14.04.2013 Aufrufe

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

246 10 Globale <strong>Bioenergie</strong>politik<br />

<strong>und</strong> der Cross Compliance im Zuge der Diskussion<br />

über Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe <strong>und</strong><br />

andere <strong>Bioenergie</strong>träger auf den Prüfstand genommen<br />

werden <strong>und</strong> gegebenenfalls um zusätzliche<br />

strengere Kriterien erweitert werden. Insbesondere<br />

sollten sie im Zuge der Überprüfung der gemeinsamen<br />

Agrarpolitik der EU (GAP) in den Jahren<br />

2008 <strong>und</strong> 2009 um Klimaschutzaspekte ergänzt werden<br />

(Kap. 12.1). Damit würde erreicht, dass <strong>Bioenergie</strong>produkte<br />

aus Europa automatisch hohe Umwelt-<br />

<strong>und</strong> Klimaschutzanforderungen erfüllen.<br />

10.3.1.2<br />

Förderkriterien für die Biomasseerzeugung<br />

Die Einhaltung des Mindeststandards sollte eine<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für die Produktion von <strong>Bioenergie</strong>trägern<br />

sein. Unter der Voraussetzung einer<br />

effektiven Umsetzung werden damit die unter ökologischen<br />

<strong>und</strong> sozialen Aspekten als besonders ungünstig<br />

eingestuften <strong>Bioenergie</strong>träger aus dem Markt ausgeschlossen.<br />

Nur wenn durch die <strong>Bioenergie</strong>nutzung<br />

besonders hohe Klimaschutzwirkungen erzielt werden<br />

können, sollte diese auch aktiv gefördert werden.<br />

Eine Voraussetzung für die Förderung sollte sein,<br />

dass durch den Einsatz der <strong>Bioenergie</strong> unter Berücksichtigung<br />

direkter <strong>und</strong> indirekter <strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

eine Reduktion der Lebenszyklustreibhausgasemissionen<br />

im Vergleich zu fossilen Energieträgern<br />

von mindestens 60 t CO 2 eq pro TJ eingesetzter<br />

Rohbiomasse erreicht werden kann (Kap. 10.7.2).<br />

Darüber hinaus kann die Förderung der Erzeugung<br />

von Biomasserohstoffen nach zusätzlich definierten<br />

Kriterien erwogen werden. Gefördert werden sollte<br />

dann, wenn durch den Anbau von Energiepflanzen<br />

<strong>und</strong> der Bereitstellung anderer Biomasserohstoffe<br />

nachweisliche Verbesserungen in Form reduzierter<br />

Energiearmut oder erhöhten Klima-, Biodiversitäts-<br />

oder Bodenschutzes erzielt werden. Letzteres ist bei<br />

der <strong>Bioenergie</strong>nutzung insbesondere der Fall, wenn<br />

direkte wie indirekte <strong>Landnutzung</strong>sänderungen vermieden<br />

werden können. Daher erscheint vor allem<br />

die Nutzung von biogenen Abfall- <strong>und</strong> Reststoffen<br />

sowie der Anbau von Energiepflanzen auf Flächen,<br />

von denen nur wenig oder keine vorherige Nutzung<br />

(z. B. Nahrungs-, Futtermittelanbau) verdrängt<br />

wird, vor allem marginales Land, als besonders förderungswürdig.<br />

Kriterien für die Förderung der Nutzung<br />

biogener Abfälle <strong>und</strong> Reststoffe<br />

Die Nutzung von <strong>Bioenergie</strong> aus biogenen Abfällen<br />

(einschließlich aus Kaskadennutzung) <strong>und</strong> Reststoffen<br />

sollte gr<strong>und</strong>sätzlich gefördert werden. Voraussetzung<br />

für die Förderungswürdigkeit von Reststoffen<br />

aus Land- oder Forstwirtschaft sollte die Nachhaltigkeit<br />

in Bezug auf die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit<br />

sein. Bei der Förderung der Abfallnutzung sollte<br />

eine Analyse der gegenwärtigen Nutzung sicherstellen,<br />

dass keine Verdrängungseffekte entstehen, etwa<br />

wenn biogener Abfall bisher stofflich genutzt wurde<br />

<strong>und</strong> ein Umlenken des Abfalls in die energetische<br />

Nutzung eine unerwünschte Nachfrage nach anderen<br />

Rohstoffen auslösen würde.<br />

Kriterien für die Förderung des Anbaus von<br />

Energiepflanzen<br />

Über den Mindeststandard hinaus sollten für die<br />

Förderungswürdigkeit des Anbaus von Energiepflanzen<br />

die folgenden Voraussetzungen gesamthaft<br />

erfüllt sein:<br />

• Die Kohlenstoffaufnahme auf der Fläche erhöht<br />

sich durch die Nutzung: Es sollten Anbausysteme<br />

mit mehrjährigen Energiepflanzen gefördert<br />

werden, bei denen die ganze oberirdische Biomasse<br />

(Gras, Holz) oder die Früchte mehrjähriger<br />

Ölpflanzen als Rohstoffe genutzt werden. Da die<br />

unterirdische Biomasse dieser Energiepflanzen<br />

nicht geerntet wird, wird in der Regel Kohlenstoff<br />

in den Boden eingetragen, was die Bodenfruchtbarkeit<br />

verbessert.<br />

• Die Treibhausgasemissionen beim Anbau werden<br />

gering gehalten: Auf den Umbruch <strong>und</strong> die<br />

regelmäßige Bodenbearbeitung sollte weitgehend<br />

verzichtet werden, <strong>und</strong> es sollte auf ganzjährige<br />

Bodendeckung geachtet werden. Der Einsatz<br />

von Primärenergie (<strong>und</strong> damit Treibhausgasemissionen)<br />

im Anbausystem sollte nachweislich vermindert<br />

werden. Zum Vergleich sollte die in der<br />

jeweiligen Region übliche Nahrungs- oder Futtermittelproduktion<br />

dienen. Biogener Dünger sollte<br />

gegenüber synthetischem Dünger (vor allem<br />

N-Dünger) vorgezogen werden (z. B. Mist, Gülle,<br />

Mulch, aber auch Gründüngung durch Unter- <strong>und</strong><br />

Zwischenkulturen oder Ascherückführung). Es<br />

sollte nicht zur Auswaschung von Nährstoffen von<br />

der Fläche kommen.<br />

• Es wird integrierter Pflanzenschutz angewendet:<br />

Auf den Einsatz von Pestiziden sollte durch<br />

Anwendung integrierten Pflanzenschutzes so weit<br />

wie möglich verzichtet werden. Das bedeutet u. a.<br />

den bevorzugten Einsatz von biologischen <strong>und</strong><br />

mechanischen Schutzmaßnahmen <strong>und</strong> die Wahl<br />

resistenter Sorten.<br />

• Die Wassernutzung erfolgt nachhaltig: Wird Bewässerung<br />

eingesetzt, sollte dies nur auf Basis eines<br />

effektiven integrierten Wasserressourcenmanagementplans<br />

erfolgen. Der Plan sollte für eine Dauer<br />

von mindestens 15–20 Jahren umgesetzt werden.<br />

Versalzung <strong>und</strong> Staunässe sind zu vermeiden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!