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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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keit verdient. Gleichzeitig werden durch diese<br />

Ausbreitung auch die Potenziale für den <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Anbau von Energiepflanzen eingeschränkt.<br />

Zudem steigt der Nutzungsdruck auf Flächen,<br />

besonders in LIFDC, der durch die wachsende<br />

Energie- <strong>und</strong> Nahrungsmittelnachfrage aus anderen<br />

Ländern noch verstärkt wird. Schon heute<br />

kann man beobachten, dass in Afrika großflächig<br />

Agrarland von ausländischen Investoren aufgekauft<br />

wird (Länderfallstudien; Kap. 8.2).<br />

3. Um künftig besser auf Krisenfälle vorbereitet zu<br />

sein, wird ein effektives Frühwarnsystem benötigt.<br />

Die vorhandenen Monitoringkapazitäten, z. B. bei<br />

der FAO <strong>und</strong> dem Welternährungsprogramm, sollten<br />

in ihrer Effizienz gestärkt <strong>und</strong> vernetzt werden.<br />

Der WBGU sieht darüber hinaus einen wachsenden<br />

Bedarf zur rechtzeitigen Erkennung von<br />

Risiken für die Ernährungssicherheit durch Nutzungskonkurrenzen<br />

mit dem Anbau von Energiepflanzen.<br />

Auch um die Risiken, die sich aus<br />

dem wachsenden Druck auf die globale <strong>Landnutzung</strong><br />

ergeben, rechtzeitig zu erkennen zu können,<br />

sind globale Monitoring- <strong>und</strong> Frühwarnsysteme<br />

wichtig. Auch aus diesen Gründen empfiehlt<br />

der WBGU die Einsetzung einer globalen Kommission<br />

für <strong>nachhaltige</strong> <strong>Landnutzung</strong> (Kasten<br />

10.3-5). Insbesondere fehlt ein globales Landkataster,<br />

das Auskunft über den Zustand <strong>und</strong> Dynamik<br />

von Böden, Wasserressourcen <strong>und</strong> Landbedeckung<br />

(vor allem Entwaldung) gibt. Die rasante<br />

Änderung der globalen <strong>Landnutzung</strong> ist aus Sicht<br />

des WBGU ein bisher unterschätztes Thema für<br />

Forschung <strong>und</strong> Politik.<br />

4. Die Herausforderungen zur Sicherung der Welternährung<br />

müssen heute vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

des zunehmenden Drucks auf die globale Flächennutzung<br />

bewältigt werden <strong>und</strong> können nicht<br />

mehr allein Gegenstand nationaler Bemühungen<br />

sein. Angesichts wachsender Ressourcenknappheit<br />

<strong>und</strong> der immer enger werdenden Verknüpfung<br />

zwischen nationalen <strong>und</strong> globalen Märkten<br />

einerseits sowie Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Energiemärkten<br />

andererseits, müssen Wege hin zu einem<br />

globalen <strong>Landnutzung</strong>smanagement konzipiert<br />

<strong>und</strong> beschritten werden, um eine weltweit ausreichende<br />

Nahrungsmittelproduktion sicherzustellen.<br />

Ein globales Abkommen zur Sicherung einer<br />

Mindestfläche, die für die Nahrungsmittelproduktion<br />

zur Verfügung steht, bildet ein mögliches Element<br />

eines globalen <strong>Landnutzung</strong>smanagements.<br />

Internationale Biodiversitätspolitik <strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong> 10.5<br />

10.5<br />

Internationale Biodiversitätspolitik <strong>und</strong><br />

<strong>nachhaltige</strong> <strong>Bioenergie</strong><br />

Für die Nutzung von <strong>Bioenergie</strong> sind die Ziele der<br />

Biodiversitätskonvention (Convention on Biological<br />

Diversity, CBD) direkt relevant, vor allem die Ziele<br />

der Erhaltung biologischer Vielfalt <strong>und</strong> deren <strong>nachhaltige</strong><br />

Nutzung. Mit dem Ziel der Erhaltung biologischer<br />

Vielfalt ist die CBD das wichtigste internationale<br />

Abkommen, um die WBGU-Leitplanke für<br />

den Biosphärenschutz einzuhalten, mit der die Ausweitung<br />

der <strong>Landnutzung</strong> in ökologisch wertvolle<br />

Gebiete verhindert werden soll (Kap. 3.1.2). Auch die<br />

Zielsetzung einer <strong>nachhaltige</strong>n Nutzung biologischer<br />

Vielfalt kann durch geeignete Regelungen dazu beitragen,<br />

mögliche negative Auswirkungen von <strong>Bioenergie</strong><br />

auf biologische Vielfalt zu vermeiden (Kap.<br />

5.4). Daher konzentriert sich der WBGU im Folgenden<br />

auf die Aufgaben <strong>und</strong> Möglichkeiten der CBD.<br />

Für die CBD ist das Thema <strong>Bioenergie</strong> erst 2007<br />

bei einer Sitzung des wissenschaftlichen Ausschusses<br />

auf die Tagesordnung gekommen, <strong>und</strong> es wurde<br />

zu einem der wichtigsten Themen der 9. Vertragsstaatenkonferenz<br />

(COP-9) in Bonn. Ein dynamischer<br />

Ausbau der <strong>Bioenergie</strong> verstärkt den Druck<br />

auf die <strong>Landnutzung</strong> <strong>und</strong> damit auch auf die biologische<br />

Vielfalt. Daher müssen die laufenden Bemühungen<br />

um die Erhaltung <strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong> Nutzung<br />

biologischer Vielfalt intensiviert werden. Außerdem<br />

kann die CBD auch einen Beitrag zur Regulierung<br />

der <strong>nachhaltige</strong>n Nutzung der <strong>Bioenergie</strong> leisten. Mit<br />

Blick auf <strong>Bioenergie</strong> ergeben sich für den Biosphärenschutz<br />

<strong>und</strong> die CBD konkret die folgenden Herausforderungen:<br />

Erstens können die Ausweitung <strong>und</strong> das effektive<br />

Management des globalen Schutzgebietssystems dazu<br />

beitragen, die durch <strong>Bioenergie</strong>nutzung direkt oder<br />

indirekt ausgelöste Konversion natürlicher Ökosysteme<br />

einzuschränken (Kap. 5.4). Die Konvention hat<br />

hierzu einen F<strong>und</strong>us an Erfahrungen, Instrumenten<br />

<strong>und</strong> Zielsetzungen zu bieten, gebündelt im Arbeitsprogramm<br />

zu Schutzgebieten (Kap. 10.5.1.1). Besondere<br />

Herausforderungen stellen sich im Zusammenhang<br />

mit der Finanzierung des Schutzgebietssystems<br />

(Kap. 10.5.2).<br />

Zweitens gilt es, beim Anbau von Energiepflanzen<br />

oder bei der Nutzung von Wäldern zur <strong>Bioenergie</strong>gewinnung<br />

die Erhaltung <strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong> Nutzung biologischer<br />

Vielfalt zu gewährleisten. Die CBD kann<br />

hierzu – frühestens nach der nächsten Vertragsstaatenkonferenz<br />

2010 – einen Beitrag leisten, indem sie<br />

Biodiversitätsleitlinien für eine <strong>nachhaltige</strong> Produktion<br />

<strong>und</strong> Nutzung von <strong>Bioenergie</strong> erarbeitet, die für<br />

entsprechende Standards genutzt werden können.<br />

Die von der Konvention erarbeiteten Prinzipien <strong>und</strong><br />

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