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waren ruhig. 1927 war mit 1. 679 Streikenden und 39 bestreikten<br />

Betrieben wieder ziemlich bewegt. Doch es war nur der große<br />

Bauarbeiterstreik dieses Jahres, der diesen Eindruck ergibt. Auch<br />

die 1. 266 Streikenden des Jahres 1929 waren fast ausschließlich<br />

Bauarbeiter , die auf den Großbaustellen der Vorarlberger Illwerke<br />

in den Ausstand getreten waren. Werden diese beiden Streiks der<br />

Jahre 1927 und 1929 als Ausnahmeerscheinungen betrachtet, dann<br />

gelangt man zur Erkenntnis, daß der starke Arm der Vorarlberger<br />

Arbeiterbewegung ab 1921 zunehmend schwächer wurde. Litt die<br />

Arbeiterbewegung unter fortschreitendem Muskelschwund?<br />

Eine andere Diagnose stützt diesen ersten Befund. Betrachtet man<br />

nämlich die Stärke der gesamten Gewerkschaftsbewegung, dann<br />

kommt man zum gleichen Schluß (Zusammenstellung im Anhang)<br />

(63). Nimmt man nur den Mitgliederstand der sozialdemokratischen<br />

Freien und der Christlichen Gewerkschaften - unter<br />

Vernachlässigung der 1.000 bis 1.200 im Deutschen Gewerkschaftsbund<br />

organisierten Angestellten -, dann waren 1922 - dem ersten<br />

erfaßten Jahr - über 16.000 Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert.<br />

1924 waren es dann 10.830, 1927 9.479, 1930 8.140 und 1932<br />

gar nur noch 5.292. Damit war 1932 nur jeder siebte Vorarlberger<br />

Arbeiter gewerkschaftlich organisiert. Der starke Arm, schon zu<br />

Beginn der Republik nicht furchterregend muskulös, war gegen<br />

Ende zu einem recht schmächtigen Ärmchen verkümmert.<br />

Die Richtungsgewerkschaften<br />

Daß in der Zweiten Republik der Österreichische Gewerkschaftsbund<br />

als Dachverband über den Einzelgewerkschaften und den<br />

politischen Fraktionen geschaffen wurde, ist auch die Konsequenz<br />

der während der Ersten Republik gemachten Erfahrungen. Denn<br />

obwohl aus der gesamtösterreichischen Perspektive die sozialdemokratische<br />

Richtungsgewerkschaft eindeutig dominierte - 1921<br />

83,9 Prozent; 1926 78,8 Prozent - (64), gab es doch konkurrierende<br />

gewerkschaftliche Organisationen und damit starke Reibungsverluste.<br />

Besonders stark waren diese Reibungsverluste in<br />

Bundesländern mit relativ starken Christlichen Gewerkschaften,<br />

vor allem in Vorarlberg.<br />

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