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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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tet, um politische Prozesse voranzutreiben <strong>und</strong> Themen<br />

zu setzen. In der Summe spiegeln die kleinteiligen<br />

Aktivitäten des Umweltprogramms vor allem<br />

die strukturellen Schwächen wider, mit denen es sich<br />

im institutionellen Dickicht der Vereinten Nationen<br />

nach wie vor konfrontiert sieht (Biermann <strong>und</strong><br />

Bauer, 2004).<br />

Organisation der Vereinten Nationen für<br />

Industrielle Entwicklung<br />

Energie <strong>und</strong> Umwelt ist einer von drei Themenschwerpunkten<br />

der UN-Organisation für Industrielle<br />

Entwicklung (UNIDO), deren Kernmandat die<br />

Förderung <strong>nachhaltige</strong>r industrieller Entwicklung<br />

in Entwicklungsländern ist. Das 1985 zur Sonderorganisation<br />

aufgewertete vormalige UN-Programm<br />

könnte also gr<strong>und</strong>sätzlich eine wichtige Rolle bei der<br />

Förderung klimafre<strong>und</strong>licher Technologien in Entwicklungsländern<br />

spielen.<br />

Die gegenwärtige Energiepolitik der UNIDO<br />

konzentriert sich auf die Steigerung industrieller<br />

Energieeffizienz <strong>und</strong> den Ausbau erneuerbarer<br />

Energien. Mit Blick auf erneuerbare Energien fördert<br />

die UNIDO neben kleinskaligen Wasserkraftprojekten<br />

(Mini Hydro Power), Solarenergie <strong>und</strong><br />

Windkraft auch die energetische Nutzung von Biomasse.<br />

Die <strong>Bioenergie</strong>projekte der UNIDO konzentrieren<br />

sich bislang auf die Verwertung industrieller<br />

<strong>und</strong> landwirtschaftlicher Reststoffe, wie u. a.<br />

Bagasse (Zuckerrohrrückstände), forstwirtschaftliche<br />

Holzabfälle <strong>und</strong> Viehdung, wobei unterschiedliche<br />

Nutzungsformen angewandt werden. Die Förderung<br />

solcher beispielhafter Kleinprojekte ist positiv<br />

zu bewerten <strong>und</strong> sollte systematisch ausgebaut werden.<br />

Parallel dazu erarbeitet die UNIDO zur Zeit in<br />

Kooperation mit dem oben beschriebenen GEF-Projekt<br />

des UNEP eine eigene Biokraftstoffstrategie.<br />

UN Konferenz für Handel <strong>und</strong><br />

Entwicklung<br />

Die UN Konferenz für Handel <strong>und</strong> Entwicklung<br />

(UNCTAD) hat im Juni 2005 eine Biofuels Initiative<br />

ins Leben gerufen, die Forschung, Analyse, technische<br />

Kooperation <strong>und</strong> Konsensbildung im Bereich<br />

Biokraftstoffe vorantreiben soll. Dazu wurde im gleichen<br />

Jahr eine internationale Expertengruppe eingesetzt,<br />

die Entwicklungsländer länderspezifisch zu<br />

technischen Fragen bezüglich der Produktion von<br />

<strong>und</strong> des internationalen Handels mit Biokraftstoffen<br />

beraten soll. Entwicklungsländer sollen bei der Entwicklung<br />

geeigneter Strategien unterstützt werden,<br />

um ihre Chancen bei Produktion, Nutzung <strong>und</strong> Handel<br />

mit Biokraftstoffen, die nachhaltig produziert<br />

wurden, besser nutzen zu können. In diesem Zusammenhang<br />

werden auch unterschiedliche Investitionsmöglichkeiten<br />

bewertet, einschließlich der mög-<br />

<strong>Bioenergie</strong> <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit 10.8<br />

lichen Nutzung des CDM für Biokraftstoffprojekte.<br />

Nicht zuletzt soll die UNCTAD Biofuel Initiative für<br />

bereits existierende Initiativen inner- <strong>und</strong> außerhalb<br />

der UN vernetzen (UNCTAD, 2008a).<br />

Das Abschlussdokument der 12. Sitzung der<br />

UNCTAD, die im April 2008 in Accra (Ghana) tagte,<br />

äußert sich bezüglich der <strong>nachhaltige</strong>n Entwicklungspotenziale<br />

von Biokraftstoffen vorsichtig zurückhaltend<br />

(UNCTAD, 2008b): „Die Länder sollten ihre<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Ergebnisse austauschen, um die<br />

<strong>nachhaltige</strong> Nutzung der <strong>Bioenergie</strong> weiter auszuloten,<br />

so dass damit soziale, technologische <strong>und</strong><br />

landwirtschaftliche Entwicklung sowie der Handel<br />

gefördert werden. Dies sollte auf Gr<strong>und</strong>lage einer<br />

ausgewogenen Strategie zwischen Energieversorgung<br />

<strong>und</strong> Ernährungssicherheit erfolgen.“ Die Arbeit der<br />

UNCTAD Biofuels Initiative sei in diesem Sinne fortzusetzen,<br />

um Handels- <strong>und</strong> Entwicklungsgewinne für<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Transformationsländer zu maximieren<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig die potenziellen negativen<br />

ökologischen <strong>und</strong> sozialen Gefahren der Biokraftstoffproduktion<br />

zu minimieren (UNCTAD, 2008b).<br />

10.8.1.3<br />

Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen<br />

Union <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Initiativen der Europäischen Union<br />

Seit 2005 definiert die Europäische Union den Zugang<br />

zu Energie als zentrales Aufgabenfeld der Entwicklungszusammenarbeit,<br />

um Armut in den Schwellen-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsländern zu bekämpfen (EU-Kommission,<br />

2005e). Zusammen mit den Mitgliedsstaaten<br />

hat die Europäische Kommission verschiedene Programme<br />

aufgelegt, welche die Förderung <strong>und</strong> Verbreitung<br />

erneuerbarer Energien in Entwicklungsländern,<br />

darunter energetische Biomassenutzung, zum<br />

Ziel haben. Das erfolgt vor allem im Rahmen der EU<br />

Energie-Initiative für Armutsbekämpfung <strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

Entwicklung über das COOPENER-Programm<br />

(2003–2006 17 Mio. € Kofinanzierung), die<br />

ACP-EU Energy Facility (220 Mio. €) <strong>und</strong> der Partnership<br />

Dialogue Facility. Außerdem unterstützt die<br />

EU den Global Energy Efficiency and Renewable<br />

Energy F<strong>und</strong> (120–150 Mio. €) sowie weitere multilaterale<br />

Initiativen, in deren Kontext energetische<br />

Biomassenutzung eine Rolle spielt. Energie bildet<br />

ferner einen wichtigen Baustein in der EU-Afrika-<br />

Strategie (EU-Kommission, 2005f, 2008c).<br />

Ziel der genannten EU-Programme ist die unmittelbare<br />

Armutsbekämpfung durch den Zugang zu<br />

Energiedienstleistungen (z. B. EU-Kommission,<br />

2004). Die energetische Biomassenutzung ist dabei<br />

nur eine technische Option unter vielen anderen,<br />

die zur Verbesserung der ländlichen Energieversor-<br />

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