14.04.2013 Aufrufe

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

(Kap. 5.6). Ohne Politikwandel wird der Weg in vielen<br />

Regionen in eine verschärfte Wasserkrise <strong>und</strong> zu<br />

erhöhter Bodendegradation führen.<br />

Analyse der regionalen Wasser‑ <strong>und</strong><br />

Bodenverfügbarkeit zur Voraussetzung<br />

machen<br />

Da Wasser <strong>und</strong> Boden in vielen Regionen prekäre<br />

Ressourcen sind, sollte vor der großflächigen Förderung<br />

von <strong>Bioenergie</strong>anbau eine integrierte Analyse<br />

der regionalen Wasser- <strong>und</strong> Bodenverfügbarkeit<br />

vorgenommen werden. Nicht angepasste Anbausysteme<br />

(Kap. 7.1) <strong>und</strong> der global wachsende Energiehunger<br />

können den Nutzungsdruck auf Boden- <strong>und</strong><br />

Wasserressourcen stark erhöhen. Heute ist das global<br />

gesehen noch kein akutes Problem, aber bei Förderung<br />

nicht <strong>nachhaltige</strong>r Anbausysteme kann sich<br />

dies in kritischen Regionen zum Problem entwickeln.<br />

In jedem Fall sollte der Anbau von Energiepflanzen<br />

nicht dazu führen, dass eine Region unter intolerierbaren<br />

Wasserstress gerät oder dass die Bodendegradation<br />

verstärkt wird. In Regionen, die bereits unter<br />

hohem Wasserstress leiden oder stark von Bodendegradation<br />

betroffen sind, sollte der Anbau von<br />

Energiepflanzen diese negativen Umweltwirkungen<br />

nicht verstärken. Daher sollte der Anbau von Energiepflanzen<br />

jeweils in eine regionale Strategie zum<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Boden- <strong>und</strong> Wassermanagement integriert<br />

werden.<br />

Energiepflanzenanbau zur Restaurierung<br />

marginaler Flächen nutzen<br />

Bei Wahl des richtigen Anbausystems kann die Kultivierung<br />

von Energiepflanzen auf marginalen <strong>und</strong><br />

degradierten Böden sogar zu einer Verbesserung<br />

der Böden führen. Auf lange Sicht bietet voraussichtlich<br />

nur ein über mehrere Jahrzehnte andauernder<br />

Anbau von Energiepflanzen auf marginalen <strong>und</strong><br />

degradierten Flächen auch eine strategische Option,<br />

weil durch den Anbau von Energiepflanzen restaurierte<br />

Flächen langfristig zumindest teilweise für die<br />

Nahrungsproduktion zur Verfügung stehen könnten.<br />

Der zunehmende Druck auf die <strong>Landnutzung</strong><br />

könnte dadurch partiell gedämpft werden.<br />

<strong>Bioenergie</strong>nutzung in die<br />

Desertifikationsbekämpfung einbetten<br />

Die Desertifikationskonvention (UNCCD) bietet<br />

eine Plattform, um eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>und</strong> armutsorientierte<br />

<strong>Landnutzung</strong> in den von Dürren <strong>und</strong> Desertifikation<br />

betroffenen Ländern programmatisch bzw.<br />

konzeptionell zu unterstützen, vor allem über das Instrument<br />

der Nationalen Aktionsprogramme (NAP)<br />

zur Desertifikationsbekämpfung (Kap. 10.6). Im<br />

Rahmen von NAP könnte auch die Anwendung von<br />

Standards für eine <strong>nachhaltige</strong> Bodennutzung, ganz<br />

Förderpolitiken für <strong>Bioenergie</strong> gezielt einsetzen 12.4<br />

konkret auch für den Anbau von Energiepflanzen,<br />

gefördert werden. Darüber hinaus bietet der 2007<br />

verabschiedete 10-Jahresstrategieplan der UNCCD<br />

zahlreiche Möglichkeiten, um Bewusstseinsbildung,<br />

Bewertung von <strong>Bioenergie</strong>, Standardsetzung gerade<br />

im Hinblick auf Desertifikationsbekämpfung sowie<br />

die Politikgestaltung für eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong>nutzung<br />

im Allgemeinen zu befördern. Konkret<br />

sollte im Rahmen der NAP eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong>strategie<br />

entwickelt <strong>und</strong> umgesetzt sowie die<br />

Integration dieser NAP in die übergeordneten nationalen<br />

Entwicklungsstrategien (also meist den PRSP)<br />

sichergestellt werden.<br />

12.4<br />

Förderpolitiken für <strong>Bioenergie</strong> gezielt einsetzen<br />

Die verschiedenen <strong>Bioenergie</strong>pfade weisen sehr<br />

unterschiedliche Umweltwirkungen auf <strong>und</strong> tragen<br />

nicht in gleichem Maße zu Klima- <strong>und</strong> Biosphärenschutz<br />

bei (Kap. 5). Im schlechtesten Fall laufen sie<br />

den Klima- <strong>und</strong> Biosphärenschutzzielen der B<strong>und</strong>esregierung<br />

zuwider. Folglich verdient nicht jede<br />

Art der <strong>Bioenergie</strong> eine Förderung. Der WBGU hat<br />

allerdings einige <strong>Bioenergie</strong>anbausysteme <strong>und</strong> -konversionspfade<br />

identifiziert, die in <strong>nachhaltige</strong>r Weise<br />

zum Klimaschutz, zur Überwindung der Energiearmut<br />

<strong>und</strong> zu einer <strong>nachhaltige</strong>n Energieversorgung<br />

beitragen <strong>und</strong> deshalb gefördert werden sollten.<br />

Der WBGU empfiehlt, nicht <strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong>träger,<br />

die dem vom WBGU vorgeschlagenen<br />

Mindeststandard (Kap. 10.3.1) nicht genügen, von<br />

der Nutzung ganz auszuschließen. Mindeststandards<br />

können zunächst in Form unilateraler Standards auf<br />

EU-Ebene beschlossen werden. Bemühungen, diese<br />

Standards mit Hilfe bi- <strong>und</strong> multilateraler Abkommen<br />

auch in anderen Ländern <strong>und</strong> auf internationaler<br />

Ebene zu verbreiten, sollten zusätzlich in Angriff<br />

genommen werden (Kap. 12.3.1).<br />

Als Voraussetzung für die direkte Förderung von<br />

<strong>Bioenergie</strong>pfaden müssen zudem anspruchsvollere<br />

Förderkriterien (Kap. 10.3.1.2) erfüllt sein. Es sollten<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nur <strong>Bioenergie</strong>pfade gefördert werden,<br />

die auf besonders <strong>nachhaltige</strong> Weise zum Klimaschutz<br />

beitragen. Darunter versteht der WBGU,<br />

dass nicht nur der Mindeststandard eingehalten wird,<br />

sondern dass unter Berücksichtigung der gesamten<br />

Lebenszyklusemissionen durch den Einsatz der <strong>Bioenergie</strong><br />

mindestens 60 t CO 2eq pro TJ eingesetzter<br />

Rohbiomasse eingespart werden können. Da aber<br />

aus praktischen Gründen die Förderung an verschiedenen<br />

Stufen im Produktionsprozess (Anbau-, Konversions-<br />

<strong>und</strong> Anwendungssysteme) erfolgen sollte,<br />

muss hier in der Regel mit Standardannahmen über<br />

die jeweils anderen Stufen gearbeitet werden.<br />

339

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!