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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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im Jahr 2006 mit knapp 3,4 Mio. t lediglich 0,5 % der<br />

Weltproduktion von Körnermais, produzierte hingegen<br />

aber knapp 47 Mio. t Futtermais (DESTATIS,<br />

2006).<br />

Die Produktionsfläche mit gentechnisch veränderten<br />

Maissorten (GV-Mais) lag im Jahr 2007 bei 35,2<br />

Mio. ha, was 24 % der weltweiten Produktionsfläche<br />

von Mais entspricht. In den USA stammen mittlerweile<br />

80 % der Maisproduktion von GV-Maissorten<br />

(ISAAA, 2008; Kasten 7.1-11).<br />

Die heutigen Maismonokulturen haben verschiedene<br />

negative Umweltwirkungen. Das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

wird durch Nitratauswaschung beim Einsatz<br />

von N-Düngern <strong>und</strong> mit Herbiziden belastet. Der<br />

Boden wird durch lange Brachzeiten gefährdet <strong>und</strong><br />

durch schwere Landwirtschaftsmaschinen verdichtet<br />

<strong>und</strong> erodiert. Zudem erfordert der Maisanbau nach<br />

konventioneller Praxis einen hohen Energieeinsatz<br />

(ITADA, 2006). Hinzu kommt, dass Maismonokulturen<br />

ein biodiversitätsarmes Agrarökosystem darstellen.<br />

Berücksichtigt man die <strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

zur Produktion von Ethanol aus Mais in der<br />

THG-Bilanz, verdoppeln sich nach Searchinger et al.<br />

(2008) die THG-Emissionen während 30 Jahren im<br />

Vergleich zur fossilen Kraftstoffnutzung.<br />

Verschiedene Maßnahmen können zur Verbesserung<br />

der ökologischen Auswirkungen eingesetzt werden.<br />

Durch eine Erweiterung der Fruchtfolgen <strong>und</strong><br />

geeignete Zwischenfrüchte wird der Agrarlebensraum<br />

aufgewertet. Mulchsaatverfahren, eine bessere<br />

Kasten 7.1-5<br />

Raps (Brassica napus ssp. oleifera L.)<br />

Raps stammt ursprünglich aus dem südosteuropäischen<br />

Mittelmeerraum <strong>und</strong> wird wie die nahe Verwandte Rübse<br />

(Brassica rapa L.) vor allem zur Gewinnung von hochwertigem<br />

Öl angebaut. Die Pflanze wächst je nach Sorte bis zu<br />

160 cm hoch <strong>und</strong> bildet leuchtend gelbe Blütentrauben. Die<br />

kleinen, r<strong>und</strong>en Samen in den Schoten haben einen Ölgehalt<br />

von 40–50 %. Das Rapsöl war ursprünglich reich an der<br />

für einen herb-bitteren Geschmack des Öls verantwortlichen<br />

Erucasäure. Durch Züchtungen in den 1980er Jahren<br />

konnte der Gehalt an Erucasäure praktisch ganz durch die<br />

für den Organismus verträglichere Ölsäure ersetzt werden<br />

(sog. Canola = Canadian oil, low acid).<br />

Winterraps wird bereits im Spätsommer ausgesät, der<br />

einjährige Sommerraps im Frühjahr. Raps gedeiht überall<br />

gut, wo auch Weizen wachsen kann. Winterraps erträgt<br />

ohne schützende Schneedecke Frosttemperaturen unter<br />

-15°C über mehrere Tage hinweg schlecht. Auch sollte das<br />

Klima im Herbst die Etablierung der Jungpflanzen <strong>und</strong> die<br />

Ausbildung der Blattrosette ermöglichen. Staunässe <strong>und</strong><br />

stark austrocknende Böden sind für den Rapsanbau weniger<br />

geeignet.<br />

Zur Gewinnung des Rapsöls werden die Samen gewalzt<br />

<strong>und</strong> gepresst. Der Pressrückstand oder so genannte Presskuchen<br />

ist ein eiweißreiches Tierfutter. Das Rapsöl ist ein<br />

Anbausysteme zur Produktion von Biomasse für Energiezwecke 7.1<br />

Bodenbedeckung <strong>und</strong> eine reduzierte Bodenbearbeitung<br />

dienen dazu, den Boden vor Erosion <strong>und</strong><br />

Verdichtung zu schützen. Ein angepasstes Düngeregime<br />

<strong>und</strong> eine reduzierte Bodenbearbeitung helfen,<br />

den Energieaufwand zu reduzieren (ITADA, 2006).<br />

Raps<br />

Im Jahr 2007 betrug die weltweite Rapsproduktion<br />

49 Mio. t (FAOSTAT, 2007; Kasten 7.1-5). Deutschland<br />

lag nach China, Kanada <strong>und</strong> Indien mit 5,3 Mio. t<br />

(knapp 11 %) an vierter Stelle der Weltproduktion.<br />

Auf 20 % oder 5,5 Mio. ha der weltweiten Rapsanbauflächen<br />

stehen gentechnisch veränderte Sorten<br />

(ISAAA, 2008; Kasten 7.1-11).<br />

Die Produktionsmenge nahm in den letzten Jahren<br />

infolge des Absatzes auf dem Biokraftstoffmarkt<br />

stark zu. So wurden 2006 auf 12 % der zur Verfügung<br />

stehenden Ackerfläche in Deutschland Raps produziert<br />

(inkl. Rübsen; DESTATIS, 2006), allerdings mit<br />

großen regionalen Unterschieden. In Mecklenburg-<br />

Vorpommern wurde die Ölsaat im Jahr 2007 auf fast<br />

23 % der gesamten Ackerfläche angebaut (Grunert,<br />

2007). Der Grenzwert für eine noch zu tolerierende<br />

Anbaufläche wird von Grunert auf 25 % geschätzt,<br />

was einer Rotationsfolge mit dreijähriger Anbaupause<br />

entspricht.<br />

Problematisch wirken sich die immer kürzeren<br />

Anbaupausen <strong>und</strong> die zunehmende Nachbarschaft<br />

von Rapsfeldern auf den Infektionsdruck<br />

durch Pflanzenkrankheiten <strong>und</strong> Schädlinge aus, was<br />

wertvolles Speiseöl <strong>und</strong> dient u. a. zur Herstellung von<br />

Margarinen, wird aber auch als Schmieröl in der Industrie<br />

eingesetzt. Der Hauptverwendungsbereich von Raps liegt<br />

heute bei der Produktion von Biodiesel (RME = Rapsölmethylester;<br />

Lieberei et al., 2007). Der Stickstoffgehalt von<br />

Raps (Korn <strong>und</strong> Stroh, 91 % Trockensubstanz) liegt bei<br />

4,54 kg N pro t Frischmasse, der mittlere Kornertrag liegt<br />

in Deutschland bei 30 t pro ha (LfL Bayern, 2008).<br />

Foto: Meinhard Schulz-Baldes, WBGU<br />

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