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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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giepflanzen die Konkurrenz um Süßwasser erheblich<br />

verschärfen, er kann aber auch zur Verbesserung der<br />

Wassernutzungseffizienz beitragen (Berndes, 2008;<br />

L<strong>und</strong>qvist et al., 2008). Der Mensch nutzt oder reguliert<br />

bereits über 40 % der erneuerbaren, zugänglichen<br />

Süßwasserressourcen (MA, 2005d). Der Druck<br />

auf die globalen Süßwasserressourcen steigt mit ca.<br />

10 % pro Jahrzehnt weiter an (Gesamtnutzung des<br />

Süßwassers), vor allem durch wachsenden Wohlstand<br />

(steigender Pro-Kopf-Wasserverbrauch) <strong>und</strong> Bevölkerungswachstum<br />

(u. a. steigender Wasserbedarf der<br />

Bewässerungslandwirtschaft). Bereits heute leben<br />

1,2 Mrd. Menschen in Regionen, die von Wasserknappheit<br />

betroffen sind. Allein um den steigenden<br />

Nahrungsbedarf zu decken, wird sich die Wasserentnahme<br />

bis zum Jahr 2050 um etwa 20 % erhöhen (de<br />

Fraiture et al., 2007). Der Anbau von Energiepflanzen<br />

erhöht den Nutzungsdruck auf das regional verfügbare<br />

Süßwasser weiter (McCornick et al., 2008)<br />

<strong>und</strong> kann zur Übernutzung in einer Region beitragen,<br />

also dazu, dass die Wasserentnahme die natürliche<br />

Erneuerungsrate überschreitet (Abb. 5.6-1).<br />

Nach einer Schätzung des IWMI (2007) könnte sich<br />

bei sehr starkem Ausbau der <strong>Bioenergie</strong> im Jahr 2050<br />

die Wassernutzung (gemessen als landwirtschaftliche<br />

Evapotranspiration) durch Energiepflanzen<br />

Wasserentnahme [m³/Kopf <strong>und</strong> Jahr]<br />

10.000<br />

1.000<br />

100<br />

Südafrika<br />

Schwelle für Wasserstress<br />

Polen<br />

Nutzungskonkurrenz um Boden <strong>und</strong> Wasser 5.6<br />

nahezu verdoppeln. Auch L<strong>und</strong>quist geht insgesamt<br />

von einer Verdopplung aus, aber nicht alleine durch<br />

Energiepflanzen. Die sind in seiner Studie nur für<br />

r<strong>und</strong> 20–40 % für den erhöhten Wasserbedarf verantwortlich<br />

(L<strong>und</strong>qvist et al., 2008).<br />

Der Einfluss von Energiepflanzen auf den<br />

hy drologischen Kreislauf hängt u. a. ab von (Berndes,<br />

2008):<br />

• dem Ort bzw. dem Wassereinzugsgebiet, in dem<br />

die Energiepflanze angebaut wird, <strong>und</strong> dessen<br />

agrarökologischer Ausstattung, insbesondere dem<br />

Süßwasserdargebot,<br />

• der angebauten Energiepflanze, deren Wasserbedarf<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Wassernutzungseffizienz stark<br />

variieren kann,<br />

• dem durch den Energiepflanzenanbau ersetzten<br />

Vegetationstyp. Die Nettoänderung in Bezug<br />

auf die Wasserverfügbarkeit kann dabei positiv<br />

oder negativ sein. Auf Landflächen mit spärlicher<br />

Vegetation kann durch den Energiepflanzenanbau<br />

die Wasserverfügbarkeit verbessert werden<br />

(z. B. durch verminderten Oberflächenabfluss<br />

<strong>und</strong> besserer Infiltration), während die Rodung<br />

eines dichten Waldes für den Anbau von Soja<br />

oder Mais die Wasserverfügbarkeit verschlechtert<br />

Türkei<br />

Indien<br />

China<br />

Nigeria<br />

Wasserverfügbarkeit [m³/Kopf <strong>und</strong> Jahr]<br />

Abbildung 5.6-1<br />

Entwicklung der Pro-Kopf Wasserentnahme <strong>und</strong> -verfügbarkeit in einem Modell zum Einfluss des Energiepflanzenanbaus in<br />

ausgewählten Ländern bis 2075. Die gefüllten Kreise bezeichnen die Ausgangssituation im Jahr 1995. Die Pfeile bezeichnen<br />

den Übergang zu zwei Szenarien, die den Klimawandel <strong>und</strong> die angestiegene Nahrungsmittelproduktion beinhalten. Es wurde<br />

zudem die Wirkung des Anbaus von Energiepflanzen berücksichtigt, einerseits ausschließlich im Regenfeldbau (offene Kreise)<br />

andererseits mit partieller Bewässerung (Quadrate). Wassermangel ist definiert auf Gr<strong>und</strong>lage des „water stress2 indicator“<br />

nach Raskin et al. (1995), nach dem ein Verhältnis zwischen Verbrauch <strong>und</strong> Dargebot von weniger als 25% als Schwelle<br />

für Wasserstress gilt (rote Fläche). In Ländern mit knappen Wasserressourcen führen beide Szenarien des Anbaus von<br />

Energiepflanzen zu einer verschärften Wassersituation.<br />

Quelle: Berndes, 2008<br />

USA<br />

Argentinien<br />

Russland<br />

Indonesien<br />

Kanada<br />

Brasilien<br />

10<br />

10 100 1.000 10.000 100.000<br />

97

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