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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Nutzung von Energiepflanzen berücksichtigen zu<br />

können, wird eine neue Bewertungsmethodik benötigt.<br />

Um einen möglichst realitätsnahen Indikator für<br />

die Auswirkungen indirekter <strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

zu gewinnen, sollten Informationen über die Vornutzung<br />

der betreffenden Fläche, ihre Produktivität,<br />

die natürlichen Stoffflüsse bei der Konversion von<br />

Flächen sowie weitere ökonomische Determinanten<br />

der Flächennutzung (Hektarproduktivität, Anteil<br />

des Landes an internationalen Handels- <strong>und</strong> Stoffströmen,<br />

wahrscheinliche spätere Art der Flächennutzung<br />

nach Konversion) verknüpft werden. Der in<br />

diesem Gutachten verwendete „iLUC-Faktor“ (Kasten<br />

7.3-2) ist nur ein erster, noch sehr grober Ansatz.<br />

11.1.3<br />

Sequestrierung von CO 2 in Depots sowie von<br />

biogenem Kohlenstoff in Böden<br />

Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, der Atmosphäre<br />

durch Nutzung von Biomasse Kohlendioxid<br />

dauerhaft zu entziehen. Wichtige Beispiele sind<br />

die energetische Nutzung von Biomasse mit CO 2 -<br />

Abtrennung <strong>und</strong> Einlagerung in einem Depot oder<br />

die Einbringung von Biokohle in Böden. Die Fähigkeit<br />

von Pflanzen, über die Photosynthese Kohlenstoff<br />

aus der Atmosphäre aufzunehmen <strong>und</strong> zu speichern,<br />

eröffnet die Möglichkeit, den so gewonnen<br />

Kohlenstoff zu sequestrieren.<br />

Energiepflanzen <strong>und</strong> Reststoffe können über Vergärung<br />

(Biogasanlagen) oder Vergasung (Biomassevergasungsanlagen)<br />

zu Biomethan gewandelt werden<br />

(Kasten 7.2-2). Im Herstellungsprozess fällt ein Teil<br />

des in der Biomasse gespeicherten Kohlenstoffs als<br />

CO 2 an <strong>und</strong> muss ohnehin abgetrennt werden. Dies<br />

CO 2 kann anschließend in geeigneten Lagerstätten<br />

deponiert werden. Der Technologiezweig der Biogasanlagen<br />

ist weitgehend ausgereift, für Biomassevergasungsanlagen<br />

besteht dagegen noch Forschungsbedarf.<br />

Mit beiden Verfahren kann also gleichzeitig<br />

Biomasse energetisch genutzt <strong>und</strong> der Atmosphäre<br />

CO 2 entzogen werden.<br />

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, biogenen<br />

Kohlenstoff in Form von Bio- oder Holzkohle<br />

in Böden einzulagern. Das bei der Verkohlung<br />

entstehende Gas kann zur Energiegewinnung<br />

genutzt werden, während die übrig bleibende Holzkohle<br />

entweder völlig aus der Biosphäre entfernt<br />

wird (Deponierung in tiefen Lagerstätten) oder in<br />

Böden eingebracht werden kann, wo sie als langlebiger<br />

Bodenverbesserer wirken kann (Abbauraten<br />

von Holzkohle im Boden sind sehr gering). Es sollte<br />

genauer untersucht werden, wie lange der auf diese<br />

Weise im Boden gespeicherte Kohlenstoff der Atmosphäre<br />

entzogen bleibt, wie die Treibhausgasbilanz<br />

Nachhaltige Potenziale von <strong>Bioenergie</strong> 11.2<br />

ausfällt <strong>und</strong> welche weiteren ökologischen Auswirkungen<br />

mit der Einbringung verb<strong>und</strong>en sind. Darüber<br />

hinaus ist das globale Potenzial dieser zu erforschenden<br />

Technologie unklar, ebenso wie die Frage<br />

ihrer Wirtschaftlichkeit (Kasten 5.5-2).<br />

11.2<br />

Nachhaltige Potenziale von <strong>Bioenergie</strong><br />

11.2.1<br />

Landwirtschaftliche Probleme bei Anbau <strong>und</strong><br />

Nutzung von Energiepflanzen<br />

Optimierung des Anbaumanagements<br />

Um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig die ökologischen Ressourcen<br />

zu schonen, ist ein <strong>nachhaltige</strong>s Anbaumanagement<br />

erforderlich. Dazu zählen neben einem effizienten<br />

Wassermanagement auch ein optimales Düngeregime<br />

<strong>und</strong> eine extensive Bodenbewirtschaftung<br />

(z. B. No-tillage-Verfahren). Großer Forschungsbedarf<br />

besteht noch im Bereich <strong>nachhaltige</strong>r Pflanzenanbausysteme<br />

zur rentablen Produktion von Biomasse<br />

auf degradierten <strong>und</strong> marginalen Flächen.<br />

Forschungsbedarf besteht auch für verschiedene<br />

Biomasse liefernde Pflanzen (z. B. Pongamia – Pongamia<br />

pinnata, Pfahlrohr – Ar<strong>und</strong>o donax, Rohr-<br />

Glanzgras – Phalaris ar<strong>und</strong>inacea), über die quali-<br />

tativ <strong>und</strong> quantitativ noch nicht genügend Produkti- Produkti-<br />

onsdaten verfügbar sind, um ihre Eignung als Energiepflanzen<br />

abschätzen zu können.<br />

Schwerpunkte in der Pflanzenzüchtung<br />

Verschiedene Pflanzen wie z. B. Jatropha, Rutenhirse,<br />

Chinaschilf <strong>und</strong> Pappel, die in den letzten Jahren für<br />

die <strong>Bioenergie</strong>produktion interessant wurden, sind<br />

nicht domestiziert. Das heisst, sie wurden nicht während<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten oder Jahrtausenden durch Züchtung<br />

zur Produktion von Biomasse genetisch adaptiert<br />

<strong>und</strong> optimiert. Hier liegt ein großes Potenzial<br />

für die Steigerung der Biomasseproduktion, das die<br />

Agrarindustrie mit großen finanziellen Mitteln <strong>und</strong><br />

teilweise auch gentechnologischer Forschung auslotet.<br />

Gerade für tropische Nahrungs- <strong>und</strong> Energiepflanzen<br />

(Cassava, Ölpalme, Zuckerrohr) sind allerdings<br />

die finanziellen Ressourcen für die Forschung<br />

begrenzt, weil der Anbau dieser Pflanzen oft kleinskalig<br />

erfolgt <strong>und</strong> sie deshalb für Investoren aus dem<br />

privaten Sektor wirtschaftlich nicht interessant sind.<br />

Um die Forschung <strong>und</strong> Entwicklung einer <strong>nachhaltige</strong>n<br />

<strong>Bioenergie</strong>produktion in Entwicklungsländern<br />

voran zu treiben, müssen deshalb öffentliche Mittel<br />

eingesetzt werden. In vielen Regionen der Welt kann<br />

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