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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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98 5 Nutzungskonkurrenzen<br />

Tabelle 5.6-1<br />

Wassernutzung für Energiepflanzen zur Ethanolproduktion in ausgewählten Ländern.<br />

Quelle: verändert nach de Fraiture et al., 2008<br />

Bioethanol<br />

[Mio. l]<br />

HauptsächlichverwendeteEnergiepflanze<br />

GenutztesRohmaterial<br />

[Mio. t]<br />

Anbaufläche<br />

für <strong>Bioenergie</strong><br />

[Mio.<br />

ha]<br />

(z. B. durch kürzere Bodenbedeckungszeiten <strong>und</strong><br />

dadurch erhöhten Oberflächenabfluss).<br />

Bereits heute evapotranspirieren Anbaukulturen<br />

global jährlich r<strong>und</strong> 7.000 km 3 Süßwasser (inkl. Verdunstung),<br />

das bei Bewässerungskulturen aus Flüssen,<br />

Seen oder Aquiferen stammt („blaues Wasser“).<br />

Energiepflanzen nutzen derzeit zusätzlich etwa 100<br />

km 3 (oder etwa 1 %; de Fraiture et al., 2007). Um<br />

einen Liter Biokraftstoff aus Energiepflanzen zu<br />

erzeugen, werden durchschnittlich etwa 820 l Bewässerungswasser<br />

eingesetzt. Im Durchschnitt werden<br />

2.500 l Wasser evapotranspiriert. Diese globalen<br />

Durchschnittswerte sind allerdings schwierig zu<br />

interpretieren, weil es erhebliche regionale Unterschiede<br />

gibt (Tab. 5.6-1). In Europa, wo überwiegend<br />

Raps <strong>und</strong> Mais im Regenfeldbau angebaut<br />

werden, ist der Anteil der Bewässerung sehr gering.<br />

In den USA, wo Mais meist im Regenfeldbau angebaut<br />

wird, beläuft sich der Anteil des Bewässerungswassers<br />

für den Energiepflanzenanbau auf 3 %, das<br />

entspricht 400 l Bewässerungswasser pro Liter Bio-<br />

Anteil der<br />

Anbaufläche<br />

für<br />

<strong>Bioenergie</strong><br />

[%]<br />

GesamteEvapotranspiration<br />

[km 3 ]<br />

Anteil der<br />

Evapotranspiration<br />

durch<br />

<strong>Bioenergie</strong><br />

[%]<br />

Wasserentnahme<br />

für<br />

<strong>Bioenergie</strong><br />

[km 3 ]<br />

Brasilien 15.098 Zuckerrohr<br />

167,8 2,4 5,0 46,02 10,7 1,31 3,5<br />

USA 12.907 Mais 33,1 3,8 3,5 22,39 4,0 5,44 2,7<br />

Kanada 231 Weizen 0,6 0,3 1,1 1,07 1,1 0,08 1,4<br />

Deutschland<br />

269 Weizen 0,7 0,1 1,1 0,36 1,2 – 0,0<br />

Frankreich 829 Rüben 11,1 0,2 1,2 0,90 1,8 – 0,0<br />

Italien 151 Weizen 0,4 0,1 1,7 0,60 1,7 – 0,0<br />

Spanien 299 Weizen 0,8 0,3 2,2 1,31 2,3 – 0,0<br />

Schweden 98 Weizen 0,3 0,0 1,3 0,34 1,6 – 0,0<br />

UK 401 Rüben 5,3 0,1 2,4 0,44 2,5 – 0,0<br />

China 3.649 Mais 9,4 1,9 1,1 14,35 1,5 9,43 2,2<br />

Indien 1.749 Zuckerrohr<br />

19,4 0,3 0,2 5,33 0,5 6,48 1,2<br />

Thailand 280 Zuckerrohr<br />

3,1 0,0 0,3 1,39 0,8 1,55 1,9<br />

Indonesien 167 Zuckerrohr<br />

1,9 0,0 0,1 0,64 0,3 0,91 1,2<br />

Südafrika 416 Zuckerrohr<br />

4,6 0,1 1,1 0,94 2,8 1,08 9,8<br />

Welt 36.800 10,0 0,8 98,0 1,4 30,6 2,0<br />

Anteil der<br />

Wasserentnahme<br />

zur<br />

Bewässerung<br />

für<br />

<strong>Bioenergie</strong><br />

[%]<br />

ethanol. In Brasilien ist Zuckerrohr die wichtigste<br />

Energiepflanze, die überwiegend im Regenfeldbau<br />

kultiviert wird, so dass nur sehr wenig Bewässerungswasser<br />

für den Energiepflanzenanbau verwendet<br />

wird. Dagegen werden in China durchschnittlich<br />

2.400 l Bewässerungswasser zur Herstellung von<br />

einem Liter Ethanol aus Mais verwendet. Insgesamt<br />

werden r<strong>und</strong> 2 % des Bewässerungswassers in China<br />

derzeit für den Energiepflanzenanbau eingesetzt.<br />

In Indien erfolgt der Anbau von Zuckerrohr überwiegend<br />

in Bewässerungskultur, so dass hier knapp<br />

3.500 l Wasser zur Herstellung von einem Liter Ethanol<br />

verwendet werden (de Fraiture et al., 2007). Die<br />

Nutzung von Bewässerungswasser für Energiepflanzen<br />

ist also ein wesentlicher Faktor für die regionale<br />

Beurteilung der Wasserkonkurrenz. Daher muss der<br />

Wasserbedarf von Energiepflanzen bei der Entscheidung<br />

für oder gegen den Anbau eine wesentliche<br />

Rolle spielen.<br />

Berndes (2002) hat den Einfluss des Energiepflanzenanbaus<br />

in ausgewählten Ländern bis zum

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