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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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den. Bisher sind jedoch Anlagen zur Biomasseverstromung<br />

nicht für diese Regelungsfunktion ausgelegt.Entsprechende<br />

Forschungsprogramme können<br />

deshalb helfen, diese Defizite zu beseitigen.<br />

Einbindung von Biomethan als universeller<br />

Energieträger in das Erdgasnetz<br />

Biomethan kann universell in allen Energiesektoren<br />

zur Strom- <strong>und</strong> Wärmebereitstellung sowie im<br />

Verkehr eingesetzt werden. Als <strong>Bioenergie</strong>träger<br />

ist es leicht transportierbar <strong>und</strong> gut im Erdgasnetz<br />

sowohl an dezentrale Nutzer verteilbar oder an zentrale<br />

Verbraucher wie z.B GuD-Kraftwerke sammelbar.<br />

Durch die angewandten Aufbereitungsverfahren<br />

verfügt Biomethan zudem über sehr geringe Schwefelfrachten.<br />

Derzeit sind mehrere Absorptions- <strong>und</strong><br />

Adsorptionsverfahren zur Biogasaufbereitung für<br />

kleinskalige dezentrale Anwendungen am Markt<br />

verfügbar.<br />

Forschungsbedarf besteht insbesondere im Hinblick<br />

auf den spezifischen Energieaufwand <strong>und</strong> die<br />

THG-Emissionen während des Aufbereitungsprozesses<br />

von Biomethan. Hoher Forschungsbedarf besteht<br />

bei bisher noch nicht für diesen Anwendungsfall etablierten<br />

Verfahren, wie Membrantrenn- <strong>und</strong> Tieftemperaturverfahren.<br />

Letztere weisen den Vorteil auf,<br />

dass CO 2 als „Abfallprodukt“ des Aufbereitungsprozesses<br />

zum einen hochrein <strong>und</strong> zum anderen verflüssigt<br />

vorliegt, was hilfreich für den Transport <strong>und</strong> die<br />

weitere Verwendung des CO 2 ist. In der Entwicklung<br />

von Verfahren zur sicheren Deponierung des beim<br />

Aufbereitungsprozess abgeschiedenen CO 2 besteht<br />

ebenfalls großer Forschungsbedarf.<br />

Die dezentralen Anlagen müssen in die bestehenden<br />

Gasnetze integriert werden <strong>und</strong> die Gasqualität<br />

der von Erdgas entsprechen. Da die Anzahl von<br />

Anlagen zur Netzeinspeisung von Biomethan rasch<br />

zunimmt, besteht ein dringender Forschungsbedarf<br />

hinsichtlich der Integration von Biomethan in die<br />

Netze. Dazu gehört auch die Entwicklung von Energiemanagementstrategien,<br />

bei denen die Dynamiken<br />

der Gas-, Strom- <strong>und</strong> Wärmenetze übergreifend<br />

betrachtet werden.<br />

Anpassung der Verbrennungs‑ <strong>und</strong><br />

Vergasungstechnologie an Biomasse<br />

Da der Rohstoff Biomasse sehr heterogen ist <strong>und</strong><br />

seine Brennstoffeigenschaften nicht so homogen wie<br />

fossiler Brennstoffe sind, muss die Verfahrenstechnik<br />

so entwickelt werden, dass die Nutzung von Biomasse<br />

möglichst geringe Schadstoffemissionen verursacht.<br />

Die Verbrennungs- <strong>und</strong> Vergasungsverfahren<br />

müssen so entwickelt werden, dass eine breite Rohstoffbasis<br />

problemlos eingesetzt werden kann. Die<br />

Umwandlung von Biomasse in den Sek<strong>und</strong>ärener-<br />

<strong>Bioenergie</strong> <strong>und</strong> Energiesysteme 11.3<br />

gieträger Synthesegas ermöglicht eine hohe Flexibilität<br />

für die Verwendung der Biomasse, da neben<br />

Strom <strong>und</strong> Wärme auch Kraftstoffe wie Fischer-<br />

Tropsch-Diesel, Wasserstoff <strong>und</strong> Biomethan hergestellt<br />

werden können. Vergasungsverfahren für Biomasse-Ausgangsstoffe<br />

unterschiedlicher Zusammensetzung<br />

stellen daher ein wichtiges Forschungsthema<br />

dar.<br />

Bioraffinerien mit flexiblem Einsatz für<br />

energetische oder stoffliche Nutzung<br />

In absehbarer Zukunft wird der Rohstoff Erdöl zum<br />

knappen Gut. Anders als Energiedienstleistungen,<br />

die auch aus weiteren Energiequellen wie Wind-,<br />

Wasser- <strong>und</strong> Solarenergie erbracht werden können,<br />

ist die chemische Industrie von organischen Rohstoffen<br />

abhängig <strong>und</strong> benötigt daher künftig ein Substitut<br />

für Erdöl (Kap. 5.3.4). Bioraffinerien, die heute<br />

zur Herstellung von Biomethan oder synthetischem<br />

Diesel entwickelt werden, sollten so ausgelegt werden,<br />

dass sie später, wenn sich im Verkehr die Elektromobilität<br />

etabliert hat, Rohstoffe für die chemische<br />

Industrie aus Biomasse bereitstellen können.<br />

Ein besonderer Forschungsschwerpunkt sollte deshalb<br />

auf der Gasreinigung <strong>und</strong> -aufbereitung liegen.<br />

Ebenso wie Reststoffe stellen Algen als Biomasse<br />

keine Nahrungskonkurrenz dar. Im Gegensatz zu<br />

Energiepflanzen können Algen in geschlossenen<br />

Systemen ohne Wasserverdunstung gezüchtet werden,<br />

benötigen daher wenig Wasser <strong>und</strong> können auch<br />

in ariden Gebieten produziert werden. Erste Experimente<br />

deuten auf ein erhebliches Potenzial für die<br />

stoffliche <strong>und</strong> energetische Nutzung hin. Deshalb<br />

sollte auch hier ein Forschungsschwerpunkt gesetzt<br />

werden.<br />

11.3.2<br />

Potenzial der energetischen Nutzung von Abfall-<br />

<strong>und</strong> Reststoffen<br />

Das technische Potenzial für die Nutzung von <strong>Bioenergie</strong><br />

aus Abfall- <strong>und</strong> Reststoffen (hierzu zählen<br />

Pflanzenreste aus der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,<br />

Dung <strong>und</strong> organische Abfälle) liegt bei einer Größenordnung<br />

von etwa 50 EJ pro Jahr (Kap. 6). Dabei<br />

ist allerdings noch weitgehend unklar, welcher Anteil<br />

dieses technischen Potenzials sich in <strong>nachhaltige</strong>r<br />

Weise <strong>und</strong> ökonomisch rentabel nutzen lässt. So<br />

spielen Tot- <strong>und</strong> Restholz im ökologischen Gefüge<br />

eines natürlichen oder naturnahen Waldes eine wichtige<br />

Rolle. Ebenso sind Pflanzenreste für den Nährstoffhaushalt<br />

der Böden von großer Bedeutung. Bei<br />

allen Reststoffquellen erscheint zudem unklar, ob<br />

die Nutzung von oft räumlich verteilt auftretenden<br />

kleineren Mengen von Biomasse praktikabel ist. Nur<br />

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