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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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378 14 Glossar<br />

Hauptziel der Konvention ist die Stabilisierung der<br />

Konzentrationen von →Treibhausgasen in der Atmosphäre<br />

auf einem Niveau, auf dem eine gefährliche<br />

anthropogene Störung des Klimasystems (gefährlicher<br />

Klimawandel) verhindert wird. Ein solches<br />

Niveau sollte innerhalb eines Zeitraums erreicht<br />

werden, der ausreicht, damit sich die Ökosysteme<br />

auf natürliche Weise den Klimaänderungen anpassen<br />

können, die Nahrungsmittelerzeugung nicht bedroht<br />

wird <strong>und</strong> die wirtschaftliche Entwicklung auf <strong>nachhaltige</strong><br />

Weise fortgeführt werden kann. Im 1997 verabschiedeten<br />

Kioto-Protokoll wurden verbindliche<br />

Reduzierungen der Treibhausgasemissionen vereinbart.<br />

Kohlendioxid (CO 2 )<br />

CO 2 ist ein natürlich vorkommendes →Treibhausgas.<br />

Es ist Produkt der Verbrennung fossiler Energieträger<br />

<strong>und</strong> von →Biomasse. Emittiert wird CO 2<br />

auch bei Entwaldung <strong>und</strong> anderen <strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

sowie während industrieller Prozesse wie<br />

z. B. der Zementherstellung.<br />

Kohlendioxidäquivalente (CO 2eq)<br />

Kohlendioxidäquivalente sind ein Maß dafür, wieviel<br />

ein Gasgemisch zum Treibhauseffekt beiträgt. Dafür<br />

wird mit Hilfe des Umrechnungsfaktors Global Warming<br />

Potential die Klimawirksamkeit anderer Treibhausgase<br />

als CO 2 -Menge ausgedrückt. Dadurch können<br />

alle Treibhausgase in einer Einheit erfasst <strong>und</strong> in<br />

ihrer Wirkung miteinander verglichen werden.<br />

Kohlenstoffsenke<br />

Als Kohlenstoffsenke wird ein Reservoir bezeichnet,<br />

das zeitweilig oder dauerhaft Kohlenstoff aufnimmt<br />

<strong>und</strong> speichert. Der Begriff ist nicht mit dem des Kohlenstoffspeichers<br />

zu verwechseln. Während der Speicher<br />

(oder Vorrat) statisch ist, also eine gewisse<br />

Menge an Kohlenstoff enthält, sind die Senken dynamisch,<br />

sie sind also Speicher, die an Zuwachs gewinnen,<br />

z. B. neu gepflanzte Wälder.<br />

Kohlenstoffspeicher<br />

vgl. →Kohlenstoffsenke<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />

In Anlagen mit KWK wird aus dem eingesetzten<br />

Brennstoff nicht nur Strom erzeugt, sondern gleichzeitig<br />

auch die Abwärme genutzt. Die dabei anfallende<br />

Wärme wird beispielsweise als Heizungswärme<br />

eingesetzt (Fernwärme). In der Industrie kann sie für<br />

wärmeabhängige Produktionsprozesse genutzt werden.<br />

Ein Beispiel für die KWK ist das →Blockheizkraftwerk.<br />

Kurzumtriebsplantagen (KUP)<br />

Als KUP wird der Anbau von raschwüchsigen<br />

Baum arten (z. B. Pappeln, Weiden) zur Produktion<br />

von →Biomasse auf Agrarflächen bezeichnet. KUP<br />

haben ihren Ursprung in der Niederwaldwirtschaft,<br />

die früher zur Bereitstellung von Brennholz diente.<br />

Die Umtriebszeit beschreibt die Wachstumszeit,<br />

bis die Bäume geschlagen werden <strong>und</strong> ist abhängig<br />

von der Nutzung des Holzes. Für Faserholz bzw. zur<br />

Hackschnitzelgewinnung werden die Bäume nach<br />

3–5 Jahren geerntet. Dab.ei bleibt der Wurzelstock<br />

im Boden <strong>und</strong> treibt wieder neu aus.<br />

Lachgas (N 2 O)<br />

N 2 O ist ein langlebiges →Treibhausgas, das vor allem<br />

durch den Einsatz von Stickstoffdünger in der Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> durch die Verbrennung von →Biomasse<br />

<strong>und</strong> fossilen Brennstoffen freigesetzt wird.<br />

<strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

<strong>Landnutzung</strong> ist die menschliche Nutzung einer<br />

Landfläche für einen bestimmten Zweck, <strong>Landnutzung</strong>sänderungen<br />

bezeichnen die Veränderung dieser<br />

menschlichen Nutzung. Beispiele sind Abholzung,<br />

Aufforstung, Versiegelung, Entwässerung,<br />

Umwandlung von Ackerfläche in Grasland (<strong>und</strong><br />

umgekehrt) oder Umwandlung von Ackerfläche in<br />

Brachland. <strong>Landnutzung</strong>sänderungen können auf<br />

direkte Weise geschehen, indem beispielsweise tropische<br />

Wälder gerodet <strong>und</strong> die Flächen für →Energiepflanzen<br />

genutzt werden. Schwieriger zu fassen<br />

sind die indirekt ausgelösten <strong>Landnutzung</strong>sänderungen:<br />

Wenn Ackerflächen auf den Anbau von Energiepflanzen<br />

umgestellt werden, muss die auf diesen<br />

Flächen vorher erzielte Agrarproduktion auf andere<br />

Flächen ausweichen. Über den Weltmarkt für Agrargüter<br />

erhalten diese indirekten Verdrängungseffekte<br />

häufig eine internationale Dimension.<br />

Leitplanke<br />

Leitplanken sind quantitativ definierte Schadensgrenzen,<br />

deren Überschreitung nicht tolerierbare<br />

oder gar katastrophale Folgen hätte. Es handelt sich<br />

um einen vom WBGU eingeführten Begriff. Ein Beispiel<br />

ist die Klimaschutzleitplanke, nach der eine<br />

Erhöhung der globalen Mitteltemperatur um mehr<br />

als 2°C, bezogen auf den vorindustriellen Wert, verhindert<br />

werden soll. Nachhaltige Entwicklungspfade<br />

verlaufen innerhalb des durch die ökologischen<br />

wie sozioökonomischen Leitplanken eingegrenzten<br />

Bereichs. Dahinter steht die Einsicht, dass<br />

es kaum möglich ist, eine wünschenswerte, <strong>nachhaltige</strong><br />

Zukunft positiv, also im Sinne eines zu erreichenden<br />

Zustands zu definieren. Man kann sich aber auf<br />

die Abgrenzung eines Bereichs einigen, der als inakzeptabel<br />

anerkannt wird <strong>und</strong> den die Gesellschaft

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