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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Eine verstärkte Nutzung von <strong>Bioenergie</strong> muss sich<br />

daran messen lassen, inwieweit sie eine globale Energiewende<br />

in Richtung Nachhaltigkeit vorantreibt<br />

(Kap. 2.2). Maßstab für die Bewertung ist der Beitrag<br />

zum Klimaschutz (Kap. 9.2.1) sowie der Beitrag<br />

zur Überwindung der Energiearmut (Kap. 9.2.2).<br />

Die folgende Synthese basiert auf den Analysen der<br />

Kapitel 6, 7 <strong>und</strong> 8 <strong>und</strong> konkretisiert das Leitbild des<br />

WBGU für eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong>nutzung.<br />

9.1<br />

Nachhaltige Produktion von Biomasse für die<br />

energetische Nutzung: Was ist zu beachten?<br />

9.1.1<br />

Biogene Abfall- <strong>und</strong> Reststoffe<br />

Bei der Produktion von Biomasse für die energetische<br />

Verwendung muss gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen<br />

Abfall- <strong>und</strong> Reststoffen einerseits sowie Energiepflanzen<br />

andererseits unterschieden werden. Die<br />

Nutzung biogener Abfall- <strong>und</strong> Reststoffe für die<br />

Erzeugung von Energie hat den Vorteil, dass dafür<br />

keine zusätzlichen Landflächen benötigt werden<br />

<strong>und</strong> daher auch kaum Konkurrenzen mit bestehender<br />

<strong>Landnutzung</strong> entstehen. Die Treibhausgasemissionen<br />

aus <strong>Landnutzung</strong>sänderungen <strong>und</strong> Anbau<br />

entfallen weitestgehend, so dass sich die Klimaschutzwirkung<br />

im Wesentlichen aus den Emissionen<br />

bei der Umwandlung <strong>und</strong> Nutzung der <strong>Bioenergie</strong>träger<br />

sowie den eingesparten Emissionen durch die<br />

Substitution fossiler Energieträger bestimmt. In vielen<br />

Fällen reduziert die energetische Nutzung biogener<br />

Abfallstoffe darüber hinaus weitere Treibhausgasemissionen<br />

wie z. B. Methanemissionen bei Gülle<br />

oder bei Deponien. Die Entnahme von Reststoffen<br />

aus land- oder forstwirtschaftlichen Ökosystemen<br />

für die energetische Nutzung darf allerdings nur<br />

eingeschränkt erfolgen, da sonst dem Boden zu viel<br />

organische Substanz entzo gen würde (Kap. 6.1.2).<br />

Die Sicherung des Bodenschutzes – <strong>und</strong> damit auch<br />

des Klimaschutzes – bei der Reststoffnutzung sowie<br />

Nachhaltige Produktion von Biomasse<br />

<strong>und</strong> Nutzung von <strong>Bioenergie</strong>: Synthese<br />

die Vermeidung von Schadstoffemissionen müssen<br />

bei der Abfall- <strong>und</strong> Reststoffnutzung gewährleistet<br />

sein. Insgesamt räumt der WBGU der energetischen<br />

Verwertung von biogenem Abfall sowie Reststoffen<br />

(einschließlich der Kaskadennutzung; Kap. 5.3.3)<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich eine höhere Priorität ein als der Nutzung<br />

von Energiepflanzen (Tab. 9.2-1).<br />

9.1.2<br />

<strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

Bei der Nutzung eigens angebauter Energiepflanzen<br />

kommt zusätzlich die <strong>Landnutzung</strong> ins Spiel.<br />

Die Berücksichtigung der durch den Energiepflanzenanbau<br />

ausgelösten <strong>Landnutzung</strong>sänderungen ist<br />

notwendig, weil diese die Treibhausgasbilanzen der<br />

verschiedenen <strong>Bioenergie</strong>nutzungspfade entscheidend<br />

beeinflussen. Direkt ausgelöste <strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

sind einer Bewertung zugänglich, weil<br />

sie unmittelbar mit dem Energiepflanzenanbau verknüpft<br />

werden können. Wenn aber Ackerflächen auf<br />

den Anbau von Energiepflanzen umgestellt werden,<br />

dann wird die vorherige Agrarproduktion mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit ganz oder teilweise auf<br />

andere Flächen verdrängt. Die dadurch ausgelösten<br />

indirekten <strong>Landnutzung</strong>sänderungen sind – neben<br />

den direkten <strong>Landnutzung</strong>sänderungen – der für<br />

die Bewertung der Treibhausgasbilanzen über die<br />

gesamte Wertschöpfungskette entscheidende Faktor.<br />

Häufig geht etwa die Hälfte der Klimaschutzwirkung<br />

dadurch verloren oder es können netto sogar<br />

Treibhausgase freigesetzt werden. Die Abschätzung<br />

der Treibhausgasemissionen aus indirekten <strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

ist allerdings mit erheblichen<br />

Unsicherheiten verb<strong>und</strong>en. Ihre Quantifizierung<br />

setzt das Verständnis komplexer Zusammenhänge<br />

voraus <strong>und</strong> kann bisher nur durch Modelle erfolgen.<br />

Eine globale <strong>Landnutzung</strong>sstrategie, die auf die Vermeidung<br />

von Treibhausgasemissionen aus <strong>Landnutzung</strong>sänderung<br />

im Allgemeinen bzw. den Erhalt terrestrischer<br />

Kohlenstoffspeicher sowie auf die Erhaltung<br />

<strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong> Nutzung biologischer Vielfalt<br />

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