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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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Tabelle 4.1-2<br />

Globale Produktion von Biodiesel in ausgewählten<br />

Produktionsländern <strong>und</strong> weltweit (Zahlen für 2007).<br />

Quelle: OECD, 2008<br />

Land / Region Produktion<br />

Menge Anteil<br />

[Mrd. l] [%]<br />

Europäische Union 6,1 59,9<br />

Vereinigte Staaten 1,7 16,5<br />

Brasilien 0,2 2,2<br />

China 0,1 1,1<br />

Indien 0,05 0,4<br />

Malaysia 0,3 3,2<br />

Indonesien 0,4 4,0<br />

Welt 10,2 100,0<br />

Nutzung von Biokraftstoffen der 2. <strong>und</strong> 3.<br />

Generation<br />

Verfahren zur Herstellung synthetischer Biokraftstoffe<br />

(2. Generation: Biomass-to-Liquid, BtL) befinden<br />

sich in der Entwicklung. Sie versprechen bessere<br />

Kraftstoff eigenschaften sowie höhere Hektarerträge<br />

<strong>und</strong> Treibhausgasreduktionspotenziale, weil<br />

im Gegensatz zur 1. Generation die ganze Pflanze<br />

genutzt werden kann. Inwieweit diese Erwartungen<br />

erfüllt werden können, ist allerdings zweifelhaft<br />

(Kap. 7.2 <strong>und</strong> 7.3). Den erwarteten Vorteilen stehen<br />

deutlich komplexere <strong>und</strong> mit höheren Investitionskosten<br />

verb<strong>und</strong>ene Anlagen gegenüber. Die Verfahren<br />

basieren auf der thermochemischen Vergasung<br />

von holzartiger Biomasse <strong>und</strong> Reststoffen. Auf diesem<br />

Pfad können Kraftstoffe wie Fischer-Tropsch-<br />

Diesel, biogener Wasserstoff, Biomethan, Dimethylether,<br />

Methanol, Biokerosin oder Ethanol hergestellt<br />

werden (Sterner, 2007). Die 3. Generation der Biokraftstoffe<br />

befindet sich noch im Stadium der Gr<strong>und</strong>lagenforschung.<br />

Im Wesentlichen wird an der Produktion<br />

von Wasserstoff mit Hilfe von Mikroalgen<br />

geforscht. BtL-Kraftstoffe, vor allem synthetischer<br />

Diesel, werden erst in einigen Jahren Marktreife<br />

erreichen. Bisher ist für 2008 weltweit die erste kommerzielle<br />

Anlage mit einer Dieselproduktion von 340<br />

barrels pro Tag <strong>und</strong> für 2012 die zweite Anlage mit<br />

4.500 barrels pro Tag geplant (Choren, 2007). Letztere<br />

Menge entspricht 0,12 % des heutigen EU-Dieselverbrauchs.<br />

Handel mit <strong>Bioenergie</strong> für den<br />

Transportsektor (Biokraftstoffe)<br />

Eine Analyse der Handelsströme für Biokraftstoffe<br />

kann nur grob erfolgen, weil verarbeitete <strong>Bioenergie</strong>träger<br />

bisher kaum in den offiziellen Handelsstatistiken<br />

erfasst werden. So wird unter dem Harmo-<br />

<strong>Bioenergie</strong> in den globalen Energiesystemen 4.1<br />

nized System Commodity Description and Coding<br />

System (HS) der Weltzollorganisation beim Handel<br />

von Bioethanol (HS 2207 10) <strong>und</strong> Biodiesel (HS 3824<br />

90) nicht zwischen der Verwendung als Biokraftstoff<br />

<strong>und</strong> der Verwendung in anderen industriellen Verwendungen<br />

unterschieden (Zarrilli, 2006). Hinzu<br />

kommt ein Identifizierungsproblem bei den Rohmaterialen,<br />

weil Nutzpflanzen wie Mais, Zuckerrohr<br />

oder bestimmte Ölpflanzen unterschiedlich genutzt<br />

werden können (Energie, Nahrung, stoffliche Nutzung).<br />

Eine Zuordnung auf der ersten Verarbeitungsebene<br />

zur <strong>Bioenergie</strong>produktion ist daher schwierig<br />

(Zarrilli, 2006) <strong>und</strong> setzt ein genaues Erfassungssystem<br />

voraus. Trotzdem ist diese Zuordnung notwendig,<br />

um Verschiebungen in den <strong>Landnutzung</strong>en (Kap.<br />

4.2) abschätzen zu können, die auf die bioenergetische<br />

Nutzung zurückzuführen, aber unter Umständen<br />

unerwünscht sind.<br />

Handel mit Bioethanol<br />

Der internationale Handel mit Ethanol hat bisher<br />

nur einen geringen Umfang. Lediglich 10 % der<br />

globalen Ethanolproduktion werden international<br />

gehandelt, einschließlich für nicht energetische Verwendungen.<br />

Brasilien stellt mehr als die Hälfte des<br />

Exportmarkts (5 Mrd. l im Jahr 2006, ohne intra-<br />

EU-Handel; OECD, 2008). Pakistan, die USA, Südafrika,<br />

Ukraine <strong>und</strong> zentralamerikanische Staaten<br />

sind weitere Exportländer, aber mit deutlich geringeren<br />

Anteilen. Zielländer der brasilianischen Exporte<br />

sind Indien, die USA, Südkorea, Japan <strong>und</strong> verschiedene<br />

europäische Staaten (WI, 2007). Die 720 Mio. l,<br />

die 2005 in die USA importiert wurden, haben dort<br />

5 % der inländischen Nachfrage gedeckt (Zarrilli,<br />

2006). Da Bioethanol vielfach nicht im Anbauland<br />

produziert wird, ist auch der Handel mit den Rohstoffen<br />

der Ethanolproduktion interessant, zurzeit<br />

hauptsächlich Getreide <strong>und</strong> Zucker (Tab. 4.1-3).<br />

Handel mit Biodiesel<br />

Die internationalen Exporte von Biodiesel betrugen<br />

2007 1,3 Mrd. l <strong>und</strong> machten damit 12 % der weltweiten<br />

Produktion aus. Hauptexporteure waren Indonesien<br />

<strong>und</strong> Malaysia mit je r<strong>und</strong> 400 Mio. l, Hauptimporteur<br />

die EU mit mehr als 1,1 Mrd. l. Die USA<br />

importierten ebenfalls signifikante Mengen, waren<br />

aber Nettoexporteur durch ihre Re-Exporte in die<br />

EU (OECD, 2008). In bedeutendem Umfang werden<br />

jedoch die Rohmaterialen zur Biodieselherstellung,<br />

d. h. Öle <strong>und</strong> Fette sowie Ölpflanzen, international<br />

gehandelt. Global ist der Energiesektor allerdings<br />

nur ein Teilsegment des Handels mit Pflanzenölen.<br />

Auch wenn genaue Angaben wegen der<br />

angesprochenen Abgrenzungsproblematik kaum zu<br />

finden sind, ist davon auszugehen, dass r<strong>und</strong> 80 % der<br />

gehandelten Öle <strong>und</strong> Fette im Nahrungsmittelsek-<br />

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