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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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<strong>Bioenergie</strong> war die erste vom Menschen genutzte<br />

Energiequelle. Fossile Energie wird dagegen erst seit<br />

zwei bis drei Jahrh<strong>und</strong>erten genutzt. Nicht nur die<br />

Knappheit fossiler Energieträger macht eine Energiewende<br />

unumgänglich. Ihre Nutzung verursacht<br />

den größten Anteil anthropogener Treibhausgasemissionen,<br />

die zu einem gefährlichen Klimawandel<br />

führen (IPCC, 2007d). Für den Klimaschutz <strong>und</strong> die<br />

Überwindung der Energiearmut hat der Umbau der<br />

Energiesysteme zu einer <strong>nachhaltige</strong>n Energieversorgung<br />

höchste politische Priorität (Kap. 2).<br />

Die Strukturen der Energieversorgung unterscheiden<br />

sich deutlich zwischen Industrie- <strong>und</strong> Entwicklungsländern.<br />

In Schwellenländern wie China<br />

<strong>und</strong> Indien ist sowohl traditionelle Energienutzung<br />

auf Basis von Biomasse als auch fossile Energienutzung<br />

anzutreffen. In über 75 Ländern ist <strong>Bioenergie</strong><br />

die Hauptenergiequelle, in über 50 Ländern beträgt<br />

ihr Anteil an der Energieversorgung sogar mehr als<br />

90 % (IEA, 2006b). Bei diesen Ländern handelt es<br />

sich fast ausschließlich um Entwicklungsländer, die<br />

Biomasse auf traditionelle Weise nutzen. Mit relativ<br />

geringem technischen <strong>und</strong> finanziellen Aufwand<br />

kann die Effizienz der Biomassenutzung stark verbessert<br />

<strong>und</strong> auch der Treibhausgasausstoß deutlich<br />

verringert werden (Kap. 8.2). Auch in Industrieländern<br />

kann <strong>Bioenergie</strong> zu Klimaschutz <strong>und</strong> technischer<br />

Versorgungssicherheit (Regelenergie) zukünftiger,<br />

auf erneuerbarer Energie basierender Energiesysteme<br />

beitragen (Kap. 8.1).<br />

8.1<br />

<strong>Bioenergie</strong> als Teil einer <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Energieversorgung in Industrieländern<br />

8.1.1<br />

Transformation der Energiesysteme für mehr<br />

Energieeffizienz <strong>und</strong> Klimaschutz<br />

Um die 2°C-Leitplanke (Kap. 3) einzuhalten, ist eine<br />

Stabilisierung der Treibhausgaskonzentration in der<br />

Atmosphäre unterhalb von 450 ppm CO 2 eq notwen-<br />

Optimale Einbindung <strong>und</strong> Nutzung der<br />

<strong>Bioenergie</strong> in Energiesystemen<br />

dig. Mit 56,6 % bzw. 28 Gt hatten die CO 2 -Emissionen<br />

aus der Nutzung fossiler Energieträger im Jahr 2004<br />

den größten Anteil an den globalen Treibhausgaskonzentrationen.<br />

Um eine Stabilisierung der atmosphärischen<br />

Treibhausgasemissionen zwischen 445<br />

<strong>und</strong> 490 ppm CO 2eq zu erreichen, müssen die globalen<br />

Treibhausgasemissionen bis 2050 um 50–85 %<br />

gegenüber 2000 reduziert werden. Studien zur Verteilung<br />

von Emissionsminderungs pflichten auf die<br />

verschiedenen Staaten zeigen, dass eine Stabilisierung<br />

bei 450 ppm CO 2 eq erreichbar ist, wenn bis 2020<br />

die Emissionsrechte der Industriestaaten 25–40 %<br />

unter den Emissionen von 1990 liegen, <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

in den Schwellenländern die Emissionen gegenüber<br />

den Projektionen erheblich gesenkt werden.<br />

Bis zum Jahr 2050 müssen die Emissionsrechte der<br />

Industrieländer 80–95 % unter den Emissionen von<br />

1990 liegen, <strong>und</strong> in allen anderen Regionen müssen<br />

die Emissionen gegenüber den Projektionen erheblich<br />

gesenkt werden (IPCC, 2007c). Diese Ziele können<br />

in Industrieländern <strong>und</strong> industrialisierten Regionen<br />

der Schwellenländer durch Energieeinsparung<br />

<strong>und</strong> mit Hilfe erneuerbarer Energien wie etwa Biomasse<br />

erreicht werden. Dafür ist eine gezielte Umgestaltung<br />

der Energiesysteme notwendig.<br />

8.1.1.1<br />

Bausteine der Transformation<br />

Die vom WBGU vorgeschlagene Transformation<br />

basiert auf dem Ausbau <strong>und</strong> dem verstärkten Einsatz<br />

erneuerbarer Energien in Kombination mit<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), der Vermeidung<br />

von Abwärme im Verkehrssektor, der Nutzung der<br />

Umgebungswärme zur Wärmebereitstellung sowie<br />

Energieeinsparmaßnahmen in allen Sektoren.<br />

Effizienzgewinne durch verstärkte<br />

Direkterzeugung von Strom aus Solar‑,<br />

Wasser‑ <strong>und</strong> Windenergie<br />

Strom wird heute zum größten Teil aus fossilen Energieträgern<br />

gewonnen. Bei der Umwandlung entstehen<br />

große Mengen an CO 2 . Die im Brennstoff ent-<br />

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