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Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung

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10.7.7.1<br />

Internationale Agentur für Erneuerbare Energien<br />

Um diesen Mangel zu beheben, gab es zuletzt –<br />

auf maßgebliche Initiative der B<strong>und</strong>esregierung<br />

hin – Bestrebungen, eine eigenständige internationale<br />

Organisation neu zu gründen, die diese Funktionen<br />

effektiv wahrnimmt. Anfang 2009 soll die International<br />

Renewable Energy Agency (IRENA)<br />

gegründet werden. Diese spezialisierte Agentur wird<br />

zunächst von einer größeren Gruppe von Industrie-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsländern getragen. Weiteren Staaten<br />

steht die Mitgliedschaft offen (FES, 2007). In<br />

ihrer Funktion als „Kompetenzzentrum“ entfaltet<br />

die IRENA ihre Vorteile dadurch, dass Leistungen<br />

für Regierungen, wie Politikberatung, Technologietransfer<br />

<strong>und</strong> Kompetenzaufbau, aufgr<strong>und</strong> der Koordination<br />

gezielter <strong>und</strong> kosteneffizienter durchgeführt<br />

werden können. Dadurch werden die Transparenz<br />

erhöht, Abstimmungen verbessert <strong>und</strong> Doppelförderungen<br />

vermieden (Pfahl et al., 2005; IRENA,<br />

2008).<br />

Eine Bündelung <strong>und</strong> Stärkung internationaler<br />

energiepolitischer Institutionen durch eine neu<br />

gegründete Organisation entspricht den Vorstellungen<br />

des WBGU. Das vom WBGU (2003a) entwickelte<br />

Modell einer Internationalen Agentur für<br />

<strong>nachhaltige</strong> Energie betont jedoch, dass neben der<br />

Förderung erneuerbarer Energien die Energiesysteme<br />

in ihrer Gesamtheit in den Prozess einbezogen<br />

werden müssen. Auch die Energienachfrage sowie<br />

spezielle Bedürfnisse von Entwicklungsländern müssen<br />

berücksichtigt werden. Die IRENA sollte insgesamt<br />

in die Lage versetzt werden, Energie-, Umwelt-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsfragen integriert zu bearbeiten.<br />

Idealerweise sollte sie eine Rolle in der Einberufung<br />

<strong>und</strong> Durchführung der vom WBGU vorgeschlagenen<br />

International Conference on Sustainable Bioenergy<br />

einnehmen (Kap. 10.7.7.2). Die Ergebnisse der Konferenz<br />

sollten wiederum in die Beratungs- <strong>und</strong> Transferleistungen<br />

der IRENA zur <strong>Bioenergie</strong> eingehen.<br />

Die beschriebenen Energie-Entwicklungspfade<br />

(Kap. 8) <strong>und</strong> Fördergr<strong>und</strong>sätze für eine <strong>nachhaltige</strong><br />

<strong>Bioenergie</strong> (Kap. 10.7.3 bis 10.7.5) bieten eine gute<br />

Orientierungshilfe für bioenergiespezifische Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Förderleistungen.<br />

10.7.7.2<br />

International Conference on Sustainable<br />

Bioenergy<br />

Die aktuellen nationalen Förderpolitiken zur energetischen<br />

Nutzung von Biomasse in den Industrie-,<br />

Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern (Kap. 4.1.2)<br />

demonstrieren das wachsende Interesse an Bioener-<br />

Staatliche Förderung der <strong>Bioenergie</strong>: Agrar- <strong>und</strong> industriepolitische Maßnahmen 10.7<br />

gie. Hinzu kommen Sondierungsprozesse <strong>und</strong> Projekte,<br />

die durch Partnerschaften wie GBEP, Netzwerke<br />

<strong>und</strong> internationale Organisationen, wie der<br />

FAO oder der IEA initiiert wurden. Diesen Politikmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Prozessen zur Förderung der <strong>Bioenergie</strong><br />

liegen unterschiedliche, zum Teil offensichtlich<br />

unvollständige Einschätzungen über die Chancen<br />

<strong>und</strong> Risiken der <strong>Bioenergie</strong> zugr<strong>und</strong>e. In der<br />

Konsequenz gibt es bisher keinen hinreichenden globalen<br />

Konsens über angemessene Normen für Produktion<br />

<strong>und</strong> Nutzung unterschiedlicher Formen der<br />

<strong>Bioenergie</strong>. Angesichts zunehmender Biomassehandelsströme<br />

<strong>und</strong> wachsenden Ansprüchen an die<br />

<strong>Landnutzung</strong> scheint es unabdingbar, die internationale<br />

Aufmerk samkeit für die Wechselwirkungen zwischen<br />

<strong>Bioenergie</strong> <strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong>r Entwicklung zu<br />

schärfen sowie auf eine Konsensbildung unter den<br />

Akteuren hinzuarbeiten.<br />

Zu diesem Zweck könnte nach dem Vorbild der<br />

renewables 2004 eine International Conference on<br />

Sustainable Bioenergy (ICSB) initiiert werden, die<br />

als Forum für einen länder- <strong>und</strong> sektorübergreifenden<br />

Dialog <strong>und</strong> eine mögliche Zusammenarbeit der<br />

beteiligten Akteure in der Agrar-, Energie- <strong>und</strong> Entwicklungspolitik<br />

dient. Sie sollte u. a. Raum für den<br />

Informationsaustausch über beispielgebende Anwendungen<br />

(best practices) <strong>und</strong> für die Verabschiedung<br />

von Empfehlungen zu Zielen der <strong>Bioenergie</strong>nutzung<br />

bieten. Konkret könnten z. B. Impulse für Vereinbarungen<br />

zu Fördermaßnahmen (z. B. Subventionen)<br />

<strong>und</strong> Wettbewerbs- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

erörtert werden. Des Weiteren könnte ein<br />

Aktionsprogramm, in dem Regierungen ihre freiwilligen<br />

Maßnahmen auf nationaler oder internationaler<br />

Ebene einstellen, sowie (Rahmen-)Vereinbarungen<br />

über (bilaterale) Partnerschaften zu <strong>Bioenergie</strong>technologien<br />

Teil der Konferenz sein (Kap. 10.8;<br />

WBGU, 2003a, 2004b; Pfahl et al., 2005). Gegebenenfalls<br />

könnte die Konferenz den Ausgangspunkt eines<br />

längerfristigen Folgeprozesses zur <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Bioenergie</strong>nutzung<br />

bilden. Angesichts der Dynamik der<br />

<strong>Bioenergie</strong>nutzung <strong>und</strong> des enormen Handlungsdrucks<br />

sollte eine teilnehmerstarke ICSB in jedem<br />

Fall zeitnah einberufen werden. Ein Engagement der<br />

B<strong>und</strong>esregierung in diese Richtung wäre zu begrüßen.<br />

10.7.7.3<br />

Multilaterales Energiesubventionsabkommen<br />

Die Subventionierung unterschiedlicher Energieformen<br />

ist Teil der nationalen Energiestrategien,<br />

die eine adäquate <strong>und</strong> sichere Energieversorgung<br />

zu angemessenen Preisen anstreben <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

umwelt- <strong>und</strong> klimaschädigende Effekte ver-<br />

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