holz<br />

auf r<strong>und</strong> 4 Mrd. m 3 taxiert (Tab. 5.3-1). Die weltweit<br />

produzierte Holzmenge ist damit deutlich höher als<br />

die Gesamtmenge der Werkstoffe Stahl, Aluminium<br />

<strong>und</strong> Beton. Nach Angaben der FAO werden 44 % des<br />

eingeschlagenen Holzes als Brennholz verwendet<br />

(FAO, 2005). 56 % werden für R<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Industrieholz<br />

(u. a. für Zellstoffprodukte), Schnittholz sowie<br />

Fertigwaren (z. B. Möbel), also zunächst für stoffliche<br />

Zwecke, eingesetzt. Bei der Verarbeitung werden<br />

77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!