Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung
Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung
Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kasten 7.2-4<br />
Die Allokationsmethode – Anwendung zur<br />
Ermittlung des spezifischen Energieaufwands<br />
Um bei der Ermittlung des spezifischen Energieaufwands<br />
auch Nebenprodukte (Koppelprodukte) zu berücksichtigen,<br />
wird diesen durch die so genannte Allokation ein<br />
Teil der aufgewendeten Energie zugeordnet. Die Allokation<br />
erfolgt mithilfe von Allokationsfaktoren entlang der<br />
Bilanzgrenzen. Diese Faktoren legen fest, welche Anteile<br />
jeweils dem Haupt- <strong>und</strong> dem Koppelprodukt zugeordnet<br />
werden. In der Kraft-Wärme-Kopplung wird Strom als<br />
Haupt- <strong>und</strong> Wärme als Koppelprodukt betrachtet.<br />
Die Allokationsfaktoren werden nach der Heizwertmethode<br />
ermittelt, die die Energiegehalte der Haupt- <strong>und</strong><br />
Koppelprodukte (z. B. Hauptprodukt: Rapsöl, Koppelprodukt:<br />
Presskuchen) ins Verhältnis zur Summe beider Produkte<br />
setzt. Unter Verwendung dieser Faktoren werden<br />
die Energieaufwendungen aufgeteilt. In einigen <strong>Bioenergie</strong>pfaden<br />
fallen Strom bzw. Wärme als Koppelprodukte<br />
an, die als Strom- bzw. Wärmeäquivalente berücksichtigt<br />
werden. Für das Stromäquivalent wird vereinfacht für die<br />
Erzeugung von Strom ein Mix aus jeweils 50 % Erdgas-<br />
GuD-Kraftwerken (η el von 60 %) <strong>und</strong> Steinkohlekraftwer-<br />
möglich, weshalb für die folgende Diskussion als vereinfachende<br />
Annahme eine konstante Kostenrelation<br />
zugr<strong>und</strong>e gelegt wird.<br />
Bei den Technologiekosten ist nach zwei Gruppen<br />
zu unterscheiden: den relativ jungen Technologien,<br />
deren Investitionskosten stark fallen können<br />
<strong>und</strong> steile Lernkurven aufweisen sowie den bereits<br />
am Markt etablierten oder semi-etablierten Techno-<br />
Technisch-ökonomische Analyse <strong>und</strong> Bewertung von <strong>Bioenergie</strong>nutzungspfaden 7.2<br />
ken (η el von 44 %) angenommen. Für das Wärmeäquivalent<br />
wird ein Erdgasbrennwertkessel (η th von 95 %) verwendet<br />
(Gleichung 7.2-3).<br />
Für die Allokation von Strom <strong>und</strong> Wärme aus der Kraft-<br />
Wärme-Kopplung (KWK) wurde jeweils ein „Heizwert“<br />
für elektrische Energie von 2,5 kWh / kWh el (Fritsche <strong>und</strong><br />
Wiegmann, 2008) zugr<strong>und</strong>e gelegt. Die Allokationsfaktoren<br />
für die KWK wurden aus den Einzelwirkungsgraden<br />
für Strom <strong>und</strong> Wärme unter Berücksichtigung der energetischen<br />
Wertigkeit („Heizwert“) von Strom (F el-Äqu = 2,5)<br />
<strong>und</strong> Wärme (F th-Äqu = 1) ins Verhältnis zur Summe beider<br />
Wirkungsgrade einschließlich deren Wertigkeit gesetzt<br />
(Gleichung 7.2-4).<br />
Tabelle 7.2-4<br />
Wirkungsgrade <strong>und</strong> Allokationsfaktoren für die im Gutachten analysierten <strong>Bioenergie</strong>pfade mit Kraft-Wärme-<br />
Kopplung.<br />
Quelle: Müller-Langer et al, 2008<br />
Technologie Elektrischer<br />
Wirkungsgrad ηel Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW)<br />
AF el = 2,5 . η el<br />
(2,5 . η el + η th )<br />
AF = m HP . H u,HP<br />
m HP . H u,HP + Σ (m KP,n · H u,KP,n ) + W el . F el-Äqu + W th . F th-Äqu<br />
Gleichung 7.2-4<br />
AF Allokationsfaktor; η th Einzelwirkungsgrad Wärme;<br />
η el Einzelwirkungsgrad Strom<br />
Gleichung 7.2-3<br />
AF - Allokationsfaktor; m HP - Masse Hauptprodukt; H u,HP - unterer Heizwert Hauptprodukt;<br />
m HPn - Masse Koppelprodukt(e); H u,KP,n - unterer Heizwert Koppelprodukt(e); W el - Strom als Koppelprodukt;<br />
F el-Äqu - Stromäquivalent („Heizwert“); W th -Wärme als Koppelprodukt; F th-Äqu - Wärmeäquivalent („Heizwert“)<br />
Thermischer<br />
Wirkungsgrad η th<br />
38 % 44 % 0,68<br />
Brennstoffzelle (SOFC) 48 % 23 % 0,84<br />
Dampfturbine 23 % 60 % 0,49<br />
Gasturbine 25 % 55 % 0,53<br />
Steinkohlekraftwerk 45 % 1,0<br />
Gas- <strong>und</strong> Dampfkraftwerk<br />
(GuD)<br />
43 % 30 % 0,78<br />
Allokationsfaktor für Strom<br />
als Hauptprodukt<br />
logien, deren Kosten ebenfalls sinken, aber in einem<br />
geringeren Ausmaß. Der Anteil der Kapital- bzw.<br />
Technologiekosten an den Gestehungskosten ist bei<br />
den jungen Technologien besonders hoch, was in<br />
Abbildung 7.2-4a, b, <strong>und</strong> c deutlich zu erkennen ist.<br />
Zu den jungen Technologien zählen die Lithium-<br />
Ionen-Batterien, Brennstoffzellen <strong>und</strong> alle Biomassevergasungsanlagen,<br />
die holzartige Biomasse zu<br />
175