Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung
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54 4 <strong>Bioenergie</strong>, <strong>Landnutzung</strong> <strong>und</strong> Energiesysteme: Status Quo <strong>und</strong> Trends<br />
Mosaik von Acker- <strong>und</strong> Weideland<br />
Ackerland > 50%<br />
Ackerland > 85%<br />
Weideland > 50%<br />
Weideland > 85%<br />
Abbildung 4.2-4<br />
Aktuelle globale Ausbreitung von Acker- <strong>und</strong> Weideflächen. Die Farben zeigen das Verhältnis von Acker- zu Weideland pro<br />
Fläche.<br />
Quelle: UNEP, 2007a<br />
eines <strong>Landnutzung</strong>sstyps, z. B. die Intensivierung der<br />
Landwirtschaft. <strong>Landnutzung</strong>s änderungen <strong>und</strong> der<br />
damit verb<strong>und</strong>ene Verlust <strong>und</strong> die Fragmentierung<br />
von Habitaten sind bedeutende Treiber vergangener<br />
<strong>und</strong> zukünftiger Ökosystemveränderungen sowie des<br />
Verlusts biologischer Vielfalt. Studien über die Auswirkungen<br />
des Klimawandels, welche <strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />
nicht berücksichtigen, können demzufolge<br />
zu mangelhaften Abschätzungen von Ökosystemantworten<br />
kommen (Fischlin et al., 2007).<br />
Besonders landwirtschaftliche Aktivitäten sind für<br />
<strong>Landnutzung</strong>sänderungen verantwortlich. Laut FAO<br />
wurden im Jahr 2005 global insgesamt 49,7 Mio. km 2<br />
landwirtschaftlich genutzt (FAOSTAT, 2006), davon<br />
69 % oder 34,1 Mio. km 2 als Weideland <strong>und</strong> 31 %<br />
oder 15,6 Mio. km 2 als Acker- <strong>und</strong> Dauerkulturland<br />
(Abb. 4.2-4). Eine neue Arbeit von Ramankutty et al.<br />
(2008) mit einer Auflösung von 10 km, die nationale<br />
<strong>und</strong> subnationale Statistiken mit Datenbeständen<br />
zur landwirtschaftlichen Flächennutzung <strong>und</strong> Fernerk<strong>und</strong>ungsdaten<br />
zur Landbedeckung kombiniert,<br />
weist für das Jahr 2000 Ackerflächen mit 15 Mio. km 2<br />
sowie Weideland mit 28 Mio. km 2 aus. Nach diesen<br />
Angaben nutzt der Mensch somit etwa 34 % der globalen,<br />
eisfreien Landfläche für landwirtschaftliche<br />
Zwecke.<br />
Ramankutty et al. (2008) untersuchten ebenso,<br />
inwieweit die potenziell natürliche Vegetation durch<br />
die landwirtschaftliche Nutzung beeinflusst wurde.<br />
Verschneidet man die aktuellen Karten zur Ver-<br />
Landwirtschaft < 20% der Landfäche<br />
oder keine Wachstumssaison<br />
teilung von Landwirtschaftsflächen mit den von<br />
Ramankutty <strong>und</strong> Foley (1999) entwickelten Karten<br />
der potenziell natürlichen Vegetation, lautet das<br />
Resultat, dass etwa 30 % der temperaten, laubwerfenden<br />
Wälder zu Ackerfläche <strong>und</strong> 50 % der Grasländer<br />
zu Weiden umgewandelt wurden. Obwohl<br />
Ramankutty <strong>und</strong> Foley (1999) schon für das Jahr<br />
1992 die globale Verteilung von Ackerflächen analysierten,<br />
ist eine Aussage zu Veränderungen in diesem<br />
Zeitraum durch Vergleich beider Studien nicht möglich,<br />
da sich Methodik <strong>und</strong> Quellen änderten.<br />
Die größten Auswirkungen veränderter <strong>Landnutzung</strong><br />
werden in der Nettoprimärproduktion (NPP)<br />
von Pflanzen beobachtet, d. h. in der Produktion von<br />
Biomasse durch Primärproduzenten unter Berücksichtigung<br />
der Zellatmung. Monfreda et al. (2008)<br />
modellierten die weltweite NPP von Ackerflächen<br />
für das Jahr 2000. Die Regionen mit der grössten<br />
NPP von über 1 kg C pro m 2 <strong>und</strong> Jahr waren Westeuropa,<br />
Ostasien, die mittleren USA, Brasilien <strong>und</strong><br />
Argentinien. Ungefähr 13 % der weltweiten Anbauflächen<br />
sind mit mehrjähriger Vegetation bepflanzt,<br />
die mehr Kohlenstoff in den Wurzeln speichern als<br />
einjährige, <strong>und</strong> auf ca. 24 % der angebauten Landwirtschaftsflächen<br />
werden Pflanzen mit dem effizienteren<br />
C4-Photosynthese mechanismus angebaut (z. B.<br />
Mais, Sorghum, Hirse <strong>und</strong> Zuckerrohr; Monfreda et<br />
al., 2008). Bei einer weltweiten NPP von 56,8 Gt C<br />
pro Jahr beansprucht der Mensch, der gerade einmal<br />
0,5 % der Biomasse heterotropher Organismen