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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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328 11 Forschungsempfehlungen<br />

anforderungen für die Anerkennung von <strong>Bioenergie</strong>trägern<br />

als „Environmental Goods“ zu widmen.<br />

11.5.3<br />

<strong>Bioenergie</strong>politik <strong>und</strong> Sicherheitspolitik<br />

Energieversorgungssicherheit ist zu einem zentralen<br />

Gegenstand der internationalen Politik geworden.<br />

<strong>Bioenergie</strong> ist ein Baustein für nationale, regionale<br />

<strong>und</strong> internationale Energieversorgungssicherheit.<br />

Der Wettbewerb um den Zugang zu Biomasse<br />

wird daher zukünftig, ähnlich wie die Konkurrenz um<br />

den Zugang zu Öl <strong>und</strong> Gas, zunehmen. Die Dynamik<br />

der Entwicklung der <strong>Bioenergie</strong>wirtschaft <strong>und</strong><br />

die sich herausbildenden Muster internationaler<br />

Arbeitsteilung werden daher geopolitische Auswirkungen<br />

haben <strong>und</strong> könnten neue Spannungslinien<br />

in der internationalen Politik befördern. Die sicherheitspolitische<br />

Forschung sollte diese Aspekte in<br />

ihren Analysen zu den Risiken von Ressourcenkonflikten<br />

berücksichtigen.<br />

11.5.4<br />

Weiterentwicklung der Verpflichtungen<br />

unter Klimarahmenkonvention <strong>und</strong><br />

Biodiversitätskonvention<br />

Austauschbarkeit von Emissionsrechten bei<br />

sektoralen Zielen<br />

Der WBGU schlägt für ein Post-2012 Regime unter<br />

der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) sektorale<br />

Teilregimes mit getrennten Zielvereinbarungen für<br />

Emissionsreduktionen vor, d. h. Ziele für den (globalen)<br />

<strong>Landnutzung</strong>ssektor (LULUCF) sowie den<br />

(globalen) Nicht-LULUCF-Sektor (WBGU, 2003b).<br />

Dabei ist eine gewisse Austauschbarkeit von Emissionsrechten<br />

aus beiden Teilregimes vorstellbar, um<br />

die Effizienz zu erhöhen <strong>und</strong> die Liquidität im globalen<br />

Kohlenstoffmarkt zu stützen <strong>und</strong> damit dessen<br />

Funktionsfähigkeit zu verbessern, ohne gleichzeitig<br />

die ökologische Integrität des gesamten Verpflichtungsregimes<br />

zu beschädigen (Kap. 10.2). Forschungsbedarf<br />

besteht hinsichtlich der Ausgestaltung<br />

der Austauschbarkeit: Inwieweit bzw. bis zu welcher<br />

Höhe sollte die Austauschbarkeit von Emissionsrechten<br />

begrenzt werden? Welche Anreiz- <strong>und</strong> Verteilungswirkungen<br />

ergeben sich aus alternativen<br />

Ausgestaltungen? Und welche Folgerungen ergeben<br />

sich daraus für die politische <strong>und</strong> administrative<br />

Durchführbarkeit?<br />

Abstimmung der Finanzierung von<br />

vermiedener Entwaldung <strong>und</strong> von<br />

Schutzgebietsnetzen<br />

Um Erfolge bei den Anstrengungen zur Vermeidung<br />

von Emissionen durch Entwaldung (REDD) unter<br />

dem Dach der Klimarahmenkonvention zu erzielen,<br />

sollten verlässliche Vereinbarungen über die an die<br />

betroffenen Länder zu leistenden Zahlungen getroffen<br />

werden (Kap. 10.2). Von dem Schutz der Senken<br />

bzw. Kohlenstoffvorräte können positive Effekte für<br />

den Erhalt von Biodiversität, <strong>und</strong> hier vor allem für<br />

Schutzgebiete, ausgehen <strong>und</strong> umgekehrt. Auch zur<br />

Finanzierung eines globalen Schutzgebietsnetzes<br />

unter der Biodiversitätskonvention (CBD) bedarf es<br />

verbindlicherer Regelungen, um eine ausreichende<br />

Mobilisierung finanzieller Mittel für diesen Zweck<br />

zu gewährleisten (Kap. 10.5). Vor diesem Hinterg- Hinterg-<br />

r<strong>und</strong> eröffnen sich eine Reihe von Forschungsfragen<br />

zu den Synergien zwischen den Verpflichtungen<br />

unter den beiden Regimen, einerseits zur Definition<br />

dieser Synergien, andererseits zu Regelungsoptionen<br />

bezüglich der gegenseitigen Anrechung von Zahlungen<br />

zwischen den beiden Regimen (Doppelzählung<br />

bzw. Teilanrechnung der Zahlungen auf Verpflichtungen<br />

in beiden Regimen, exklusive Anrechnung von<br />

Zahlungen auf Verpflichtungen in einem Regime).<br />

Die Anreiz- <strong>und</strong> Verteilungswirkungen der einzelnen<br />

Kriterien zur Bewertung von Synergieeffekten<br />

<strong>und</strong> der Regelungsoptionen sollten eingehend analysiert<br />

werden. Ebenso sollte die politische Durchführbarkeit<br />

<strong>und</strong> Praktikabilität der verschiedenen Optionen<br />

bewertet werden, z. B. die Entwicklung eines<br />

Schutzgebietsprotokolls zur CBD <strong>und</strong> dessen möglichen<br />

Verknüpfungen zu dem entstehenden REDD-<br />

Regime der UNFCCC (Kap. 10.5).<br />

11.5.5<br />

Methoden zur Unterstützung von Entscheidungen<br />

unter Unsicherheit<br />

Im Kontext der von Wissensdefiziten geprägten <strong>Bioenergie</strong>debatte<br />

ist zu untersuchen, welche Entscheidungsmethoden<br />

einzelne Akteure bei Entscheidungen<br />

unter Unsicherheit <strong>und</strong> angesichts hoher Risiken<br />

zugr<strong>und</strong>e legen. Neue Methoden zur Unterstützung<br />

von Entscheidungsfindung unter Unsicherheit<br />

sollten für die verschiedenen Akteursgruppen entwickelt<br />

werden, um diesen Personenkreisen künftig<br />

wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte <strong>Landnutzung</strong>sentscheidungen<br />

möglich zu machen. Computerbasierte Entscheidungsunterstützungssysteme<br />

sollten weiterentwickelt<br />

werden, mit deren Hilfe verschiedene Szenarien<br />

simuliert, gegenübergestellt <strong>und</strong> systematisch<br />

verglichen werden können.

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