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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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vermeiden will. Die Einhaltung der Leitplanken ist<br />

ein notwendiges, aber nicht hinreichendes Kriterium<br />

für Nachhaltigkeit<br />

Marginale Flächen<br />

Marginale Flächen sind Landflächen (1) mit geringer<br />

Kapazität an Produktions- <strong>und</strong> Regelungsfunktionen,<br />

oder (2) Flächen, die Produktions- <strong>und</strong> Regelungsfunktionen<br />

in zum Teil erheblichem Maße eingebüßt<br />

haben. Unter (1) fallen Flächen, deren Produktivität<br />

für die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft eher gering<br />

eingeschätzt wird. Dazu gehören aride <strong>und</strong> semiaride<br />

Grasländer, Wüstenrandgebiete sowie Flächen<br />

mit steilen, strukturschwachen oder erosionsanfälligen<br />

Böden, insbesondere in Gebirgsregionen. Unter<br />

(2) fallen auch ehemals produktive Standorte, die<br />

entweder aufgr<strong>und</strong> menschlich bedingter Bodendegradation<br />

ihr Ertragspotenzial verloren haben (z. B.<br />

übernutzte, degradierte <strong>und</strong> daher unproduktive Flächen;<br />

sowohl Wald- als auch Acker- <strong>und</strong> Graslandflächen)<br />

oder aber stillgelegte Flächen (z. B. in Mitteleuropa<br />

aus ökonomischen oder politischen Gründen<br />

bewusst aus der Produktion herausgenommene Flächen).<br />

Marginale Standorte sind generell stark anfällig<br />

für Bodendegradation.<br />

Methan (CH 4 )<br />

CH 4 ist ein →Treibhausgas, das vor allem beim Reisanbau<br />

<strong>und</strong> bei der Viehwirtschaft emittiert wird. Es<br />

ist Hauptbestandteil von Erd- bzw. Biogas.<br />

Nicht-Annex-I-Staaten<br />

Nicht-Annex-I-Staaten sind Länder, die nicht in<br />

Anlage I der →Klimarahmenkonvention aufgeführt<br />

sind. Sie umfasst im Wesentlichen Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Schwellenländer. Die Nicht-Annex-I-Staaten haben<br />

im Rahmen des Kioto-Protokolls keine quantitativen<br />

Verpflichtungen zur Emissionsreduktion; vgl. →<br />

Annex-I-Staaten.<br />

Ökobilanz<br />

Unter einer Ökobilanz (engl. Life Cycle Assessment)<br />

versteht man eine systematische Analyse<br />

der Umweltwirkungen von Produkten während<br />

des gesamten Lebensweges. Dazu gehören sämtliche<br />

Umweltwirkungen während der Produktion, der<br />

Nutzungsphase <strong>und</strong> der Entsorgung des Produktes<br />

sowie die damit verb<strong>und</strong>enen vor- <strong>und</strong> nachgeschalteten<br />

Prozesse (z. B. Herstellung der Roh-, Hilfs- <strong>und</strong><br />

Betriebsstoffe). Entlang der Produktlinie werden<br />

Inputs erfasst (wie etwa metallische Rohstoffe oder<br />

fossile oder erneuerbare Energieträger) sowie Outputs<br />

wie etwa Emissionen von umwelt- oder ges<strong>und</strong>heitsbelastenden<br />

Stoffen.<br />

Glossar 14<br />

Ökosystemleistungen<br />

Ökosystemleistungen sind Vorteile, die Menschen<br />

von Ökosystemen haben. Dies sind u. a. Versorgungsleistungen<br />

wie Nahrung oder Wasser, Regulierungsleistungen<br />

wie Überflutungsschutz oder Schutz vor<br />

der Ausbreitung von Krankheiten, kulturelle Leistungen<br />

wie spirituelle, kulturelle Leistungen oder<br />

Erholungsleistungen, <strong>und</strong> unterstützende Leistungen<br />

wie der Nährstoffkreislauf, die die Lebensbedingungen<br />

auf der Erde erhalten. Das Konzept ist synonym<br />

mit „Ökosystemprodukten <strong>und</strong> -leistungen“.<br />

Pflanzenöl<br />

Pflanzenöle werden durch das Auspressen der<br />

Ölfrüchte oder -saaten von Ölpflanzen gewonnen.<br />

Durch Veresterung kann aus Pflanzenöl →Biodiesel<br />

hergestellt werden. In dafür angepassten Motoren<br />

kann unbehandeltes Pflanzenöl auch direkt als<br />

→Biokraftstoff verwendet werden. In Deutschland<br />

wird Pflanzenöl in der Regel aus Raps gewonnen,<br />

wichtige tropische Ölpflanzen sind Öl- <strong>und</strong> Kokospalmen<br />

sowie Jatropha <strong>und</strong> Soja.<br />

Ro<strong>und</strong>table on Sustainable Biofuels (RSB)<br />

Der RSB ist ein multilaterales Forum mit dem Ziel,<br />

globale Standards <strong>und</strong> ein Zertifizierungssystem<br />

(→Zertifizierung) für →Biokraftstoffe zu erarbeiten.<br />

Das Forum geht auf eine Initiative der Technischen<br />

Hochschule Lausanne zurück <strong>und</strong> bringt über<br />

300 unterschiedliche politische, wirtschaftliche <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Akteure sowie Experten <strong>und</strong> Internationale<br />

Organisationen zusammen. Als Referenz<br />

dienen z. B. das FSC-Siegel für Holzprodukte <strong>und</strong><br />

aktuelle Standardsetzungsprozesse (→Standards)<br />

für →<strong>Bioenergie</strong>.<br />

Sequestrierung<br />

Die durch den Menschen betriebene Speicherung<br />

von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in terrestrischen<br />

Ökosystemen, geologischen Formationen oder<br />

im Ozean. Durch neue technische Verfahren kann<br />

beispielsweise das bei Verbrennungsprozessen entstehende<br />

→Kohlendioxid abgetrennt, eventuell verflüssigt<br />

<strong>und</strong> in unterirdische Lager wie etwa ausgeförderte<br />

Gas- <strong>und</strong> Ölfelder gepumpt werden (engl.<br />

Carbon Capture and Storage, CCS).<br />

Standards<br />

Standards sind feste Kriterien, denen Produkte, Herstellungs-<br />

oder Managementprozesse gerecht werden<br />

müssen, um eine bestimmte (Qualitäts-)Anforderung<br />

zu erfüllen. Die Einhaltung eines Standards<br />

kann freiwillig oder verpflichtend sein <strong>und</strong> sowohl<br />

von privaten Akteuren in Form eines freiwilligen<br />

Standards als auch vom Staat initiiert werden. Ein<br />

verpflichtender Mindeststandard, z. B. ein Standard<br />

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