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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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cherung im Boden. <strong>Bioenergie</strong> ist nur dann als <strong>nachhaltige</strong><br />

Energie zu bezeichnen, wenn auf den Ernteflächen<br />

dauerhaft so viel Biomasse nachwächst, wie<br />

energetisch genutzt wird, wenn also die Bodenfruchtbarkeit<br />

langfristig gesichert werden kann. Nur unter<br />

dieser Voraussetzung ist auch die Annahme berechtigt,<br />

dass der von den Energiepflanzen aus der Atmosphäre<br />

aufgenommene <strong>und</strong> gespeicherte Kohlenstoff,<br />

der bei der energetischen Nutzung in Form von<br />

CO 2 wieder freigesetzt wird, nicht zu einem Anstieg<br />

der atmosphärischen CO 2 -Konzentration führt <strong>und</strong><br />

daher nicht als Emission betrachtet werden muss.<br />

Zusätzlich müssen die unterschiedlichen Flächenerträge<br />

berücksichtigt werden. Nach diesen Maßgaben<br />

schneiden mehrjährige Anbaukulturen wie Jatropha,<br />

Ölpalmen, Kurzumtriebsplantagen (schnellwachsende<br />

Hölzer) <strong>und</strong> Energiegräser besser ab als<br />

einjährige Anbaukulturen wie Raps, Getreide oder<br />

Mais <strong>und</strong> sind daher gr<strong>und</strong>sätzlich zu bevorzugen.<br />

Bei Auswahl geeigneter Anbausysteme kann zusätzlich<br />

organischer Kohlenstoff in den Boden eingetragen<br />

werden, was sowohl die Treibhausgasbilanz als<br />

auch die Bodenfruchtbarkeit verbessert.<br />

Wandlung, Anwendung <strong>und</strong> Einbindung in die<br />

Energiesysteme: Wie kann <strong>Bioenergie</strong> am besten<br />

genutzt werden?<br />

Auf die Klimaschutzwirkung haben nach der Bereitstellung<br />

der Biomasse sowohl die Art der Umwandlung<br />

von Biomasse in anwendbare Produkte wie z. B.<br />

Gase, Pflanzenöle, Biokraftstoffe oder Holzpellets<br />

als auch die Art der Anwendung <strong>und</strong> Einbindung<br />

in die Energiesysteme, etwa in der Mobilität, in der<br />

Wärme- oder in der Stromerzeugung, einen wichtigen<br />

Einfluss. Dieser fällt allerdings in der Regel<br />

weniger ins Gewicht als die Wirkung durch direkte<br />

wie indirekte <strong>Landnutzung</strong>sänderungen beim Anbau<br />

von Energiepflanzen. Es ist vor allem entscheidend,<br />

welche Energieträger durch die Biomasse ersetzt<br />

werden <strong>und</strong> wie groß die energetischen Verluste im<br />

Konversionspfad sind. In Industrieländern <strong>und</strong> auch<br />

in sich rasch entwickelnden urbanen <strong>und</strong> industrialisierten<br />

Regionen von Schwellen- sowie teils auch<br />

Entwicklungsländern soll sich die Nutzung der <strong>Bioenergie</strong><br />

an der Klimaschutzwirkung ausrichten. Für<br />

die Überwindung der Energiearmut geht es um die<br />

Modernisierung der traditionellen <strong>Bioenergie</strong>nutzung<br />

<strong>und</strong> um den Zugang zu modernen Energieformen<br />

wie Strom <strong>und</strong> Gas. Beides sind Herausforderungen,<br />

die vor allem in den ländlichen Regionen<br />

von Entwicklungsländern im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />

Auch in diesem Umfeld kann mit <strong>Bioenergie</strong> eine<br />

positive Klimaschutzwirkung erzielt werden.<br />

Zusammenfassung für Entscheidungsträger<br />

Klimaschutz<br />

Für den Klimaschutz erscheinen diejenigen Anwendungsbereiche<br />

der <strong>Bioenergie</strong> am attraktivsten, bei<br />

denen fossile Energieträger mit hohen CO 2 -Emissionen<br />

substituiert werden, also vor allem Kohle.<br />

Dabei sind die Treibhausgasminderungen, die mit<br />

verschiedenen Konversionspfaden zur Stromerzeugung<br />

wie der Mitverbrennung im Kohle- bzw. Heizkraftwerk,<br />

der Nutzung von Biogas aus der Vergärung<br />

<strong>und</strong> Rohgas aus der Vergasung in Blockheizkraftwerken<br />

(BHKW), oder dem Einsatz von Biomethan<br />

in BHKW oder Gas-<strong>und</strong>-Dampfkraftwerken (GuD)<br />

erreichbar sind, zunächst in etwa vergleichbar. Eine<br />

höhere Klimaschutzwirkung lässt sich beim Einsatz<br />

von Biomethan allerdings dann erzielen, wenn das<br />

beim Herstellungsprozess ohnehin abzutrennende<br />

CO 2 sicher deponiert werden kann. Die Verstromung<br />

von Biomasse hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie<br />

anders als flüssige Biokraftstoffe für den Verkehr<br />

den Weg in die Elektromobilität erleichtert. Die heutigen<br />

Vermeidungskosten dieser Pfade unterscheiden<br />

sich stark: Während etwa die einfache Mitverbrennung<br />

fester Biomasse oder die Nutzung von Biogas<br />

oder Biomethan aus Vergärung bereits heute kosteneffiziente<br />

Klimaschutzoption sind, ist dies bei Vergasungstechnologien<br />

noch nicht der Fall. Eine deutliche<br />

Kostenreduktion ist hier aber zu erwarten. Die<br />

Verwendung von Biomethan ist auch aus technologischen<br />

<strong>und</strong> systemischen Gründen besonders attraktiv,<br />

da es sich über Erdgasnetze sammeln bzw. verteilen<br />

<strong>und</strong> in BHKW bzw. GuD-Anlagen mit hoher<br />

Effizienz am Ort des Bedarfs verstromen lässt. Für<br />

Industrieländer ist der Biomethanweg heute schon<br />

zu empfehlen <strong>und</strong> für industrialisierte Regionen in<br />

Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern eine interessante<br />

Zukunftsoption.<br />

Wegen ihres hohen energetischen Wirkungsgrads<br />

ist die Technik der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />

der reinen Stromproduktion vorzuziehen, sofern die<br />

Nachfrage nach der Wärme gegeben ist. In Regionen<br />

mit hohem Kühlbedarf lässt sich die KWK auch zur<br />

Kälteerzeugung einsetzen, was auch für viele Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Schwellenländer interessant ist. Das<br />

Treibhausgasminderungspotenzial der <strong>Bioenergie</strong>nutzung<br />

zur ausschließlichen Wärmerzeugung (z. B.<br />

Pelletheizungen) ist bei eher hohen Vermeidungskosten<br />

nur etwa halb so groß wie die Minderungen<br />

im Strombereich, so dass diese Nutzung nur übergangsweise<br />

bei fehlenden alternativen erneuerbaren<br />

Energien sinnvoll erscheint. Mit dem zunehmend<br />

höheren Anteil der Direkterzeugung von Strom aus<br />

erneuerbaren Energien (z. B. Wind, Sonne) verbessert<br />

sich die energetische Gesamteffizienz elektrischer<br />

Wärmepumpen in Zukunft deutlich, so dass sie<br />

mittelfristig eine Alternative zur Wärmeerzeugung<br />

darstellen. Insgesamt sind KWK-Pfade sowohl den<br />

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