14.04.2013 Aufrufe

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

48 4 <strong>Bioenergie</strong>, <strong>Landnutzung</strong> <strong>und</strong> Energiesysteme: Status Quo <strong>und</strong> Trends<br />

Westafrika (u. a.<br />

Senegal, Mali,<br />

Ghana, Nigeria)<br />

(Süd-)Ostafrika<br />

(u. a. Kenia, Tansania,<br />

Malawi,<br />

Mosambik,<br />

Simbabwe)<br />

Südamerika (u. a.<br />

Argentinien,<br />

Bolivien, Kolumbien,<br />

Guatemala,<br />

Peru)<br />

Energieautonomie,<br />

ländliche Entwicklung,<br />

landwirtschaftliche<br />

Diversifizierung<br />

Ländliche Entwicklung,<br />

ländliche Elektrifizierung<br />

Ländliche Elektrifizierung;<br />

ländliche Entwicklung;<br />

Energieautonomie<br />

Fortschreibung der Förderpolitik könnten diese Kosten<br />

in den nächsten 5–10 Jahren auf 27 Mrd. US-$ pro<br />

Jahr ansteigen (Steenblik et al., 2007; OECD, 2008).<br />

Da staatliche Fördermaßnahmen für Biokraftstoffe<br />

nicht nur in diesen Ländern zunehmend finanziellen<br />

Druck auf die Staatskassen ausüben, kann aktuell<br />

eine Trendwende weg von der aktiven, fiskalischen<br />

Förderpolitik hin zur Förderung durch Verwendungsziele,<br />

d. h. durch Beimischungsquoten für<br />

Biokraftstoffe, beobachtet werden (GBEP, 2008).<br />

Dadurch werden für Unternehmen, die Biokraftstoffe<br />

oder dafür verwendete Rohstoffe produzieren,<br />

garantierte Absatzmärkte geschaffen. Gleichzeitig<br />

werden die Kosten der Förderung, d. h. die Mehrkosten<br />

in der Produktion, auf die Verbraucher abgewälzt.<br />

Produktions- <strong>und</strong> Verwendungsziele kommen<br />

in den OECD-Ländern <strong>und</strong> in den großen Schwellenländern<br />

Brasilien <strong>und</strong> Indien sowie zunehmend<br />

auch in Entwicklungsländern wie den Philippinen<br />

<strong>und</strong> Bioethanol ab 2012; Philippinen: 1 % Biodiesel <strong>und</strong> 5 % Ethanol ab 2008 /<br />

2 % Biodiesel <strong>und</strong> 10 % Ethanol ab 2010; Indonesien: derzeit 3 % Ethanol <strong>und</strong><br />

2,5 % Biodiesel); Ausbauziele für Biodieselproduktion/-nutzung (Thailand: 3,1<br />

Mrd. l Biodiesel pro Jahr ab 2012 <strong>und</strong> 1,1 Mrd. l Ethanol pro Jahr ab 2011(Produktion);<br />

Indonesien: 1,3 Mrd. l Biokraftstoffe pro Jahr ab 2010 (Produktion);<br />

10 %/20 % des nationalen Kraftstoffverbrauchs ab 2010/25 (Nutzung, geplant));<br />

Steuererleichterung für Biokraftstoffprojekte oder -komponenten (Philippinen,<br />

Malaysia, Thailand); Beimischungspflicht für Regierungsfuhrpark/öffentliche<br />

Verkehrsmittel (Thailand: 10 % Ethanol im Regierungsfuhrpark; Philippinen:<br />

1 % Biodiesel im Regierungsfuhrpark; Malaysia: 5 % Biodiesel in öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln); Jatropha-Pilotprojekte <strong>und</strong> Biodieselpilotanlagen (Thailand).<br />

(1) Nutzungsziele für EE (Mali: 15 % Primärenergie aus EE ab 2020, Senegal:<br />

15 % Primärenergie ab 2025) (2) Ausbauziele für Strom aus EE (Nigeria: 7 %<br />

ab 2025); (3) Ausbauziele für Biokraftstoffe (Nigeria: Produktion von bis zu<br />

