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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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128 6 Modellierung des globalen Potenzials von Energiepflanzen<br />

senden Bäume in Kurzumtriebsplantagen, jeweils<br />

für unbewässerten <strong>und</strong> bewässerten Anbau sowie für<br />

die beiden Szenarien mit der geringsten bzw. größten<br />

Ausschlussfläche, sind in den Abbildungen 6.5-6<br />

bis 6.5-9 gezeigt. Die modellierten Erträge der Gräser<br />

<strong>und</strong> Bäume bilden die Gr<strong>und</strong>lage für die in den<br />

Abbildungen 6.5-1 bis 6.5-4 gezeigten Biomassepotenziale.<br />

Auf den nach Berücksichtigung der Ausschlussflächen<br />

zur Verfügung stehenden Anbauflächen<br />

für Energiepflanzen werden im Modell zu je<br />

50% hochproduktive Gräser <strong>und</strong> schnell wachsende<br />

Baumarten angebaut. Falls in einer Gitterzelle nur<br />

ein Pflanzentyp gedeiht (z. B. nur Gräser im unbewässerten<br />

Anbau), so wird die gesamte Fläche diesem<br />

Pflanzentyp zugewiesen. Die resultierenden Trockenmasseerträge<br />

werden dann in Energieeinheiten<br />

umgerechnet, wobei ein Konversionsfaktor von 19,0<br />

kJ pro g angenommen wird (Kap. 6.3.1.5). Aus dem<br />

Vergleich der gezeigten Karten für ein Szenario kann<br />

der relative Beitrag von Biomasse aus dem Anbau<br />

von hochproduktiven Gräsern <strong>und</strong> schnell wachsenden<br />

Baumarten zum <strong>Bioenergie</strong>potenzial abgeschätzt<br />

werden.<br />

6.6<br />

Wichtigste Unsicherheiten der Modellierung<br />

6.6.1<br />

Qualität der Klimadaten<br />

Die verschiedenen Klimamodelle unterscheiden sich<br />

besonders hinsichtlich der simulierten Änderungen<br />

der Niederschläge, da die entsprechenden Prozesse<br />

teilweise nicht vollständig verstanden oder schwierig<br />

zu simulieren sind. Gerade die Menge an Wasser,<br />

die für Pflanzen verfügbar ist, ist aber die wichtigste<br />

Determinante für die simulierten Ertragspotenziale<br />

der Biomassepflanzungen. Der geringe Einfluss<br />

der unterschiedlichen Klimadaten auf die Biomasseerträge<br />

aus LPJmL weist allerdings darauf hin, dass<br />

der Effekt von veränderten Temperatur- <strong>und</strong> Niederschlagsbedingungen<br />

in den für Biomassepflanzungen<br />

geeigneten Gebieten eher gering ist.<br />

6.6.2<br />

Reaktion von Pflanzen <strong>und</strong> Ökosystemen auf den<br />

Klimawandel<br />

Die Effekte von veränderten Temperatur- <strong>und</strong> Niederschlagsverhältnissen,<br />

sowie der zunehmenden<br />

Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre auf<br />

die einzelne Pflanze oder ganze Ökosysteme sind<br />

immer noch nicht umfassend verstanden. Ein Bei-<br />

spiel ist die so genannte CO 2 -Düngung, die zu einer<br />

erhöhten Wassernutzungseffizienz bei C3-Pflanzen<br />

führt. In trockenen Gebieten wirkt die CO 2-Düngung<br />

am stärksten <strong>und</strong> führt im Modell zu einer Produktivitätszunahme<br />

von etwa 10–20 %.<br />

Dieser Effekt ist im Modell hauptverantwortlich<br />

für die Zunahme der pflanzlichen Produktivität im<br />

Verlauf des 21. Jahrh<strong>und</strong>ert. Die simulierten Effekte<br />

der erhöhten CO 2 -Konzentration stimmen mit Beobachtungen<br />

(z. B. junger Wälder) überein. Allerdings<br />

ist unklar, ob der Anstieg der Nettoprimärproduktion<br />

auch dauerhaft ist.<br />

6.6.3<br />

Verfügbarkeit von Wasser <strong>und</strong> Nährstoffen<br />

Die regionale Hydrologie wird – mit Ausnahme der<br />

Niederschläge – im Modell nicht berücksichtigt.<br />

Damit können eventuell bestehende Nutzungskonkurrenzen<br />

um knappe Süßwasserressourcen (Kap.<br />

5.6.2) bei der Betrachtung der <strong>Bioenergie</strong>potenziale<br />

aus dem Anbau von Energiepflanzen nicht berücksichtigt<br />

werden. Dies ist insbesondere für den Fall<br />

des bewässerten Anbaus problematisch, bei dem<br />

nicht klar ist, ob die für die Bewässerung angenommene<br />

Wassermenge überhaupt zur Verfügung steht.<br />

Ein ähnliches Problem ergibt sich bei Nährstoffen,<br />

die für das Pflanzenwachstum unerlässlich sind. Im<br />

Hinblick auf ihre negative Klimawirkung sind hier<br />

vor allem Treibhausgasemissionen durch die Düngung<br />

mit Stickstoff zur berücksichtigen.<br />

Das Ausbringen von organischen <strong>und</strong> mineralischen<br />

Stickstoffdüngern auf landwirtschaftliche Flächen<br />

führt zu erheblichen Stickstoffverlusten, denn<br />

die Pflanzen nehmen im Mittel weniger als die Hälfte<br />

des ausgebrachten Stickstoffs (N) auf (MA, 2005b).<br />

Der Rest entweicht als flüchtige Stickstoff-Verbindungen<br />

in die Luft (Lachgas N 2 O, Stickoxide NO X ,<br />

Ammoniak NH 3 ) oder wird als Nitrat (NO 3 ) ins<br />

Gr<strong>und</strong>wasser ausgewaschen. Lachgas gehört zu den<br />

vier größten klimawirksamen Treibhausgasen (Denman<br />

et al., 2007). Fast 60 % der anthropogenen N 2 O-<br />

Emissionen werden durch die Landwirtschaft verursacht<br />

(Smith et al., 2007a).<br />

Der Stickstoffverbrauch in der Landwirtschaft<br />

beträgt heute weltweit 127 Mio. t <strong>und</strong> wird bis<br />

2011/2012 jährlich um geschätzte 1,4 % ansteigen<br />

(FAO, 2008b). Die durch die Landwirtschaft verursachten<br />

Stickstoffverluste sind bei der Modellierung<br />

von Agrarproduktionspotenzialen nicht vernachlässigbar.<br />

Um Stickstoff-Verluste zu vermeiden, müssen der<br />

Stickstoffgehalt im Boden <strong>und</strong> der Nährstoffbedarf<br />

der Ackerfrucht genau bekannt sein <strong>und</strong> bei künstlicher<br />

Bewässerung sollte ein kontrolliertes Bewässe

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