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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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LUC-bedingte Treibhausgasemissionen [t CO 2 /TJ]<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

Weizen-Wiese<br />

Weizen-Acker<br />

Emissionsniveau fossile Kraftstoffe 2005<br />

Mais-Wiese<br />

gen als bei einem Referenzsystem auf der Basis von<br />

Kohle. Welcher Energieträger durch die <strong>Bioenergie</strong>nutzung<br />

in der Realität verdrängt wird, hängt neben<br />

dem bestehenden Energiemix auch von den derzeitigen<br />

<strong>und</strong> künftigen politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen ab. Der WBGU wählt<br />

als Referenzsystem jeweils einen Mix aus fossilen<br />

Energieträgern, der sich getrennt nach den Sektoren<br />

Strom, Wärme <strong>und</strong> Mobilität am fossilen Energiemix<br />

des Jahres 2005 in Deutschland orientiert (Tab.<br />

7.3-3). In den Sektoren Verkehr <strong>und</strong> Wärmeversorgung<br />

werden heute fast ausschließlich fossile Energien<br />

eingesetzt, so dass hier die gewählten fossilen<br />

Referenzsysteme eindeutig zu definieren sind. Im<br />

Stromsektor lag in 2005 der durchschnittliche Emissionswert<br />

in Deutschland bei 648 g pro kWh el (Fritsche<br />

<strong>und</strong> Wiegmann, 2008). Dieser bezieht sich auf<br />

den gesamten Strommix <strong>und</strong> umfasst daher auch<br />

erneuerbare Energien <strong>und</strong> Kernenergie. Der fossile<br />

Anteil, der über 60 % der Stromerzeugung darstellt,<br />

setzte sich 2005 aus ca. 80 % Stein- <strong>und</strong> Braunkohle<br />

<strong>und</strong> zu ca. 20 % aus Erdgas zusammen. Als Referenzsystem<br />

wählt der WBGU einen Mix aus 80 % Steinkohle<br />

<strong>und</strong> 20 % Erdgas. Die Emissionen des gewählten<br />

Referenzsystems für Strom liegen mit 953 g pro<br />

Mais-Acker<br />

KUP-Wiese<br />

KUP-Acker<br />

Zuckerrohr-Savanne*<br />

Zuckerrohr-degradiert*<br />

Treibhausgasbilanzen 7.3<br />

Abbildung 7.3-1<br />

Treibhausgasemissionen aus direkter (dLUC) <strong>und</strong> indirekter <strong>Landnutzung</strong>sänderung (iLUC) für verschiedene Energiepflanzen<br />

<strong>und</strong> Landflächen bezogen auf den Bruttoenergiegehalt der eingesetzten Biomasse in tCO 2 eq pro TJ Biomasse. Die Werte sind<br />

jeweils auf einen Zeitraum von 20 Jahren umgelegt (Kasten 7.3-2). Für mit * gekennzeichnete Systeme fallen keine indirekten<br />

<strong>Landnutzung</strong>en an, da davon ausgegangen wird, dass keine Vornutzung verdrängt wird. Eine Beschreibung der Abkürzungen<br />

für die Anbausysteme findet sich in Tabelle 7.2-1.<br />

Quelle: Fritsche <strong>und</strong> Wiegmann, 2008<br />

Zuckerrohr-Acker<br />

Raps-Wiese<br />

Raps-Acker<br />

Ölpalme-trop. Regenwald*<br />

Ölpalme-degrad.*<br />

nur iLUC (50%-Level)<br />

nur iLUC (25%-Level)<br />

nur dLUC<br />

kWh el über dem Wert des gesamten Strommix, ein<br />

Referenzsystem auf der Basis von Erdgas-GuD-<br />

Kraftwerken läge mit 425 g pro kWh el darunter.<br />

Aus Sicht des WBGU sind die politischen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so zu setzen,<br />

dass die <strong>Bioenergie</strong>nutzung primär fossile Energieträger<br />

<strong>und</strong> hier vor allem Kohle ersetzt. Nur in diesem<br />

Fall sind Vermeidungsleistungen erreichbar, wie<br />

sie in den folgenden Analysen dargestellt werden.<br />

Dies gilt auch bei einem zukünftig sehr hohen Anteil<br />

erneuerbarer Energieträger. Ebenso sind diese<br />

Annahmen nicht generell auf andere Länder übertragbar.<br />

In Norwegen, einem Land mit hohem Wasserkraftanteil<br />

<strong>und</strong> daher mit sehr niedrigem fossilen<br />

Anteil an der Stromerzeugung, liegt der verwendete<br />

Referenzwert weit über den Emissionen der derzeitigen<br />

Stromerzeugung. In einem Land mit sehr hohem<br />

Anteil fossilen Stroms wie China (vorwiegend Kohlekraftwerke)<br />

liegt der verwendete Referenzwert<br />

unter den tatsächlichen Emissionen der Stromerzeugung.<br />

In einer zusätzlichen Analyse wird der Effekt<br />

unterschiedlicher Referenzsysteme im Sinne einer<br />

Sensitivitätsanalyse verdeutlicht (Abb. 7.3-5).<br />

Die Emissionen <strong>und</strong> Kosten, die den jeweiligen<br />

Referenzsystemen zugerechnet werden, bezie-<br />

Jatropha-Acker<br />

Jatropha-marginal*<br />

Rutenhirse-Wiese<br />

Rutenhirse-Acker<br />

183

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