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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Technisch-ökonomische Analyse <strong>und</strong> Bewertung von <strong>Bioenergie</strong>nutzungspfaden 7.2<br />

Abbildung 7.2-3<br />

Überblick über die exergetischen <strong>und</strong> energetischen Wirkungsgrade (ohne bzw. mit hellgelben Balken) der untersuchten<br />

<strong>Bioenergie</strong>nutzungspfade – Wirkungsgrad des Biomassekonversionspfades in %. Die Bezeichnungen der Pfade beziehen sich<br />

auf die in den Tabellen 7.2-1 <strong>und</strong> 7.2-2 aufgelisteten Anbaussysteme <strong>und</strong> Konversionsverfahren.<br />

Quelle: WBGU<br />

(Mande <strong>und</strong> Kishore, 2007). Weit verbreitet ist auch<br />

die Holzkohleherstellung <strong>und</strong> -nutzung, die eine<br />

Gesamteffizienz von nur 4 % aufweist, jedoch besonders<br />

in den wachsenden urbanen Zentren aufgr<strong>und</strong><br />

der hohen Energiedichte <strong>und</strong> des einfachen Transportes<br />

der Holzkohle eine hohe Verbreitung hat.<br />

Die geringe Effizienz ergibt sich einerseits durch den<br />

geringen Wirkungsgrad von ca. 18 % bei der Holzkohleherstellung<br />

<strong>und</strong> andererseits einem Wirkungsgrad<br />

von 23 % bei der Verbrennung im Herd. Holz-<br />

<strong>und</strong> Holzkohleherde stellen den überwiegenden Teil<br />

der Wärmequellen in Entwicklungsländern. Kerosin-<br />

<strong>und</strong> Elektroherde werden vorwiegend von den zahlenmäßig<br />

kleinen reicheren Bevölkerungsgruppen<br />

eingesetzt (FAO-RWEDP, 2008).<br />

Der Wirkungsgrad der Holzherde kann sehr einfach<br />

<strong>und</strong> kostengünstig durch eine geänderte Herdbauart<br />

erheblich gesteigert werden. In Südindien<br />

wurden beispielsweise einfache Lehmherde entwickelt,<br />

die einen effizienteren Abbrand ermöglichen.<br />

Die Wärme wird auf zwei Herdplatten verteilt bereitgestellt<br />

<strong>und</strong> die Wärme der Abluft auf dem Weg in<br />

den Schornstein um einen Metallkessel geführt, in<br />

dem Wasser erwärmt wird (IISc, 2006). Der hierbei<br />

erzielte Wirkungsgrad beträgt 40 %, was eine Vervierfachung<br />

der Effizienz bedeutet, d. h. bei gleichem<br />

Nutzen kann der Biomasseverbrauch gegenüber<br />

dem Drei-Steine-Herd auf ein Viertel gesenkt<br />

werden. Falls keine Abwärmenutzung der Abluft<br />

stattfindet, liegt der Wirkungsgrad der Holzherde<br />

immer noch bei 25–30 %, so dass sich der Verbrauch<br />

von Feuerholz auf die Hälfte bis ein Drittel reduziert<br />

(Jagadish, 2004). Auch die Effizienz der Holzkohleöfen<br />

in Lehmbauweise oder aus Metall kann durch<br />

ein geeignetes Design verbessert werden. Wirkungsgrade<br />

von bis zu 40 % sind hier ebenfalls möglich,<br />

<strong>und</strong> auch die Herstellung von Holzkohle kann effizienter<br />

(mit Wirkungsgraden bis zu 20 %) gestaltet<br />

werden. Diese Technologieverbesserungen können<br />

die Gesamteffizienz auf 8 % verdoppeln (Kumar et<br />

al., 1990).<br />

Kleinbiogasanlagen<br />

Der Brennstoff Holz lässt sich durch Biogas ersetzen.<br />

Werden tierische Exkremente mit Wasser vermischt<br />

in eine Kleinstbiogasanlage gegeben, kann bis<br />

zu 80 % der Energie der Reststoffe in Methan umgewandelt<br />

<strong>und</strong> zum Kochen <strong>und</strong> Beleuchten benutzt<br />

werden. Das Methan kann in einem einfachen Biogasherd<br />

mit einem Gesamtwirkungsgrad von ca.<br />

40–60 % in thermische Energie gewandelt oder über<br />

einen Generator mit einer Gesamteffizienz von<br />

15–25 % verstromt werden (FAO-RWEDP, 2008).<br />

Vergasungsanlagen<br />

Die Holzvergasung zur Stromerzeugung ist seit einigen<br />

Jahren in Indien Stand der Technik. Abfälle <strong>und</strong><br />

Reststoffe wie Kokosnussschalen oder Altholz können<br />

über den Weg der Vergasung genutzt werden.<br />

Diese Reststoffe werden mit einem Wirkungsgrad<br />

von ca. 80 % in Rohgas gewandelt. Das Rohgas kann<br />

im Dual-Fuel Mode, dem Betrieb eines Dieselgenerators<br />

mit 80 % Rohgas <strong>und</strong> 20 % Diesel, mit einem<br />

Wirkungsgrad von 20–25 % in Strom gewandelt werden.<br />

Werden Gasmotoren verwendet, lässt sich der<br />

Wirkungsgrad auf 25–30 % steigern. Dadurch lassen<br />

sich Gesamtwirkungsgrade von ca. 15–25 % erreichen<br />

(Dasappa et al., 2003). Vergasungsanlagen<br />

können auch zur reinen Wärmebereitstellung (z. B.<br />

Trocknung) eingesetzt werden <strong>und</strong> erzielen Gesamtwirkungsgrade<br />

von 30–45 % je nach Biomasserohstoff,<br />

also etwa den drei- bis vierfachen Wert der traditionellen<br />

Wärmebereitstellung (Mande <strong>und</strong> Kishore,<br />

2007). Eine Herausforderung beim Einsatz dieser<br />

Technik besteht in der Reinigung des Abwassers,<br />

das durch die Gaswäsche anfällt sowie in der Reduzierung<br />

der Schadstoffe in den Luftemissionen (Dasappa<br />

et al., 2003; Mande <strong>und</strong> Kishore, 2007).<br />

Pflanzenölmotoren, Aggregate <strong>und</strong><br />

Blockheizkraftwerke<br />

Verbrennungsmotoren kommen auch oft für verschiedene<br />

stationäre Zwecke zum Einsatz, z. B. das<br />

Mahlen von Lebensmitteln (Mais, Getreide) oder<br />

den Betrieb von Wasserpumpen. Häufig werden sie<br />

mit einem Generator zu einem Aggregat gekoppelt<br />

<strong>und</strong> zur Stromversorgung verwendet (z. B. für öffentliche<br />

Gebäude wie Krankenhäuser <strong>und</strong> Schulen oder<br />

für Mini-Grids). Diese Aggregate können mit unraffiniertem<br />

Pflanzenöl (aus Jatropha oder Ölpalmen)<br />

betrieben werden, weisen einen Wirkungsgrad von<br />

20–25 % auf <strong>und</strong> haben ein großes Potenzial in der<br />

ländlichen netzfernen Elektrifizierung, da sie wartungsarm<br />

<strong>und</strong> relativ einfach handhabbar sind (FAO-<br />

RWEDP, 2008). Die Abwärme der Aggregate kann<br />

z. B. in der Trocknung von landwirtschaftlichen Produkten<br />

genutzt werden. Findet eine Abwärmenutzung<br />

statt, werden die Aggregate als Blockheizkraftwerke<br />

(BHKW) bezeichnet.<br />

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