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hin zurücktrat, ohne daß die von ihm für den 13. März<br />

angesetzte Volksbefragung durchgeführt werden konnte, übernahmen<br />

noch am selben Tag die Nationalsozialisten die Macht im<br />

Lande. Anton Plankensteiner bekam von Ernst Winsauer offiziell<br />

die Amtsgeschäfte als Landeshauptmann übertragen. Plankensteiner<br />

seinerseits ernannte Karl Solhardt zum Bürgermeister der Landeshauptstadt.<br />

SS und SA übernahmen die Ordnungsgewalt; die<br />

Vaterländische Front war ausgeschaltet, ohne irgendwo Widerstand<br />

geleistet zu haben (56). Im ganzen Land begannen schon am<br />

Abend dieses 11. März die Siegesfeiern der Nationalsozialisten; am<br />

nächsten Tag marschierten deutsche Truppen ein; am 14. März<br />

mußte das "Tagblatt" eine zusätzliche Nachmittagsausgabe herausbringen<br />

"wegen des überwältigenden Stoffandranges , den die<br />

großen geschichtlichen Stunden der Gegenwart mit sich bringen".<br />

In diesen Märztagen feierte wohl ein Drittel der Vorarlberger den<br />

Sieg des Nationalsozialismus. Ein weiteres Drittel dürfte skeptisch<br />

gewesen sein, doch auch hoffnungsvoll wegen des endlich<br />

absehbaren Endes der wirtschaftlichen Misere, wegen der Aussicht<br />

auf Arbeit. Und schließlich war da noch ein Teil der Bevölkerung,<br />

der sich in großer Hoffnungslosigkeit, voller Angst oder in<br />

hilflosem Zorn zu Hause einschloß.<br />

Am 17. Dezember 1937 noch hatte das "Tagblatt" eine Rede von<br />

Altlandeshauptmann Dr. Otto Ender abgedruckt, in der er sagte:<br />

"Es seien da noch viele Grundsatzgesetze ... und Ausführungsgesetze<br />

notwendig. Auch die nicht leichte Wahlordnung ... sei<br />

noch zu schaffen... Im Jahre 1938 werde viel gewählt werden.<br />

Ob aber dieses Jahr alle notwendigen Wahlen umfassen werde,<br />

könne nur die Erfahrung lehren."<br />

1938 wurde nur einmal gewählt - und da nicht geheim sowie unter<br />

massivem Druck. In dieser Wahl am 10. April stimmten 98 Prozent<br />

der Wahlberechtigten Vorarlberger der "Wiedervereinigung Österreichs<br />

mit dem Deutschen Reich" zu und gleichzeitig "für die Liste<br />

unseres <strong>Führer</strong>s Adolf Hitler ll (57). Diese Abstimmung war<br />

natürlich reine Formsache - höchstens ein Unterwerfungsritual für<br />

die Gegner der Nationalsozialisten. Das Klima war durch Massenaufmärsche<br />

und demonstrativen Militarismus in den Vorarlberger<br />

Gemeinden und Städten systematisch vorbereitet worden. So<br />

berichtete das "Tagblatt" am 15. März 1938 über einen großen<br />

Aufmarsch in Dornbirn unmittelbar nach der Okkupation Österreichs:<br />

"Endlos schien der Zug der Vorüberziehenden : SA und SS marschierte<br />

da in strammem, militärischem Schritte, Abteilungen<br />

der HJ kamen in ihrer ergreifend jugendlichen Begeisterung,<br />

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