140 Mio. l jährlich, bis zu 10 % Ethanolbeimischung geplant; Senegal: Biodiesel<br />

aus Jatropha <strong>und</strong> Ethanol aus Zuckerrohr, mit Ziel der Biodieselselbstversorgung<br />

ab 2012; Mali: dezentrale Verwendung von Jatropha; (staatliche) Jatropha-<br />

Pilotprojekte <strong>und</strong> Forschungsprojekte (Mali, Senegal, Ghana, Nigeria, Burkina<br />

Faso).<br />

(1) <strong>und</strong> (2) nicht bekannt (3) Biokraftstoffbeimischungspflichten (Malawi:<br />

Ethanolbeimischungspflicht von 10–20 % seit 1982; Mosambik: geplante Beimischung<br />

von Biodiesel <strong>und</strong> Bio ethanol); Ausbauziele (Simbabwe: Produktion<br />

von bis zu 50 Mio. l Ethanol pro Jahr geplant) Jatropha- <strong>und</strong> Ethanoldemonstrationsprojekte<br />

(Kenia, Malawi, Mosambik, Tansania, Simbabwe); Steuerbefreiungen<br />

auf Biokraftstoffe (Mosambik: geplant).<br />

(1) Staatliche Forschungsförderung zu EE (Peru) (2) Steuerbefreiung für<br />

den Verkauf von Strom aus EE (Kolumbien); staatliche Demonstrationsprojekte<br />

(Bolivien); Ausbauziele für Strom aus EE (Argentinien: 8 % Strom aus<br />

EE ab 2016; Chile: 5 % Strom aus EE ab 2010); Prämienzahlungen auf EE,<br />

Steuererleichterungen bei Investitionen in <strong>Bioenergie</strong> (Argentinien, Guatemala);<br />

feste Einspeisetarife für Strom aus EE (Argentinien); Förderung von<br />

EE für die ländliche Elektrifizierung (Argentinien, Bolivien, Guatemala)<br />

(3) Biokraftstoffbeimischungspflichten (Kolumbien: 10 % Ethanol in Städten ><br />

500.000 Einwohner, ab 2008 5 % Biodiesel; Bolivien: 2,5 % Biodiesel <strong>und</strong> 10 %<br />

Ethanol ab 2007, 20 % Biodiesel ab 2015; Peru: 7,8 % Ethanol <strong>und</strong> 5 % Biodiesel<br />

ab 2010, Argentinien: 5 % Ethanol <strong>und</strong> 5 % Biodiesel ab 2010; Guatemala: bis zu<br />

20 % Ethanol); Steuerbefreiung für die Rohstoff- bzw. Biokraftstoffproduktion<br />

<strong>und</strong> -komponenten (Kolumbien, Argentinien, Bolivien); Betrieb des staatlichen<br />

Fuhrparks <strong>und</strong> öffentlicher Verkehrsmittel mit Biokraftstoffen (Argentinien).<br />

<strong>und</strong> Indonesien zur Anwendung (Steenblik, 2007;<br />

GBEP, 2008).<br />

Dabei werden in einigen Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Schwellenländern nationale Beimischungsquoten<br />

vermehrt in Frage gestellt, da sie Markteffekte anstoßen,<br />

die letztlich die nationale Ernährungssicherung<br />

gefährden können (Kap. 5.2). Einzelne Länder haben<br />

deshalb Regelungen erlassen, wonach bestimmte<br />

Rohstoffe von der Biokraftstoffproduktion bzw. -förderung<br />

ausgeschlossen werden. Beispielsweise ist in<br />

Südafrika Mais aus der Ethanolförderung ausgenommen<br />

<strong>und</strong> in China darf kein Getreide zur Herstellung<br />

von Treibstoffen verwendet werden (Kasten<br />

5.2-2; Reuters, 2007; Weyerhaeuser et al., 2007).<br />

Auch das von der EU geplante 10 %-Beimischungsziel<br />

für Biokraftstoffe gerät derzeit unter<br />

Druck, da es hohe gesamtwirtschaftliche Kosten<br />

verursacht, während das mit der <strong>Bioenergie</strong>förderung<br />

vorrangig verfolgte Politikziel, einen Bei

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!