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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Diese Eigenschaft kann sich der Mensch durch die<br />

Verbrennung der Biomasse in verschiedenen Formen<br />

nutzbar machen. Umwandlung <strong>und</strong> Speicherung<br />

von <strong>Bioenergie</strong> ist bereits mit einfachsten Technologien<br />

möglich, so dass sie schon in der frühen Menschheitsgeschichte<br />

genutzt wurde. Heute wird <strong>Bioenergie</strong><br />

überwiegend von armen Menschen verwendet,<br />

für die sie eine erschwingliche <strong>und</strong> leicht handhabbare<br />

Energieform darstellt. Die Nutzungseigenschaften<br />

von Biomasse <strong>und</strong> fossilen Energieträgern, die<br />

letztlich gespeicherte Biomasse aus prähistorischen<br />

Zeiten sind, ähneln einander. Insbesondere ist Biomasse<br />

nach Bedarf einsetzbar. Daher kann ihr auch<br />

in komplexen Energiesystemen eine wichtige Rolle<br />

bei der Sicherung der Energieversorgung zukommen,<br />

indem sie bei zunehmendem Anteil erneuerbarer<br />

Energien die fluktuierende Einspeisung von<br />

Wind- <strong>und</strong> Solarenergie in der Stromversorgung ausgleicht<br />

<strong>und</strong> ergänzt.<br />

Eigenschaften von Biomasse als<br />

Kohlenstoffsenke <strong>und</strong> Kohlenstoffspeicher<br />

Die Energiespeicherung der Pflanzen geht mit einer<br />

Speicherung von Kohlenstoff einher, der als CO 2 aus<br />

der Luft entnommen wird. Wird die Biomasse energetisch<br />

genutzt, wird das gespeicherte CO 2 wieder<br />

freigesetzt. Wie auch bei der Nutzung fossiler Energieträger,<br />

kann das CO 2 mit hohem technologischen<br />

Aufwand bei der Energieerzeugung abgetrennt <strong>und</strong><br />

eingelagert werden. Bei der Erzeugung von Biomethan<br />

ist eine teilweise Abtrennung von CO 2 ohnehin<br />

notwendig, um das Gas nutzbar zu machen. Biomasse<br />

bietet jedoch auch die Möglichkeit, mit geringem<br />

technologischen Aufwand CO 2 temporär zu<br />

speichern, wenn ganz oder teilweise auf die energetische<br />

Nutzung verzichtet wird bzw. diese verzögert<br />

erfolgt. Je nach Verwendung <strong>und</strong> Lagerung der Biomasse<br />

können hier Speicherungsdauern von mehreren<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten (Holz) <strong>und</strong> sogar bis zu tausenden<br />

von Jahren (Holzkohle) erreicht werden. Zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt gibt es kein relevantes technisches<br />

Verfahren, mit dem wie durch Pflanzen CO 2<br />

direkt aus der Atmosphäre entfernt werden kann.<br />

Eigenschaften von Biomasse als Rohstoff<br />

Biomasse wird auch als Rohstoff für die verarbeitende<br />

<strong>und</strong> chemische Industrie sowie im Baugewerbe<br />

verwendet. Vor allem in Entwicklungsländern dient<br />

insbesondere Holz als leicht verfügbarer Bau- <strong>und</strong><br />

Rohstoff. Eine stoffliche Nutzung von Biomasse ist<br />

auch deshalb von klimapolitischer Relevanz, da sie<br />

neben der Kohlenstoffspeicherung auch die Nutzung<br />

emissionsintensiver Materialien wie etwa Zement<br />

vermeiden kann.<br />

<strong>Bioenergie</strong> im Kontext <strong>nachhaltige</strong>r globaler Energie- <strong>und</strong> <strong>Landnutzung</strong>ssysteme 2.2<br />

Substituierbarkeit von Biomasse<br />

Die unterschiedlichen qualitativen Eigenschaften<br />

von Biomasse verdeutlichen, dass eine geeignete<br />

Nutzung von Biomasse gr<strong>und</strong>sätzlich positive Beiträge<br />

zum Klimaschutz <strong>und</strong> zur Überwindung von<br />

Energiearmut leisten kann. Allerdings können diese<br />

Ziele auch ohne die Nutzung von Biomasse durch<br />

andere Maßnahmen verfolgt werden, z. B. durch eine<br />

Erhöhung der Effizienz in der Energieversorgung,<br />

den Einsatz anderer erneuerbarer Energien oder<br />

die technologische Abtrennung <strong>und</strong> Speicherung<br />

von CO 2 aus fossilen Quellen. Demgegenüber gibt<br />

es Eigenschaften <strong>und</strong> Nutzungen von Biomasse, die<br />

nicht ersetzbar sind. Dies betrifft z. B. die Biomasse<br />

als zentralen Bestandteil von Ökosystemen oder die<br />

Biomasse als Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittel. Die Nutzung<br />

von Biomasse für Klimaschutz <strong>und</strong> Energieversorgung<br />

darf daher im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

nur auf eine Weise erfolgen, bei der die nicht substituierbaren<br />

Nutzungen <strong>und</strong> Eigenschaften der Biomasse<br />

weiterhin gewährleistet sind. Das folgende<br />

Kapitel erläutert die Leitplanken <strong>und</strong> Leitlinien, die<br />

aus Sicht des WBGU für eine global <strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong>nutzung<br />

eingehalten werden sollten.<br />

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