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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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144 7 Anbau <strong>und</strong> energetische Nutzung von Biomasse<br />

Kasten 7.1-3<br />

Jatropha (Jatropha curcas L.)<br />

Das sukkulente Wolfsmilchgewächs Jatropha curcas,<br />

auch Purgiernuss genannt, stammt ursprünglich aus<br />

Südamerika <strong>und</strong> ist heute in allen tropischen Gebieten<br />

verbreitet. Es gedeiht auf verschiedenen, auch nährstoffarmen<br />

Böden <strong>und</strong> in unterschiedlichen Klimaverhältnissen.<br />

Die Pflanze erreicht innerhalb von drei Jahren<br />

eine Höhe von 3–5 m <strong>und</strong> kann 50 Jahre alt werden.<br />

Die Ernteerträge liegen je nach Standort <strong>und</strong> Wasserverfügbarkeit<br />

bei 0,5–12 t pro ha <strong>und</strong> Jahr. Die Samen<br />

haben einen Ölgehalt von ca. 30 % (Openshaw, 2000).<br />

Der Presskuchen der Samen enthält ca. 6 % Stickstoff.<br />

Der Stickstoffbedarf der Pflanze ist noch nicht abklärend<br />

untersucht. Openshaw (2000) empfiehlt, Jatropha<br />

zusammen mit stickstofffixierenden Bäumen anzupflanzen.<br />

Foto: Meinhard Schulz-Baldes, WBGU<br />

gischen Schädlingsbekämpfung verwendet. Falls sich<br />

ihre Entgiftung einst rentabel gestaltet, könnten sie<br />

als Tierfutter Verwendung finden.<br />

In Indien laufen zurzeit Auspflanzungversuche<br />

an, um die Standortansprüche <strong>und</strong> die Produktivität<br />

von verschiedenen Landrassen zu untersuchen. Erste<br />

Intercropping-Versuche von ICRISAT zeigen, dass es<br />

außerdem möglich ist, zwischen den Jatropha-Pflanzen<br />

noch weitere Feldfrüchte anzubauen. Für eine<br />

ökologische <strong>und</strong> ökonomische Einschätzung solcher<br />

Anbausysteme ist es allerdings noch zu früh. Zwar<br />

wächst die Pflanze auch auf marginalen Standorten,<br />

um jedoch gute Hektarerträge zu erzielen, ist sie auf<br />

gute Böden <strong>und</strong> genügend Wasser angewiesen (laut<br />

ICRISAT bis zu 750 mm Wasser pro Jahr) <strong>und</strong> konkurriert<br />

an solchen Standorten daher mit der Nahrungsmittelproduktion.<br />

Dennoch wird die Pflanze<br />

als Hoffnungsträgerin für die Produktion von Biodiesel<br />

bereits großflächig angebaut (Kästen 6.7-2 <strong>und</strong><br />

10.8-1). In Indien soll es bereits zwischen 500.000 <strong>und</strong><br />

600.000 ha Jatropha-Plantagen geben, in China sogar<br />

2 Mio. ha (Fairless, 2007). Noch kann Biodiesel aus<br />

Jatropha jedoch nicht rentabel, d. h. ohne Subventionen,<br />

produziert werden (Openshaw, 2000; Wiesenhütter,<br />

2003).<br />

7.1.1.2<br />

Kulturen in Rotation in den gemäßigten Breiten<br />

Mais<br />

Während Mais in Europa <strong>und</strong> Nordamerika vor<br />

allem als Tierfutter angebaut wird (Silomais), zählt<br />

er in vielen Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern<br />

zu den wichtigsten Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln (Körnermais;<br />

Kasten 7.1-4). Die globale Körnermaisproduktion<br />

lag 2007 bei 785 Mio. t. Die mit Abstand größten<br />

Produzenten waren die USA (332 Mio. t oder 42 %<br />

der Weltproduktion) <strong>und</strong> China (knapp 152 Mio. t<br />

oder 19 %; FAOSTAT, 2007). Deutschland lieferte<br />

Kasten 7.1-4<br />

Mais (Zea mays L.)<br />

Das Süßgras Mais ist ursprünglich in Mexiko beheimatet,<br />

wo es bereits zwischen 5000 <strong>und</strong> 3400 v. Chr. angebaut<br />

wurde. Die Pflanze wird bis zu 2,5 m hoch <strong>und</strong><br />

besitzt einen markgefüllten, bis 5 cm dicken Stängel.<br />

Nach der Bestäubung durch den Wind wachsen aus den<br />

Blattachseln die Kolben, deren Körner je nach Sorte<br />

eine goldgelbe, weiße, rote oder schwarzviolette Farbe<br />

aufweisen können. Maiskörner bestehen zu ca. 70 % aus<br />

Stärke, aus der Ethanol produziert werden kann. Um<br />

1 m 3 Ethanol herzustellen, werden ungefähr 2,5 t Mais<br />

benötigt.<br />

Mais ist als tropische bis subtropische Pflanze nicht<br />

frostresistent. Die optimale Wachstumstemperatur liegt<br />

bei 30°C, wobei einige Sorten auch in den gemäßigten<br />

Breiten wachsen. Die Pflanze ist relativ trockenheitstolerant<br />

<strong>und</strong> wächst auch auf kargeren Böden<br />

(Farack, 2007). Der Stickstoffgehalt von Körnermais<br />

(Korn <strong>und</strong> Stroh, 86 % Trockensubstanz) liegt bei 2,41<br />

kg N pro t Frischmasse, der mittlere Kornertrag liegt in<br />

Deutschland bei 90 t pro ha (LfL Bayern, 2008).<br />

Foto: ©gabriele.moser

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