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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Abbildung 7.2-2<br />

Bilanzgrenzen zur<br />

Wirkungsgradberechnung.<br />

Alle Energieflüsse, die entlang<br />

der Bereitstellungskette von<br />

<strong>Bioenergie</strong> auftreten, werden in die<br />

Bilanzierung miteinbezogen. Dies<br />

umfasst die Hauptenergieströme<br />

Biomasserohstoff als Input <strong>und</strong><br />

elektrische, mechanische <strong>und</strong><br />

thermische Energie als Output<br />

sowie alle Hilfsenergieströme im<br />

Anbau, dem Transport <strong>und</strong> der<br />

Wandlung der Biomasse bzw. des<br />

<strong>Bioenergie</strong>trägers <strong>und</strong> eventuell<br />

anfallende Koppelprodukte wie<br />

Naphtha, Presskuchen, Bagasse,<br />

Glycerin usw.<br />

Quelle: WBGU<br />

des Rohstoffes Biomasse eine Distanz von 50 km angesetzt<br />

<strong>und</strong> für die Produktverteilung (vorwiegend Biokraftstoffe)<br />

eine Distanz von 300 km zugr<strong>und</strong>e gelegt. Ferner wird eine<br />

Auslastung der Anlagen von 7.000 h pro Jahr bzw. bei Mitverbrennung<br />

von Biomasse in Steinkohlekraftwerken von<br />

5.000 h pro Jahr angenommen. Als Datengr<strong>und</strong>lage für<br />

alle Wirkungsgradberechnungen wird Müller-Langer et al.,<br />

2008 verwendet.<br />

Exergetische Wertung von Wärme<br />

Ein direkter Vergleich der Wärmeenergie mit elektrischer<br />

bzw. mechanischer Energie kann zu falschen Schlussfolgerungen<br />

führen, da sich diese Energieformen nicht eins<br />

zu eins in die jeweils anderen umwandeln lassen. So lässt<br />

sich Wärmeenergie auch bei verlustfreier <strong>und</strong> reversibler<br />

Wandlung nur teilweise in mechanische bzw. elektrische<br />

Energie konvertieren. Dieser Anteil ist vom Temperaturniveau<br />

der zur Verfügung stehenden Wärmeenergie abhängig<br />

<strong>und</strong> wird als Exergie bezeichnet. Sie lässt sich über den<br />

thermischen Wirkungsgrad des Carnot-Prozesses wie folgt<br />

nach Gleichung 7.2-2 darstellen:<br />

E = E ex th . ηCarnot = Eth . 1 (<br />

Gleichung 7.2-2<br />

Berechnung der Exergie von Wärme.<br />

TU – TH Hierbei wird der exergetische Anteil der Wärme mit<br />

E ex , die Wärmeenergie mit E th , das Temperaturniveau der<br />

Wärme in Kelvin mit T H <strong>und</strong> die Umgebungswärme mit T U<br />

bezeichnet. Umgekehrt lässt sich z. B. über einen Wärmepumpenprozess<br />

aus mechanischer bzw. elektrischer Energie,<br />

die den Wert der Energie besitzt, wieder die gesamte<br />

Wärmeenergie bereitstellen.<br />

Die Exergie ist also das mechanische bzw. elektrische<br />

Äquivalent der Wärmeenergie <strong>und</strong> in Abbildung 7.2-3 für<br />

die verschiedenen Wandlungsvorgänge dargestellt.<br />

Für die Berechnung der Wirkungsgrade <strong>und</strong> die Wertung<br />

der Wärme wurden hierbei vereinfachend eine Umgebungstemperatur<br />

T u von 293 K (20°C) <strong>und</strong> ein Temperaturniveau<br />

der ausgekoppelten Wärme T o von 373 K (100°C)<br />

angenommen. Daraus abgeleitet werden die Wärmemengen<br />

in der Wirkungsgradberechnung mit dem Faktor 0,214<br />

bewertet, der sich aus dem Carnot-Wirkungsgrad ergibt.<br />

Dieser Teil ist die Exergie der Wärme. In den folgenden<br />

Abbildungen wird der Wirkungsgrad der Wärmebereitstellung<br />

jeweils aufgeteilt nach Exergie <strong>und</strong> Anergie dar-<br />

Technisch-ökonomische Analyse <strong>und</strong> Bewertung von <strong>Bioenergie</strong>nutzungspfaden 7.2<br />

)<br />

Fläche/<br />

Lager<br />

Hilfsenergie<br />

beim<br />

Anbau<br />

Anbau <strong>und</strong><br />

Gewinnung<br />

von<br />

Biomasse<br />

Hilfsenergie<br />

beim<br />

Transport<br />

Biomassetransport<br />

ThermischeHilfsenergie<br />

Konversion<br />

Neben- Wärme<br />

produkte<br />

Elektrische<br />

Hilfsenergie<br />

Produkttransport<br />

Hilfsenergie<br />

beim<br />

Transport<br />

Bilanzgrenze<br />

Produktwandlung<br />

Wärme<br />

Antrieb<br />

Strom<br />

gestellt. Energie besteht immer aus Exergie <strong>und</strong> Anergie<br />

(Baehr, 1965; Baehr <strong>und</strong> Kabelac, 2006). Diese Unterscheidung<br />

ist in der Thermodynamik üblich, wohingegen außerhalb<br />

des technischen Diskurses diese Unterscheidung in<br />

vielen Fällen nicht getroffen wird <strong>und</strong> dadurch technische<br />

Sachverhalte fehlerhaft interpretiert werden können.<br />

Für die Berechnung der Mobilitätspfade im Gutachten<br />

wurde auf durchschnittliche Kennwerte aus der mittleren<br />

Fahrzeugklasse zurückgegriffen, die in Tabelle 7.2-3 zusammengestellt<br />

sind. Alle Werte sind nach dem neuen europäischen<br />

Fahrzyklus (NEFZ) ermittelt, welcher einheitlich<br />

festlegt, unter welchen Bedingungen <strong>und</strong> mit welchen<br />

Geschwindigkeitsabläufen ein Fahrzeug bei der Ermittlung<br />

des Energie- bzw. Kraftstoffverbrauchs <strong>und</strong> den dabei entstehenden<br />

Treibhausgasemissionen betrieben wird.<br />

Tabelle 7.2-3<br />

Kennwerte der verwendeten Fahrzeugtypen in den<br />

Mobilitätspfaden nach neuem europäischen Fahrzyklus.<br />

Die Größe MJ bezogen auf Input beschreibt den Energieträger<br />

im Fahrzeug, d. h. ein MJ Kraftstoff bzw. ein<br />

MJ Strom.<br />

Quelle: Müller-Langer et al., 2008<br />

Fahrzeugtyp –<br />

Antriebsaggregat<br />

Otto-Verbrennungsmotor<br />

für Benzin<br />

<strong>und</strong> Gas (Methan)<br />

Diesel-Verbrennungsmotor<br />

Zeithorizont<br />

Reichweite<br />

bezogen<br />

auf<br />

Input<br />

[km/MJ]<br />

2005 0,37 0,26<br />

2030 0,48 0,29<br />

2005 0,43 0,29<br />

2030 0,53 0,32<br />

Elektromotor 2030 1,11 0,78<br />

PEM-Brennstoffzellen-Pkw<br />

mit<br />

Elektromotor<br />

2030 0,71 0,39<br />

Wirkungsgrad(mechanischeAntriebsenergie<br />

bezogen<br />

auf Input)<br />

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